- Sphinxstele des Thutmosis IV.
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Die Sphinxstele des Thutmosis IV. (häufig auch „Traumstele“ genannt) ist eine aus Rosengranit gefertigte Stele, die der König (Pharao) Thutmosis IV. zwischen den Füßen der Sphinx von Gizeh aufstellen ließ.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Datierung
Thutmosis IV. verfasste den Stelentext etwa 1400 v. Chr. (Datierung nach Rolf Krauss) oder 1388 v. Chr. (Datierung nach Wolfgang Helck) in seinem ersten Regierungsjahr am 9. Achet III (etwa 1. Oktober), nachdem er von seinem Besuch des Sphinxdenkmals niemandem davon erzählte und nach Antritt seiner Regierung den Sphinx vom Sand befreite und seine Füße mit großen Kalksteinquadern ummantelte, um ihn vor Winderosion zu schützen.
Texte
Die Traumstele erzählt eine Begebenheit, die dem späteren König Thutmosis IV. als Jugendlichem passierte. Er war, nur mit einem seiner Vertrauten, auf der Jagd und ruhte um die Mittagszeit im Schatten des Sphinx. Er schlief ein und erwachte durch die Ansprache des Gottes:
„Seine Majestät (Thutmosis IV.) aber war ein Kind wie Horus, der ein Kind in Chemmis war, aber seine Vollkommenheit war wie die desjenigen, der seinen Vater rächt. Er (Thutmosis IV.) aber trieb Sport, indem er sich in der Wüste von Memphis vergnügte,…ohne dass es jemand wusste…An diesem Tage geschah es…der Schlaf und Schlummer hatte ihn ergriffen, mitten als die Sonne im Zenit stand…(Harmachis-Chepre-Re-Atum im Schlaf zu Thutmosis IV. sprechend): Sieh mich an, blicke auf mich, mein Sohn Thutmosis. Ich bin dein Vater Harmachis-Chepre-Re-Atum, der dir das Königreich auf Erden an der Spitze der Lebenden gibt.“
– Sphinxstele (Urk IV, 1539a-1544)
Der Gott fährt fort mit der Verheißung des Königreiches, und schließt daran die Klage, dass er von großen Sandmassen bedeckt ist. Er bittet, dass Thutmosis ihn befreit:
„Der Sand der Wüste, auf dem ich mich befinde, nähert sich mir. Ich habe gewartet, dass du das machst, was sich in meinem Herzen befindet, wissend dass du mein Sohn und Schützer bist. Nähere dich, ich bin der, der dich führt.“
– Sphinxstele (Urk IV, 1539a-1544)
In der ägyptologischen Fachliteratur wird die Gottheit Harachbit sehr oft mit „Harpokrates“ wiedergegeben. In der Inschrift ist jedoch ausdrücklich von Horus in Chemmis die Rede.[1] Die auch für andere Horus-Kindgötter verwendete Gleichsetzung mit Harpokrates ist daher als anachronistischer Gattungsbegriff und nicht als wörtliche Übersetzung zu verstehen.
Siehe auch
Literatur
- Andrea Klug: Königliche Stelen in der Zeit von Ahmose bis Amenophis III. Brepols, Turnhout 2002, ISBN 2-503-99123-8, S. 296-304.
- Christian Leitz u.a.: LGG, Bd. 5: Ḥ – ḫ – Schriftenreihe: Orientalia Lovaniensia analecta; 114 –. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 238.
- Sandra Sandri: Har-Pa-Chered (Harpokrates): Die Genese eines ägyptischen Götterkindes (Orientalia Lovaniensia analecta 151). Peeters, Leuven 2006, ISBN 90-429-1761-X.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Stele
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- 18. Dynastie (Ägypten)
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