St. Georg (Neustadt an der Waldnaab)

St. Georg (Neustadt an der Waldnaab)
Pfarrkirche St. Georg

St. Georg ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Neustadt an der Waldnaab (Oberpfalz) im Bistum Regensburg. Die Georgskirche aus der Barockzeit wurde in ihrer heutigen Form im Jahr 1735 erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. Georg, damals „St. Jörg“, stammt aus dem Jahr 1340. Sie bildet die südwestliche Ecke des Stadtplatzes.

1607 wurde an der Ostseite der Kirche ein neuer Turm errichtet, welcher heute noch steht und die unteren Geschosse des Kirchturms bildet.

1702 wurde ein angrenzendes Haus zur Vergrößerung der Kirche erworben, was jedoch erst 30 Jahre später durchgeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude bereits so verfallen, dass eine neue Kirche errichtet wurde. Für Pläne und Bauausführung zeichnete Johann Leonhard Mayer, der Neustädter Stadtbaumeister, verantwortlich.[1]

Kirchturm

Der alte Turm der Kirche mit Spitzdach wurde 1607 durch einen neuen Turm an der Ostseite des Gebäudes, errichtet von den Maurermeistern Veit Lippert und Jörg Hopf, ersetzt. Zum Bau des neuen Turms wurden Steine der verfallenen Burg von Störnstein verwendet, während die Erhöhung des Turms auf fünf Geschosse im 18. Jahrhundert mit Ziegelmauerwerk vorgenommen wurde, so dass der Übergang zwischen altem und neuem Teil im Inneren des Turms gut zu erkennen ist. Bis 1794 trug der Turm eine Kuppel in Zwiebelform. Im Zuge der Erhöhung erhielt der Turm ein Fach mit doppelter Kuppel und Laterne, errichtet vom Neustädter Zimmermann Johann Wolfgang Näger. 1823 wurde die Stadtuhr vom Rathaus auf den Kirchturm verlegt.[1][2]

Glockenstuhl

Die ursprünglichen Glocken aus dem 16. Jahrhundert sind heute nicht mehr erhalten. Eine von ihnen wurde 1574 von dem Tachauer Glockengießer Hans Stayn gefertigt und trug die Umschrift der vier Evangelisten.

Die vier heutigen Glocken stammen aus dem Jahr 1949. Gemeinsam haben sie ein Gewicht von 3825 kg, 1900 kg davon wiegt allein die größte Glocke. Sie wurde von der Familie Frank gestiftet und trägt als Inschrift den Namen des Stifters und den Satz „Deo gloria, duce Michaele Archangelo“ (Gott die Ehre, unter der Führung des Erzengels Michael). Die zweite, St. Georg geweihte Glocke, trägt die Umschrift „Sancti Georgi, parochie tuam, Neustadt a. d. Waldnaab“ (St. Georg, schütze deine Pfarrei Neustadt a. d. Waldnaab). Die dritte Glocke (die Angelusglocke) trägt die Inschrift „Sancta Dei genitix, ora pro totum“ (Heilige Gottesgebärerin, bitte für uns). Die vierte Glocke ist dem Stadtpatron St. Martin geweiht. Ihre Umschrift lautet „Sancte Martine, exora novom civitatem“ (St. Martin, erhöre Neustadt).[3]

Die Turmuhr wurde stündlich vom Türmer nachgeschlagen, bis das Nachschlagwerk 1924 an die elektrische Uhr angeschlagen wurde.[2]

Türmer

Das Amt des Türmers ist in Neustadt urkundlich nachweisbar seit dem 16. Jahrhundert. Als Angestellter der Stadt hielt der Türmer auf dem Turm ständige Feuerwache und erfüllte weitere Aufgaben, wie etwa das Blasen vom Turm um 4 Uhr morgens, 11 Uhr mittags und 18 Uhr abends, sowie an Feiertagen, das Nachschlagen der Turmuhr, usw.

Orgel

Die Kirche ist mit einer Orgel aus der Bauzeit ausgestattet. 2007 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Thomas Jann (Laberweinting) umfassend restauriert und neu strukturiert. Unter Wiederverwendung des Pfeifenmaterials der Orgelbaufirma Weise aus dem Jahr 1974 wurde die Disposition der Einzelwerke geringfügig ergänzt. Neu ist das Auxilairewerk (Einzeltonladen), das sich in einem Schwellkasten befindet. Die Register des Auxiliare können separat auf jedem Manual- und auf dem Pedalwerk angespielt werden. Das Instrument hat heute 37 Register, darunter 5 extendierte Register auf im Auxiliare.[4]

I Rückpositiv C–g3

1. Holzgedackt 8′
2. Bleigedackt 4′
3. Principal 2′
4. Scharff III 1′
5. Rohrschalmey 8′


II Hauptwerk C–g3
6. Principal 8′
7. Waldflöte 8′
8. Octave 4′
9. Octave 2′
10. Mixtur V 11/3
11. Trompete 8′
III Schwellwerk C–g3
12. Rohrflöte 8′
13. Salicional 8′
14. Principal 4′
15. Holzflöte 4′
16. Blockflöte 2′
17. Quinte 22/3
18. Sifflöte 11/3
19. Sesquialtera II 22/3
20. Mixtur II-III 1′
Tremulant
Pedal C–f1
21. Offenbaß 16′
22. Großquinte 102/3
23. Octavbaß 8′
24. Flötbaß 8′
25. Choralbaß 4′
26. Hintersatz III 22/3
27. Posaune 16′
Auxiliare C–g3
28. Bourdon 16′
29. Gamba 8′
30. Schwebung (ab c0) 8′
31. Fagott 16′
32. Trompete 8′
33. Oboe (Nr. 31) 8′
34. Bourdon (Nr. 28) 8′
35. Gamba (Nr. 29) 4′
36. Bourdon (Nr. 28) 4′
37. Trompete (Nr. 32) 4′
Tremulant
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P
    • Superoktavkoppeln: III/I, III/II, III/III
    • Suboktavkoppeln: III/I, III/II, III/III
  • Nebenregister: Cymbelstern (Auxiliare)
  • Spielhilfen: Elektronische Setzeranlage mit 32x8x8 Kombinationen, Registercrescendo, Einzelzungenabsteller, Registerfessel.

Sonstige Ausstattung

Von Thaddäus Rabusky aus Neustadt stammen das Gemälde des heiligen Georg am barocken Hochaltar sowie die Kreuzwegstationen.[5] Ein weiterer Altar ist Johannes Nepomuk gewidmet.[6]

Literatur

  • Heinrich Ascherl: Geschichte der Stadt und Herrschaft Neustadt a.d.Waldnaab, 1982.

Weblinks

 Commons: St. Georg Neustadt a.d. Waldnaab – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ascherl, Geschichte der Stadt …, S. 654–655.
  2. a b Ascherl, Geschichte der Stadt …, S. 680–682.
  3. Glockengeläut von St. Georg
  4. Festschrift zur Orgelweihe am 16. Dezember 2007 (PDF-Datei)
  5. Neustadt an der Waldnaab auf der Seite euregio-egrensis.de
  6. Die Goldene Straße in Bayern und Böhmen
49.7304812.17068

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