Stadtschreiberhaus (Delitzsch)

Stadtschreiberhaus (Delitzsch)

Das Stadtschreiberhaus zu Delitzsch wurde in den Jahren 1568–1572 erbaut.[1] Bis 1829 befanden sich darin das städtische Archiv und die Dienstwohnung des Stadtschreibers. Es ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt Delitzsch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der großen Feuersbrunst, bei der ein Großteil der Häuser in der Delitzscher Altstadt zerstört wurden, entschied sich die Stadtverwaltung, ein feuerfestes Gebäude zu errichten. Es sollte zur Archivierung bedeutender Schriftstücke, wie Urteile, Urkunden und sonstiger Akten über Besitztümer und Privilegien, dienen.

Das Haus wurde dreigeschossig erbaut und diente über Jahrhunderte als Wohn- und Diensthaus der Stadtschreiber – inzwischen ist es als Stadtschreiberhaus bekannt. Es ist eines der ältesten und mit seinem steilen Satteldach, dem einzigartigen Eingangsportal und den Sitznischen zu beiden Seiten des Eingangs auch eines der markantesten Bauwerke der Stadt Delitzsch.

Die Errichtung des Gebäudes kann anhand von urkundlichen Aufzeichnungen auf das Jahr 1568 datiert werden. Die Stadtkasse war knapp bestückt und dadurch fand das Richtfest erst am 8. August 1572 statt. Der Stadtschreiber Balthasar Franz war der erste Schreiber, der das neu errichtete Gebäude bezog und dann 1573 das Bürgermeisteramt antrat.

Beschreibung

Stadtschreiberhaus von der Ritterstraße aus gesehen

Das Haus befindet sich in einer der ältesten Straßen von Delitzsch. In der Ritterstraße, in der Nähe zum Rathaus, siedelten sich damals gut gestellt Bürger Delitzschs an. Das Straßenbild wird geprägt von stattlichen, teilweise reich verzierten, Bürgerhäusern. Das Stadtschreiberhaus mit der Hausnummer 11 fällt bereits äußerlich durch die Fassaden-gliederung im Stil der Renaissance auf. Die besondere Portalgestaltung und die für die damalige Zeit typischen Fenstergewände (heute: Fensterfaschen) fallen einem dabei besonders ins Auge. Das Gebäude mit einer Grundfläche von nur 100 m² erscheint dominierender durch die Anordnung und Größenunterschiede der Fenster, die nach oben hin immer kleiner werden. Das Erdgeschoss hat die Maße 1,58 x 0,92 m und im Gegensatz im 2. Obergeschoss 1,17 x 0,79 m . Das steile Satteldach macht das Gebäude optisch höher als es eigentlich ist. Typisch für die damalige Bauweise ist, dass das Dach genauso hoch wie das Haus breit ist. Somit ist die Grundfläche einer Dachseite genauso groß wie der Grundriss des ursprünglichen Hauses.

Das Portal wartet mit Sitznischen beiderseits des Eingangs auf. Diese findet man neben dem Stadtschreiberhaus heute nur noch an zwei weiteren Häusern in Delitzsch - am alten Bürgermeisterhaus in der Breiten Straße und an der „vermutlich“ alten Schreibstube in der Kreuzgasse. Der Stirnbogen des Portals ist verhältnismäßig reich gegliedert und trägt in seiner Mitte das Delitzscher Stadtwappen mit den aufgestellten gezüngelten Löwen in der Mitte. Die Pilaster, die kleinen Wandpfeiler neben dem Bogen, tragen ein klassisches Dachgesims was von … aus Sandstein gebaut wurde. Es wurde von Torgau nach Delitzsch gebracht. Im linken Zwickel des Simses findet man die Jahreszahl 1572 und auf der rechten Seite ein (Marken-)Zeichen des Steinmetzes.

Im Inneren, insbesondere im Foyer, ist die historische Raumaufteilung gut zu erkennen. Das für die Renaissance typische Kreuzgewölbe mit den tragenden Säulen ist mit einer Besonderheit ausgestaltet - der vordere Bereich am Eingang …höher gebaut wurde und mit den Fensterbögen und Wandnischen, einen erhabenen Eindruck vermittelt um den Stellenwert der Stadt Delitzsch zu präsentieren.

Einzelnachweise

  1. Manfred Wilde: Das Häuserbuch der Stadt Delitzsch: Die Altstadt. Degener-Verlag, 1994, ISBN 9783768641357, S. 15; 278.

Weblinks

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