Staustufe Krotzenburg

Staustufe Krotzenburg
Unterwasser der Staustufe von Hainburger Seite gesehen

Die Staustufe Krotzenburg ist ein Wehr mit Schleuse und Teil der Bundeswasserstraße Main bei Kilometer 63,85. Sie untersteht dem Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg. Über den Fußgängersteg der Schleuse sind die beiden Gemeinden Großkrotzenburg am nördlichen Mainufer und der Hainburger Ortsteil Klein-Krotzenburg am südlichen Mainufer miteinander verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Segment mit Klappenwehr

Das Wehr der Staustufe ist unterteilt in drei Segmente. Die Stauung in jedem Segment erfolgt durch absenkbare Klappenwehre, mit einem Wehrverschluss von 36 m Breite, der das Wasser bis auf eine Fallhöhe von 2,74 m staut. Auf der nördlichen Mainseite auf Großkrotzenburger Seite befinden sich die beiden Schleusenkammern für die Großschifffahrt und eine Bootsschleuse. Die nördlichste Kammer beruht noch auf der alten Schleuse von 1921 [1]. Der Wasserbedarf für eine Füllung beträgt 11,000 Kubikmeter, die in ca. 10 Minuten erfolgt. Nutzlänge der beiden Schleusenkammern ist 300, bzw. 302 m, bei einer jeweiligen Nutzbreite von 12 m [2].

Die Schleusenkammern werden noch durch Personal in der Schleusenwarte vor Ort bedient. Eine Automatisierung der Schleusen von Krotzenburg [3] bis Lengenfeld wird vorbereitet, damit in Zukunft all diese Schleusen von einer zentralen Warte aus Aschaffenburg gesteuert werden können[4]. Die Bootsschleuse wird nach wie vor von den Nutzern selbst bedient und hat eine Nutzlänge von 19,65 m bei einer Breite von 4,00 m.

Geplante Wasserkraftnutzung

Im März 2008 hat das Wasser und Schifffahrtsamt Aschaffenburg eine rheinhessische Firma mit dem Bau eines Wasserkraftwerks beauftragt, die nach Fertigstellung jährlich einen festen Betrag an die Bundeskasse entrichten will, unabhängig von der tatsächlichen Stromerzeugung.[5] [6]

Nach ersten Plänen werden in dem südlichsten Wehrsegment auf Klein-Krotzenburger Seite der Schleuse vier sogenannte Very-Low-Head-Turbinen (VLH) eingesetzt, die besonders effizient aus der geringen Fallhöhe von 2,74 m elektrische Energie erzeugen.[7] Ein besonderes Augenmerk bei dem Entwurf wird dabei auf die Fischfreundlichkeit und dem störungsfreien Hochwasserdurchfluss genommen, ohne bauliche Änderungen an der bisherigen Staustufe zu erfordern. Die geplante Nennleistung des Kraftwerks liegt bei 4 x 440 kW.[8]

Geschichte

Skulptur „Alte Schleuse“

Nach der Kanalisierung des Untermains von der Mündung bis Frankfurt Ende des 19. Jahrhunderts, wurde in einer zweiten Phase der Main bis 1921 hinauf nach Aschaffenburg kanalisiert. In der Phase wurde in der Zeit von 1915 bis 1920 die Staustufe Krotzenburg gebaut. Sie war zu der Zeit die erste mit modernen Trommelwehren[9].

Im Rahmen einer Erneuerungsphase der Staustufen des Mains wurde in der Zeit von 1979 bis 1983[10] bei Krotzenburg weiter mainabwärts eine neue Staustufe gebaut. Die geringe Fallhöhe machte zu der Zeit die Wasserkraftnutzung nicht wirtschaftlich, und so wurde kein Wasserkraftwerk mit eingebaut.

Nach dem Bau und der Inbetriebnahme der neuen Staustufe wurde damit begonnen, die alte abzureißen. Als letzter zäher Prozess erwies sich der Abriss des Kraftwerksgebäudes, der mit Presslufthammer und Sprengstoff vonstatten ging.

Auf Großkrotzenburger Seite erinnert heute ein altes Turbinenrad an die Stelle der alten Staustufe. Auf der anderen Mainseite eine Skulptur „Alte Schleuse“.

Im Juni 1997 ereignete sich an der Schleuse ein schwerer Unfall[11], bei dem drei junge Männer vom Wasser und Schifffahrtsamt Aschaffenburg ums Leben kamen. Zwei mit den Arbeitern besetzte Nachen kenterten. Eine Gedenktafel auf Klein-Krotzenburger Seite erinnert an die Verstorbenen.

Einzelnachweise

  1. Informationstafel an der Staustufe Krotzenburg
  2. http://www.grosskrotzenburg.de/102.0.html, abgerufen am 8. September 2011
  3. http://www.wsv.de/wsd-s/wasserstrassen/projekte/fernsteuerung/einrichtung_fernsteuerung.pdf; abgerufen am 8. September 2011
  4. http://www.wsd-sued.wsv.de/wir_fuer_sie/publikationen/pdf/mitteilungsblatt2010.pdf; Seite 25, abgerufen am 8. September 2011
  5. Wehr erzeugt bald Strom In: OP-Online, 7. August 2009; abgerufen am 3. September 2011.
  6. Martin Brust: Strom aus dem Strom. In:Frankfurter Rundschau vom 24. März 2009
  7. http://www.gfg-fortbildung.de/web/images/stories/gfg_pdfs_ver/Hessen/Main/09_mainost_v_Kleef.pdf, abgerufen am 3. September 2011
  8. Wasserkraftwerk in Krotzenburg In: OP-Online, 22. Februar 2010; abgerufen am 3. September 2011.
  9. Informationstafel an der Staustufe Krotzenburg
  10. http://www.wsa-aschaffenburg.wsv.de/wasserstrasse/Bundeswasserstrasse_Main/index.html, abgerufen 9. September 2011
  11. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Juni 1997, Nr. 131, S. 41; abgerufen 24. September 2011
50.0799898.960672

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hainburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mainstaustufen — Staustufen am Main Staustufe Grie …   Deutsch Wikipedia

  • Maindreieck — Main Der Main in Frankfurt Daten Lage Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Mainfähre — Main Der Main in Frankfurt Daten Lage Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Mainviereck — Main Der Main in Frankfurt Daten Lage Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Untermain — Main Der Main in Frankfurt Daten Lage Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Main — Karte des Mainverlaufs Daten Gewässerkennzahl …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”