Großkrotzenburg

Großkrotzenburg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Großkrotzenburg
Großkrotzenburg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Großkrotzenburg hervorgehoben
50.0822222222228.9847222222222112
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 112 m ü. NN
Fläche: 7,45 km²
Einwohner:

7.342 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 986 Einwohner je km²
Postleitzahl: 63538
Vorwahl: 06186
Kfz-Kennzeichen: MKK, alt: HU
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 011
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstr. 4
63538 Großkrotzenburg
Webpräsenz: www.grosskrotzenburg.de
Bürgermeister: Friedhelm Engel (CDU)
Lage der Gemeinde Großkrotzenburg im Main-Kinzig-Kreis
Niederdorfelden Schöneck (Hessen) Nidderau Maintal Hanau Großkrotzenburg Rodenbach (Main-Kinzig-Kreis) Erlensee Bruchköbel Hammersbach Neuberg (Hessen) Ronneburg (Hessen) Langenselbold Hasselroth Freigericht (Hessen) Gründau Gelnhausen Linsengericht (Hessen) Biebergemünd Flörsbachtal Jossgrund Bad Orb Wächtersbach Brachttal Schlüchtern Birstein Sinntal Bad Soden-Salmünster Gutsbezirk Spessart Steinau an der Straße Steinau an der Straße Bad Soden-Salmünster Bad Soden-Salmünster Gutsbezirk Spessart Bayern Landkreis Offenbach Offenbach am Main Frankfurt am Main Landkreis Fulda Vogelsbergkreis Landkreis Gießen Wetteraukreis HochtaunuskreisKarte
Über dieses Bild

Die Gemeinde Großkrotzenburg liegt südlich von Hanau im Main-Kinzig-Kreis, Bundesland Hessen, direkt am Main. Über die Gemeindegrenzen hinaus ist Großkrotzenburg wegen seines großen Badesees bekannt. Insgesamt entfallen etwa zehn Prozent des Gemarkungsgebietes auf Wasserflächen.

Das Kohlekraftwerk Staudinger der E.ON AG am Main ist mit seinen Kühltürmen eine Orientierungsmarke im östlichen Rhein-Main-Gebiet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nachbargemeinden

Das Kraftwerk aus etwa 13 km Entfernung
Das Kraftwerk von der Limesbrücke

Großkrotzenburg grenzt im Norden an die Stadt Hanau, im Osten an die Gemeinde Kahl am Main (Landkreis Aschaffenburg) sowie im Süden und Westen an die Gemeinde Hainburg (Kreis Offenbach).

Naherholung

Das Strandbad Spessartblick

Zu der Gemeinde Großkrotzenburg zählt das Strandbad Spessartblick. Im Sommer kann man sich hier an dem rund 150.000 m² großen Baggersee Freigericht-West (auch Großkrotzenburger See genannt) erholen. An den See grenzt eine große Liegewiese, die zum Sonnen einlädt. Die Wasserqualität im See ist zusammen mit derjenigen des gegenüber der Bundesstraße 8 auf bayerischer Seite gelegenen Sees Freigericht-Ost die beste der Kahler Seenplatte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die unterirdisch miteinander verbundenen Seen aus mehreren natürlichen Quellen gespeist werden. Der See hat seinen Ursprung im Braunkohletagebau, welcher bis die 1920er Jahre durchgeführt wurde. Später kam noch der Abbau von Sand und Kies hinzu.

Geschichte

Bodenfunde weisen auf eine Besiedlung der Großkrotzenburger Gemarkung seit der Vorgeschichte (Bronzezeit, Urnenfelderzeit, Hallstattzeit, La-Tène-Zeit) hin. Um 100 n. Chr. besetzten die Römer das Gebiet und errichteten im heutigen Ortskern das Kastell Großkrotzenburg. Die römische Reichsgrenze, der Limes, erreichte in Großkrotzenburg von Norden kommend den Main, der von hier ab in Richtung Süden den weiteren Verlauf des Limes markierte, bis er sich zunächst als Neckar-Odenwald-Limes ab Wörth, später als Obergermanischer Limes ab Miltenberg vom Main in südlicher Richtung wieder entfernte. Die Besatzung des Kastells war die cohors IV Vindelicorum, die als einzige der Auxiliartruppen des römischen Militärs in Obergermanien in großem Umfang in einer Militärziegelei Bauziegel produzierte.

259/60 überrannten Alamannen den Limes, die zurückgebliebene Bevölkerung wurde um 500 von den Franken unterworfen und fiel um 850 als Geschenk an den Gaugrafen von Hessen. Kaiser Otto I. Tochter Ida schenkte den Ort Ende des 10. Jahrhunderts dem Kollegialstift zum Heiligen Petrus in Mainz, in dessen Besitz er mehr als 800 Jahre bis zur Säkularisation verblieb.

Das Naturdenkmal Hexeneiche zwischen Großkrotzenburg und Kahl am Main wurde am 7. August 1970 durch einen Blitzeinschlag zerstört; die schon im Dreißigjährigen Krieg nachgewiesene Eiche musste am 8. Juni 1971 gefällt werden. Eine neu angepflanzte Eiche und ein Gedenkstein erinnern an die Hexenverfolgungen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, denen an Ort und Stelle 69 Frauen und 21 Männer zum Opfer fielen. Informationen gibt es im Heimatmuseum Großkrotzenburg.

Politik

Wappen

Das Wappen besteht aus zwei gekreuzten goldenen Schlüsseln vor einer roten Burgmauer auf weißem Grund. Die Schlüssel sind Symbol für die beiden Diözesen Fulda und Mainz, denen Großkrotzenburg im Laufe der Jahre zugehörig war. Die rote Mauer steht für die römische Vergangenheit als Kastell.

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
Kommunalwahl 2011
 %
50
40
30
20
10
0
39,0%
29,9%
20,9%
10,2%
KG Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-5,1%
-2,1%
+8,7%
-1,5%
KG Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 39,0 10 44,1 11
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 29,9 7 32,0 8
KG Krotzebojer Grüne 20,9 5 12,2 3
FDP Freie Demokratische Partei 10,2 3 11,7 3
gesamt 100,0 25 100,0 25
Wahlbeteiligung in % 51,2 48,2

Partnerstädte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der südwestliche Eckturm des Kastells Großkrotzenburg wurde in späterer Zeit als Gefängnis benutzt und ist deshalb gut erhalten.
Museum Großkrotzenburg, Außenansicht.

Als Sehenswürdigkeit ist vor allem der erhaltene Teil des Römerkastells zu erwähnen, welcher seit dem Sommer 2005 zum UNESCO-Welterbe gehört. Dieser besteht aus einem Eckturm, der als ältestes oberirdisches römisches Bauwerk diesseits des Rheins gilt und einem Teil der Mauer des Kastells, das sich direkt an den Turm anschließt. Außerdem wurden an und im Main Reste einer Römerbrücke gefunden auf die auch ein kleines Modell dieser Brücke am Mainufer hinweist. Die Umrisse der damaligen Eingangstore zum Kastell sind auf der Kirchstraße mit Pflastersteinen dargestellt, damit man sich ein Bild vom Ausmaß der Anlage machen kann.

Die römisch-katholische Kirche St. Laurentius wurde in den Jahren 1826-1828 durch den Baumeister Julius Eugen Ruhl in klassizistischem Stil errichtet und zuletzt in den Jahren 1997 bis 1998 renoviert, der Turm im Jahr 2009.[2]

Museen

Das Heimatmuseum (siehe Weblinks) ist Sitz des Heimat- und Geschichtsvereins und versucht die wechselhafte Geschichte Großkrotzenburgs abzubilden. Es ist in der 1894 erbauten alten Schule untergebracht, die sich direkt neben dem Eckturm des alten Kastells befindet. Eine Ausstellung gedenkt der Hexenprozesse 1628 durch das Erzstift Mainz mit mindestens 90 Opfern.

Sport

Großkrotzenburg hat ein Sportstadion, das sich im Besitz des örtlichen Fußballvereins befindet. Außerdem gibt es ein Hallenbad und ein Strandbad.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Die Freiwillige Feuerwehr Großkrotzenburg sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Der Feuerwehrverein hat derzeit insgesamt 500 Mitglieder. Ein Jugendzentrum ist Treffpunkt für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 25 Jahren. Es befindet sich auf der Rückseite des Bürgerhauses.

Bildung

In Großkrotzenburg gibt es zwei Schulen. Zum einen die Geschwister-Scholl-Grundschule. Das private Franziskanergymnasium Kreuzburg hat einen überregionalen Einzugsbereich.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Lucas Mangelmann: Großkrotzenburg. Pfarrkirche St. Laurentius. In: Kirchliche Denkmalpflege im Bistum Fulda – Jahresbericht 2009. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschicht 62 (2010), S. 399-414 (408ff).

Weblinks

 Commons: Großkrotzenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Kastell Grosskrotzenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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