Synagoge (Sulzbach-Rosenberg)

Synagoge (Sulzbach-Rosenberg)

Die Synagoge von Sulzbach ist ein Baudenkmal in Sulzbach-Rosenberg und war bis 1930 die Synagoge der jüdischen Gemeinde von Sulzbach.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Synagoge wurde nach dem Sulzbacher Stadtbrand von 1822 auf der Basis des abgebrannten barocken Vorgängerbaues im klassizistischen Stil als Saalbau neu errichtet. 1824 wurde sie eingeweiht. Der Architekt der Prager Synagoge, Alfred Grotte, bezeichnete sie 1913 als "einen der schönsten Synagogenbauten Bayerns, vielleicht sogar Deutschlands."[1] Die Überbauungen insbesondere aus den 1950er Jahren werden im Rahmen einer Sanierung seit 2010 rückgängig gemacht und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Bei der Voruntersuchung zur Sanierung kamen interessante Funde zutage, wie die Ecklisenen oder das Gurtgesims in Form eines "griechischen" Zinnenmäanders, vor allem aber eines Hochzeitssteines an der Nordfassade[2]

Erhaltenes Originalportal der Synagoge

Geschichte

Bis 1687 die erste Synagoge in Sulzbach errichtet wurde, traf sich die jüdische Gemeinde von Sulzbach in einem bei der jüdischen Familie Bloch eingerichteten Betsaal. Wegen des schlechten baulichen Zustandes wurde sie schon 1737 durch einen barocken Neubau in der heutigen Synagogenstraße ersetzt. Im Stadtbrand von 1822 brannte diese nieder. Finanziert durch Spenden konnte bereits am 31. August 1824 der heutige Bau eingeweiht werden. Nachdem sie über hundert Jahre das Zentrum der Sulzbacher Gemeinde gewesen war, wurde sie 1930 aufgegeben und an die Stadt Sulzbach zu einem symbolischen Preis verkauft.

Die jüdische Gemeinde war auf eine sehr kleine Gruppe zurückgegangen. Auflage war allerdings, dass das Synagogengebäude nur für kulturelle Zwecke genutzt werden dürfe. Daher wurde darin das Sulzbacher Heimatmuseum eingerichtet. Dieser Umstand bewahrte die Synagoge während der Novemberpogrome 1938 vor der Zerstörung[3]. Nach 1945 wurde das Synagogengebäude beschlagnahmt und der Organisation JRSO übertragen, die die Vermögen erbenloser jüdischer Opfer des Nationalsozialismus verwaltete. Diese verkaufte das Gebäude 1950 an Privatpersonen, die es 1951 in ein Wohnhaus umbauten. Die Originalsubstanz blieb dabei weitgehend erhalten. Seit 2008[4] wird die Synagoge gefördert mit Mitteln der Bayerischen Landesstiftung[5] und des LEADER-Programmes[6] als Baudenkmal saniert und zu einem Begegnungszentrum umgebaut.

Stand der Sanierungsarbeiten im Oktober 2011

Literatur

  • Barzel, Heribert: Sulzbach-Rosenberg – Kunst und Kunststätten, 48 Seiten, Schnell & Steiner München und Zürich 1968
  • Angersdorfer, Andreas: Jüdisches Leben in Sulzbach, in: Vogl, Elisabeth, Hartmann, Johannes (Hrsg.): Eisenerz und Morgenglanz. Amberg 1999, ISBN 978-3924350666

Weblinks

 Commons: Synagoge (Sulzbach-Rosenberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schönster Synagogenbau Deutschlands? - Regensburger Kunstprofessor begeistert: Sensationelle Funde in Sulzbacher Gebäude Sulzbach-Rosenberger-Zeitung vom 25. Juli 2008
  2. a.a.O.
  3. Stadtbesitz verhindert Zerstörung - Synagoge als Symbol der religiösen Toleranz Sulzbach-Rosenberger-Zeitung vom 11. November 2009
  4. Gleich beim Minister stark gemacht - Charlotte Knobloch "beeindruckt und bewegt" vom Besuch in der Herzogstadt Sulzbach-Rosenberger-Zeitung vom 14. Februar 2008
  5. Geschichte zum Greifen nahe Sulzbach-Rosenberger-Zeitung von 8. Juni 2010
  6. Aufwertung des kulturellen Erbes - 140 000 Euro aus dem Leader-Topf für Sanierung der Synagoge - Förderbescheid übergeben Sulzbach-Rosenberger-Zeitung vom 20. Juli 2011
49.50434311.739436

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