Synagoge Chasseloup-Laubat

Synagoge Chasseloup-Laubat
Synagoge der Rue Chasseloup-Laubat

Die Synagoge der Rue Chasseloup-Laubat befindet sich 14, rue Chasseloup-Laubat im 15. Arrondissement von Paris. Die nächsten Métrostationen sind Cambronne an der Linie 6 und Ségur an der Linie 10.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im 15. Stadtbezirk eine rechtlich selbständige jüdische Gemeinde, die in der Avenue de la Motte-Piquet einen bescheidenen Betsaal besaß. Obwohl die Zahl der Mitglieder vor allem durch die Zuwanderung von Juden aus Osteuropa angewachsen war, konnte die Gemeinde nicht die Mittel aufbringen, um eine eigene Synagoge zu bauen. Deshalb beschloss die Association cultuelle israélite de Paris (Israelitische Kultusgemeinde von Paris, Acip) unter ihrem Vorsitzenden, dem Baron Edmond de Rothschild, für die Gemeinde eine Synagoge zu bauen. Sie kaufte 1910 für diesen Zweck ein Grundstück von 754 m² und Edmond de Rothschild übernahm − wie für die Synagoge der Rue Sainte-Isaure von Montmartre und die Synagoge von Boulogne-Billancourt − die Baukosten. Als Architekten bestimmte er Lucien Bechmann (1880−1968). Den gleichen Architekten betraute er mit dem Wiederaufbau des Hôpital Rothschild, das sein Vater Baron James de Rothschild gegründet hatte. Am 29. September 1913, anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes Rosch ha-Schana, wurde die Synagoge eingeweiht.

Architektur

Wie die Synagogen von Neuilly-sur-Seine und Boulogne-Billancourt ist die Synagoge der Rue Chasseloup-Laubat im orientalisierenden Stil errichtet. Die Rundbögen der Arkaden und Fenster, die Würfelkapitelle der Säulen sowie die Kragsteine sind Merkmale der romanischen Architektur. Ein Gitter grenzt das Grundstück zur Straße hin ab. Dahinter schließt sich ein Innenhof an, in dem sich das Haus des Rabbiners und die Synagoge gegenüberstehen. Beide sind aus Naturstein und Ziegel errichtet.

Narthex

Vorhalle

Der Synagoge ist ein von Dreierarkaden durchbrochener, rechteckiger Narthex vorgesetzt, dessen zentrales Portal von zwei schwarzen Marmorsäulen umrahmt wird und auf dessen Giebel die Gesetzestafeln thronen. Die Kapitelle der Säulen sind mit Laubwerk und Davidsternen verziert. Von dieser Vorhalle führen Treppen zu den Frauenemporen, zu einem Betsaal und einem Empfangs-, Bibliotheks- und Versammlungsraum. Auf dem Tympanon über dem Eingang zum Innenraum ist ein Davidstern dargestellt und es steht das Einweihungsdatum nach dem jüdischen Kalender: Elul 5673.

Frauenempore und Rosette

Innenraum

Der Grundriss der Synagoge ist quadratisch. Die Wände sind an drei Seiten von achtteiligen Rosetten durchbrochen, deren farbige Verglasung geometrische Motive und Davidsterne aufweist. An den drei Seiten verlaufen Emporen aus Holz. Sie werden von massiven Holzbalken getragen, wie der offene Dachstuhl, dessen Abschluss eine achtteilige Laterne bildet, in die 24 Rundbogenfenster eingeschnitten sind. Die Höhe des Raumes einschließlich Laterne beträgt 15 Meter und entspricht fast den Seitenlängen des Raumes von 13 Metern. Auf dem großen Bogen über dem Toraschrein ist in Französisch die Inschrift angebracht: Tu aimeras l'Éternel ton Dieu de tout ton cœur (Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus ganzem Herzen, 5. Buch Mose, 6,5).

Dachstuhl mit Laterne

Ausstattung

Dem Eingang gegenüber befindet sich der Toraschrein. Er ist aus Holz, Gesetzestafeln und Davidstern sind ebenfalls aus Holz geschnitzt. Vor dem Toraschrein steht die Bima und nicht − wie in den orthodoxen Synagogen − in der Mitte des Schiffes.

Weblinks

 Commons: Synagoge der Rue Chasseloup-Laubat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Jean Colson/Marie-Christine Lauroa (Hgg.): Dictionnaire des Monuments de Paris. Paris 2003 (1. Auflage 1992), S. 771, ISBN 2-84334-001-2
  • Dominique Jarrassé: Guide du Patrimoine Juif Parisien. Parigramme, Paris 2003, S. 96−99, ISBN 978-2-84096-247-2

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Synagoge Boulogne-Billancourt — Synagoge von Boulogne Billancourt Die Synagoge von Boulogne Billancourt in der Stadt Boulogne Billancourt ist eine Synagoge in der Region Île de France und gehört zum Département Hauts de Seine, das sich im Südwesten von Paris anschließt. Sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue de la Roquette — Synagoge der Rue de la Roquette, Betonfassade mit Davidsternen Die Synagoge der Rue de la Roquette, auch als Synagoge Don Isaac Abravanel bezeichnet, ist eine Synagoge des sefaradischen Ritus und befindet sich 84 86, rue de la Roquette im 11.… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge Montmartre — Synagoge von Montmartre Die Synagoge von Montmartre ist eine Synagoge im Pariser Stadtviertel Montmartre. Sie wurde 1939 bis 1940 von der Association cultuelle israélite de Paris (Israelitische Kultusgemeinde von Paris, A.C.I.P.) unter dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue Buffault — Fassade der Synagoge Die Synagoge der Rue Buffault wurde von portugiesischen Juden, die dem sefardischen Judentum angehörten, errichtet und 1877 eingeweiht. Sie befindet sich 28, rue Buffault im 9. Arrondissement von Paris. Die nächste… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue Notre-Dame-de-Nazareth — Außenansicht Die Synagoge der Rue Notre Dame de Nazareth ist die älteste noch erhaltene Synagoge von Paris. Sie wurde 1852 eingeweiht und 1986 zum Monument historique (Kulturdenkmal) erklärt. Sie befindet sich 15, rue Notre Dame de Nazareth im 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue des Tournelles — Fassade zur Rue des Tournelles Die Synagoge der Rue des Tournelles ist nach der Synagoge der Rue de la Victoire die zweitgrößte Synagoge von Paris. Sie wurde 1876 eingeweiht und 1987 zum Monument historique (Kulturdenkmal) erklärt. Sie befindet… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue Pavée — Fassade der Synagoge Die Synagoge der Rue Pavée oder Synagoge Agoudas Hakehilot ist eine orthodoxe Synagoge, die nicht dem Consistoire de Paris angehört. Sie befindet sich 10, rue Pavée im 4. Arrondissement von Paris, im Herzen des Marais… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue Cadet — Die Synagoge der Rue Cadet oder Synagoge Adass Yereim ist die älteste orthodoxe Synagoge von Paris. Sie wurde von deutschstämmigen Juden aus dem Elsass gebaut und 1893 eingeweiht. Sie befindet sich 10, rue Cadet im 9. Arrondissement. Die nächste… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge der Rue Copernic — Schild über dem Hauseingang, Rue Copernic Die Synagoge der Rue Copernic oder Synagoge der Union libérale israélite de France (U.L.I.F.) ist eine Synagoge des liberalen Judentums und befindet sich 24, rue Copernic im 16. Arrondissement von Paris.… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge Belleville — Die Synagoge von Belleville ist eine Synagoge des aschkenasischen und tunesisch sefardischen Ritus und befindet sich an der Ecke 75, rue Julien Lacroix und 49, rue Pali Kao im 20. Arrondissement von Paris. Die nächste Métrostation ist Couronnes… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”