- Tarawih
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Tarawih (arabisch تراويح, DMG tarāwīḥ), beziehungsweise Salat at-Tarawih, ist die arabische Bezeichnung für die islamischen Gebete (Salat), die von den Sunniten innerhalb des Monats Ramadan täglich nach dem Nachtgebet Salat al-Ischa / صلاة العشاء / ṣalāt al-ʿišāʾ absolviert werden. Diese Gebete werden als empfohlen aber nicht verpflichtend eingestuft und gehören somit zur Sunna.[1][2] Von den Imamiten werden sie hingegen als inakzeptable Neuerung abgelehnt.[3]
Das Wort Tarāwīḥ ist die Pluralform von Tarwīḥ beziehungsweise Tarwiha, die in diesem Zusammenhang selten verwendet wird, was aus dem Arabischen übersetzt Erholungen, Erquickungen oder Pausen bedeutet.[2][4]
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Über die täglichen Gebetseinheiten des Tarawih wird innerhalb des islamischen Monats Ramadan der gesamte Koran rezitiert. So ist jedem Muslim möglich, der am Tarāwīḥ-Gebet teilnimmt, den kompletten Koran innerhalb des Monats Ramadan zu hören.
Die arabische Bezeichnung Tarāwīḥ verweist auf die Erholungsphasen zwischen den jeweiligen Gebetsabschnitten. Die genaue Anzahl der Rak'at wurde vom Propheten Muhammad nicht überliefert. Aus diesem Grund variiert die Aufteilung des Tarawihgebets je nach Rechtsschule und Rezitationsstil des Imams. Es werden je 2 Rak'at (im Ablauf festgelegte Gebetseinheiten) als eine taslima gebetet. Nach jeweils 2 x 2 Rak'at erfolgt eine Erholungsphase.
Tarawih kann zu Hause oder in der Moschee gebetet werden. Inzwischen werden die Tarawih aus Mekka auch live im Fernsehen mit englischen und französischen Simultanübersetzungen übertragen.[5]
Islamische Grundlagen und Traditionen
Mohammed schätzte diese Gebete, lehnte aber ab, dass sie zur Pflicht im Islam würden. Umar empfahl später, diese Gebete in der ersten Hälfte der Nacht von Vorbetern angeleitet zu zelebrieren. Drei der vier sunnitischen Rechtsschulen empfehlen 20 Rak'at, die Malikiten dagegen 36. Normale muslimische Tagesgebete bestehen aus 2 bis 4 Rak'at. Die Imamiten empfehlen alternativ maximal 1000 Rak'at ohne feste Form über den gesamten Ramadan verteilt, die aber auch hier freiwillig sind.[6]
Literatur
- John L. Esposito: The Oxford Dictionary of Islam. Oxford University Press US 2004, ISBN 978-0-19-512559-7, S. 276 (Auszug in der Google Buchsuche-USA)
- J. A. Wensinck: Art. Tarawih, in: Encyclopaedia of Islam, 2. A., Bd. 10, S. 222 = 1. A. , Bd. 9, S. 664f., Online
Einzelnachweise
- ↑ John L. Esposito: The Oxford Dictionary of Islam. Oxford University Press US 2004, ISBN 978-0-19-512559-7, S. 276 (Auszug in der Google Buchsuche-USA).
- ↑ a b J. A. Wensinck: Art. Tarawih. In: Encyclopaedia of Islam, 2. A., Bd. 10, S. 221 = 1. A. , Bd. 9, S. 664f., Online.
- ↑ Rüdiger Lohlker: Islam. Eine Ideengeschichte. UTB 2008, ISBN 978-3-8252-3078-4, S. 42 (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche-USA).
- ↑ A. J. Wensinck (Hrsg.), J. H. Kramers (Hrsg.): Handwörterbuch des Islam. Verlag E. J. Brill, Leiden, 1976 Eintrag Tarawih.
- ↑ Ahmad Wahaj Al-Siddiqu: Al-Sudais to lead Tarawih prayers in der Internetausgabe der Saudi Gazette (abgerufen 27. Januar 2010).
- ↑ J. A. Wensinck: Art. Tarawih, in: Encyclopaedia of Islam, 2. A., Bd. 10, S. 222
Kategorien:- Arabische Sprache
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