- Tawfiq Tarek
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Tawfiq Tarek (auch Tawfik Tarek; * 1877 in Damaskus; † 1940 in Beirut) war ein syrischer Maler und Architekt.
Er gilt als bedeutendster Künstler der syrischen Kunstszene seiner Zeit. Er war Avantgardist in seiner Kunst und seinem Denken. 1877 wurde er in Damaskus in einer wohlhabenden Familie geboren. Er verlor im Alter von zehn Jahren seinen Vater. Der Reichtum seiner Mutter ermöglichte ihm das Studium der Architektur auf der Ecole des Beaux Arts in Paris. Hier erlebte er die französische Kunstszene, die ihn nachhaltig sehr beeinflusst hatte. Nach seinem Studium kehrte er 1905 zurück nach Damaskus und arbeitete dort als Architekt und Maler. Er restaurierte dort etliche Moscheen und bedeutende historische Gebäude, unter anderem die Minarette und Mosaiken der Omayyadenmoschee. Er war mit wichtigen syrischen Persönlichkeiten befreundet, unter anderem Abd al-Rahman Pasha al Yusef, dem damaligen Amir al- Haj wie auch dem damaligen syrischen Präsidenten Sheikh Taj Al- Hassani.
Im Ersten Weltkrieg
Er diente als Offizier im osmanischen Heer. 1917 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft in Palästina. Allerdings gelang ihm hieraus die Flucht durch eine List. Bei einem Rundgang mit britischen Offizieren durch die Altstadt von Damaskus betrat er die Omayyadenmoschee vor den Offizieren und durch deren Unwissenheit, dass diese über mehrere Ein- und Ausgänge verfügt, gelang es ihm unbehelligt durch ein anderes Tor an der Seite der Omayyadenmoschee zu flüchten und in der Menschenmenge zu verschwinden.
Über seine Kunst
Die Motive seiner Bilder waren Damaskus und seine Umgebung, sowie auch mehrere historische Gebäude, beispielsweise der Omayyadenmoschee, und der Damaszener Altstadt. Außerdem malte er Porträt von Persönlichkeiten seiner Zeit, wie das Porträt des Sheikh Taher al-Jazaeri. Seine historischen Bilder sind von großer Bedeutung für die Arabische Geschichte.
Seine bedeutendsten Kunstwerke sind: Die Schlacht von Huttin (gemalt 1940 in Beirut), es hängt heute im Empfangssaal des syrischen Präsidentenpalast in Damaskus; Saida brennt (gemalt 1938 in Beirut), im Privatbesitz, es handelt sich um ein historisches Bild über den Überfall des Römischen Heers der Stadt Saida 350 n. Chr; dieses Bild war vorgesehen für die Weltausstellung 1938/39 in New York. Porträt des Großmuftis von Damaskus Sheikh Badr ad-din Al- Hassani, heute befindet es sich im Besitz der Familie Al-Hassani
Er war eine intellektuelle Persönlichkeit und verfügte über ein ausgeprägtes Wissen in vielen verschiedenen Bereichen neben der Kunst und Architektur, wie Astronomie, Geschichte, Politik. Er sprach mehrere Sprachen fließend. Er war Vertreter der klassischen Malerei und ein bedeutender Vorreiter der syrischen Kunstszene.In seinen Bildern findet man die arabisch-syrische Atmosphäre des Landes wieder. Seine Bilder sind sehr lebendig detailliert. Er gilt als Vorbild für nachfolgenden Generationen von syrischen Künstlern.
Als 1925 das Land unter französisches Mandat fiel, verließ er Damaskus und ging nach Beirut. Hier konnte er sich in der Beiruter Gesellschaft etablieren und malte Auftragsarbeiten bis zu seinem Tod. Durch mehrere Reisen nach Palästina konnte er seinen Einfluss hierhin erweitern . So verband ihn eine enge Freundschaft mit der Familie Abu al-Huda, die viele seiner Bilder besaß. 1940 malte er sein letztes Bild „Die Schlacht von Huttin“. Er starb im selben Jahr in Beirut und wurde in Damaskus beigesetzt. Mit der Gründung des Staates Israel 1948 gingen viele seiner Bilder auf der Flucht der Al-Huda- Familie verloren.
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