Thomas Bley

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Thomas Bley (* 1. März 1951 in Meißen) ist ein deutscher Professor für Bioverfahrenstechnik.

Biografie

Thomas Bley studierte Mathematik an der Technischen Universität Dresden. Ab 1975 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biotechnologie (IBT) der Akademie der Wissenschaften der DDR in Leipzig. 1981 beendete er seine Promotion „Strukturierte Wachstumsmodelle – Vergleichende Untersuchungen und Anwendung auf Probleme der technischen Mikrobiologie“. Seine Habilitation zu dem Thema „Zustandsstrukturierte Modelle in der Biotechnologie – Anwendung von Delay-Differentialgleichungen zur Beschreibung der Dynamik mikrobieller Populationen“ schloss er erfolgreich 1990 ab. Im Anschluss wurde Thomas Bley Leiter der Arbeitsgruppe Biosignale am IBT bzw. nachfolgend im Wissenschaftler-Integrationsprogramm. Er wechselte 1994 an die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Universität Leipzig als Leiter der Abteilung Biotechnologie. Seit 1996 ist er Professor für Bioverfahrenstechnik am Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik an der Technischen Universität Dresden.

Wissenschaftliche Arbeiten

Thomas Bley hat sich bereits in seiner Habilitationszeit mit der Entwicklung mathematischer Modelle zur Beschreibung komplexer biotechnologischer Zell-Reaktor-Systeme beschäftigt, die im Wesentlichen drei Ziele haben. Sie sollten Ursache-Wirkbeziehungen zwischen biotischen und abiotischen Parametern herstellen, eine Ökonomisierung des Prozessablaufs gewährleisten und idealerweise in Echtzeit arbeiten. Auf dieser grundlegenden Basis initiierte er maßgeblich die Einführung der Durchflusszytometrie als Einzelzell-Messtechnik in der Biotechnologie der DDR. Der Bioreaktor wurde von ihm als Ökosystem postuliert, dessen Bilanz sich nach der Anzahl und Art von Mikroorganismen und deren individuellem Lebenszyklus richtet. Aus diesem populationsdynamischen Ansatz heraus entstanden segregierte Modelle auf der Basis von Delay-Differentialgleichungen, die biologische Vorgaben realistisch abbilden und mit abiotischen Daten verbinden können. Im deutschsprachigen Raum war Bley der erste Mathematiker, der sich intensiv mit populationsdynamischen Prozessen in der Biotechnologie unter Einbeziehung der Einzelzellanalytik beschäftigte. Segregierte Modelle finden erst jetzt aber zunehmend Eingang in dynamische Prozessführungstrategien bei biotechnischen Prozessen.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in über 120 Publikationen und zahlreichen Beiträgen zu Büchern zusammengefasst. Thomas Bley ist Mitglied zahlreicher nationaler Verbände und Editor-in-Chief des Wiley-VCH Journals „Engineering in Life Sciences“. Aktuelle Forschungsthemen umfassen die Entwicklung von Modellen des Stoffwechsels (Metabolic Modeling), der Populationsdynamik und des biotechnischen Prozesses (Up-Streaming). Themen wie Hygienic Design und Quorum sensing in heterogenen Systemen der Biokatalyse bestimmen das bioverfahrenstechnische Profil des Lehrstuhls. In den Vordergrund rücken verstärkt biotechnisch-mathematische Verfahren als bevorzugtes Mittel für produkt- und produktionsintegrierten Umweltschutz. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem ressourcenschonenden Umgang von nachwachsenden Rohstoffen und deren Nutzung für Biotreibstoffe wird das Tätigkeitsfeld des Instituts in der nächsten Zukunft bestimmen.

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