- Thomas Mathews
-
Thomas Mathews (* Oktober 1676 auf Llandaff Court in Glamorgan; † 2. Oktober 1751 in London) war ein britischer Seeoffizier zuletzt im Rang eines Vizeadmirals. Er war während des österreichischen Erbfolgekrieges Oberkommandierender im Mittelmeer. Gleichzeitig war er bevollmächtigter Botschafter bei den italienischen Staaten. Die Seeschlacht bei Toulon am 22. Februar 1744 konnte er nicht eindeutig gewinnen. Es kam zu einem Kriegsgerichtsprozess, bei dem er seinen Rang verlor. Daneben war er mehrfach für unterschiedliche Wahlkreise Mitglied des House of Commons.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Jahre
Er war der älteste Sohn von Edward Mathews und Jane, Tochter von Sir Thomas Armstrong. Der Vater war Gouverneur der Leewardinseln. Er trat 1690 in die Royal Navy ein. Im Jahr 1699 wurde er zum Leutnant befördert. Er kommandierte 1703 sein erstes Schiff. Im Jahr 1705 heiratete er Henrietta Burgess. Bis 1706 segelte er auf verschiedenen Schiffen bei Reisen nach Nordamerika, Neufundland und in die Karibik. Im Jahr 1708 segelte er unter George Byng zur Verhinderung einer Invasion der Jakobiten in Schottland. Im Jahr 1709 übernahm er das Kommando über die Chester mit 54 Kanonen. Bei einem Gefecht gelang es ihm ein gegnerisches Schiff zu nehmen. Im Jahr 1710 nahm er an der Eroberung von Nova Scotia teil. Er spielte eine Rolle bei der Einnahme von Port Royal (später umbenannt in Annapolis Royal). Zeitweise war er der dienstälteste Offizier in Neu England. Zurück in England lebte er eine Zeitlang auf seinem Landsitz.
Im Jahr 1718 trat er wieder in den aktiven Dienst ein und wurde Kapitän der Kent mit 70 Kanonen. Er wurde der Mittelmeerflotte unter Byng zugeteilt. Mathews nahm an der Schlacht beim Kap Passero teil. Er eroberte die San Carlos und half einem anderem Schiff den spanischen Admiral gefangen zu nehmen. Danach ernannte ihn Byng zum Kommodore eines kleinen Geschwaders zur Blockade von Messina. Im Jahr 1719 kreuzte er vor Palermo um spanische Versorgungschiffe abzufangen. Im Jahr 1720 kehrte er mit der Kent nach England zurück.
Geschwaderkommandant im indischen Ozean
Zwischen 1721 und 1724 wurde sein Geschwader im indischen Ozean eingesetzt. Mathews war offenbar ein schwieriger Charakter, der bei seiner Ankunft um Protokollfragen mit dem Gouverneur von Bombay stritt. Auch später war sein Verhältnis zur East India Company von Konflikten geprägt. Er bekämpfte dort vor allem die Piraten, die die Schiffe der Company bedrohten. Zusammen mit den Portugiesen der Stadt Goa wurde ein Stützpunkt der Piraten letztlich ohne Erfolg belagert. Auch seine Aktion gegen die Piraten auf Madagaskar blieb erfolglos. Zurück in England wurde er von einem Kriegsgericht gemaßregelt. Ihm wurden für fünf Monate das Gehalt gesperrt. Ein Grund war, dass es mit Hilfe von Kriegsschiffen einen illegalen Handel zu Schaden der East India Company betrieben haben sollte. Eine Schadensersatzklage der Company über fast 14.000 Pfund wurde von der Admiralität abgewendet.
Jahre an Land
Er war seit 1724 nicht mehr im aktiven Dienst. Ein Angebot in die russische Flotte einzutreten, lehnte er ab, weil damit keine Ernennung zum Admiral verbunden war. Mathews betätigte sich nunmehr politisch. Im Jahr 1727 und erneut 1734 gewann er als Anhänger der Whigs den zuvor von den Tory gehaltenen Wahlkreis in Cardiff.
Zwischen 1736 und 1742 war er für die Werft in Chatham zuständig. Auf diesem Posten war er durchaus erfolgreich. Im Jahr 1737 starb seine Frau. Im Jahr 1739 heiratete er Millicent eine Tochter von John Fuller, dem ehemaligen Sheriff von London.
Oberkommandierender im Mittelmeer
Im Jahr 1742 zu Beginn des österreichischen Erbfolgekrieges wurde er zum Vizeadmiral der roten Flagge ernannt. Diese Ernennung nach vielen Jahren an Land hatte er hauptsächlich dem Mangel an sonstigen Offizieren zu verdanken. Auch spielten seine politischen Beziehungen wohl eine Rolle. Er wurde zum Oberkommandierenden der englischen Flotte im Mittelmeer ernannt.
Seine Hauptaufgabe war es die französische und spanische Flotte am Auslaufen aus Toulon zu hindern. Außerdem wurde er britischer Botschafter am Hof des Königs von Sardinien und weiteren italienischen Staaten. Durch die ultimative Drohung mit militärischen Mitteln zwang er den bourbonischen König von Neapel zur Neutralität. Ebenso drohte er der Republik Genua wegen ihrer prospanischen Haltung mit Gewalt. Mit seinem Untergebenen Richard Lestock kam es zu Auseinandersetzungen.
Er kommandierte die britische Flotte in der Schlacht bei Toulon gegen die vereinigte spanische und französische Flotte. Lestock beteiligte sich aus nicht ganz geklärten Umständen nicht am Kampf. Dieses Gefecht hatte keinen klarer Sieger. Aber er konnte nicht verhindern, das den Gegnern der Ausbruch aus Toulon gelang. Er selbst bedrohte in der Folge die Mittelmeerküste Frankreichs und lag einige Zeit auf Reede vor Marseille.
Kriegsgerichtsprozess
Mathews entband Lestock von seinem Kommando und schickte ihn nach England zurück. Gleichzeitig bat er um seine Abberufung, um sich gegen die Vorwürfe von Lestock wehren zu können. Lestock hatte nach seiner Rückkehr ein umfangreiches Pamphlet mit seiner Sicht der Dinge veröffentlicht. Gleichwohl war die allgemeine Meinung Anfangs eher auf der Seite von Mathews. Es gelang Lestock und seinen Unterstützern jedoch eine parlamentarische Untersuchung des Vorgangs durchzusetzen. Tatsächlich beschäftigte sich das House of Commons intensiv und leidenschaftlich mit der Angelegenheit. Diese Debatte war ungewöhnlich, fand sie doch vor einer kriegsgerichtlichen Untersuchung statt. Mathews gelang es im Übrigen den Parlamentssitz für Glamorgan von den Torys zu gewinnen. Dies brachte ihm im Streit um die Schlacht von Toulon keine Vorteile, vielmehr hatte er nunmehr die Tories gegen sich. Aber auch seine eigene Fraktion unterstützte ihn nicht energisch.
Zurück in England wurde ihm Versagen vorgeworfen. Er hätte vor seinem Angriff auf das gegnerische Flaggschiff nicht die Unterstützung durch das Geschwader von Lestock abgewartet und dadurch den Sieg verspielt. Es kam in England zu einem spektakulären Kriegsgerichtsprozess der bis 1747 dauerte. Neben Mathews und Lestock wurden eine Reihe Kapitäne angeklagt. Lestock wurde freigesprochen, während Mathews entlassen und seines Postens enthoben wurde. Allerdings hatte er schon zuvor den Dienst quittiert, so dass das Urteil keine gravierenden Auswirkungen hatte. Er blieb Mitglied des House of Commons.
Literatur
- Friedrich Carl Gottlob Hirsching: Historisch-literatisches Handbuch berümter und denkwürdiger Personen welche im 18. Jahrhundert gestorben sind. Bd,5, erste Abteilung, Leipzig, 1800 S.89ff
- William Stewart: The Admirals of the World. Jefferson, 2009 S.212f.
- Daniel A. Baugh, Mathews, Thomas (1676–1751) In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, Jan 2008
Weblinks
Kategorien:- Angehöriger der Royal Navy
- Person im Österreichischen Erbfolgekrieg
- Politiker (Großbritannien)
- Mann
- Geboren 1676
- Gestorben 1751
Wikimedia Foundation.