- Königreich Sardinien
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Regno di Sardegna (ital.)
Royaume de Sardaigne (frz.)
Rennu de Sardigna (sard.)
Königreich SardinienAmtssprache Italienisch
FranzösischHauptstadt Turin Staatsform Monarchie Unabhängigkeit 1239 bis 1860 - Italien nach 1815
Das Königreich Sardinien (sardisch: Rennu de Sardigna) war von 1239 bis 1861 ein Staat auf der Insel Sardinien, der ab 1720 auch das Piemont, die Grafschaft Nizza und Savoyen umfasste.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sardinien erhielt seinen Status als Königreich erst, als Kaiser Friedrich II. 1239 seinen illegitimen Sohn Enzio zum „König von Sardinien“ ausrief. Nach der Gefangennahme Enzios 1249 wurde die Insel zwischen Genua und Pisa aufgeteilt, ehe es Genua gelang, das gesamte Territorium zu erobern.
Am 4. April 1297[1] übertrug Papst Bonifatius VIII. die Insel als Lehen an König Jakob II. von Aragón, der sie aber erst 1323 nach Kämpfen mit Genua und Pisa endgültig besetzen konnte.
Bereits 1383 gelang es aber dem Judikat Arborea, die Aragonesen wieder zu vertreiben und beinahe die gesamte Insel zu erobern. Erst nach dem Tod Eleonora di Arboreas konnte Aragon wieder Fuß auf Sardinien fassen und bis 1409 das Gebiet erneut unter seine Kontrolle bringen. Aragon erneuerte 1420 den sardischen Reichsstatus und verwaltete es als Vizekönigreich; nach der Einigung Spaniens war das Reich dann ein Nebenland der Spanischen Krone.
Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges wurde die Insel 1714 an Österreich abgetreten, das es aber bereits 1720 an das Haus Savoyen, im Tausch gegen Sizilien, übergab.
Unter dem Haus Savoyen
Das nun unabhängige Königreich Sardinien, auch Königreich Sardinien-Piemont genannt, spielte eine entscheidende Rolle in den italienischen Vereinigungskriegen nach dem Wiener Kongress, dem sogenannten Risorgimento, und beteiligte sich am Krimkrieg gegen Russland auf Seiten des zur Unterstützung des Osmanischen Reichs geschaffenen Bündnisses zwischen Frankreich und England. Hierdurch gewann es die Unterstützung Frankreichs und später auch Preußens, um danach im Sardinischen Krieg das durch den Krimkrieg politisch geschwächte Österreich bei der Schlacht von Solferino aus fast ganz Norditalien zu vertreiben. Dadurch wurde der Weg zur italienischen Einigung frei, Viktor Emanuel II. von Sardinien wurde 1861 zum ersten König des vereinten Italiens gekrönt.
Das Königreich Sardinien ging damit im neuen Königreich Italien auf. Turin wurde für vier Jahre Hauptstadt Italiens.
Siehe auch
- Liste der Herrscher von Sardinien
- Geschichte Sardiniens
- Liste der Vizekönige von Sardinien
- Märzrevolution
- Haus Savoyen
- Camillo Benso von Cavour
- Sardische Lira
- Piemontesische Republik
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ferdinand Gregorovius, Waldemar Kampf: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, Seite 522. ISBN 3-406-07107-4, abgefragt am 3. April 2009
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