Thomas von Wickede (1646–1716)

Thomas von Wickede (1646–1716)
Thomas von Wickede
Epitaph in St. Ägidien
Wappen von Wickede mit Zeichen der Zirkelgesellschaft am Wickedestift Glockengießerstraße 8 in der Lübecker Altstadt

Thomas von Wickede (* 22. August 1646; † 18. Dezember 1716 in Lübeck) war Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Leben

Thomas von Wickede entstammte der alter Lübecker Ratsfamilie von Wickede. Der Ratsherr Thomas von Wickede († 1626) war sein Großvater. Er studierte in der Zeit von 1666-1671 an den Universitäten Rostock, Heidelberg und Basel. Auf dem Rückweg in seine Heimat besuchte er Wien. Thomas von Wickede wurde 1673 Mitglied der einflussreichen Zirkelgesellschaft und erwarb 1685 das Landgut Graben in Mecklenburg[1]. 1692 wurde er in den Rat der Stadt gewählt und 1708 zu einem der Bürgermeister der Stadt bestimmt.

Während seiner Amtszeit fühlte sich die Stadt häufiger durch durchziehende Truppenteile der Parteien des Großen Nordischen Krieges bedroht. Die Russischen Truppen verlangten von Lübeck im Sommer 1716 die Stellung einer Flotte, mit der sie auf die dänische Hauptinsel Seeland übersetzten.

Thomas von Wickede war mit einer Tochter des Ratsherrn Heinrich Wedemhof verheiratet. Er wurde in der Lübecker Marienkirche begraben. In der Aegidienkirche, deren Vorsteher er war, erinnert ein barockes Epitaph des Bildhauers Hieronymus Hassenberg an ihn. Sein Porträt wird in diesem Epitaph von einer allegorischen Lubeca gehalten, eine Putte hält das Liktorenbündel, das für das Bürgermeisteramt steht.[2] Er war der fünfte Lübecker Bürgermeister aus der Familie von Wickede und zugleich das zwölfte Ratsmitglied.[3]

Literatur

  • Johannes Baltzer und Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 522 ff. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 815.

Einzelnachweise

  1. Nach Fehling, aber Ort nicht eindeutig identifizierbar: vielleicht Grabenau (OT von Teldau, Ksp. Boizenburg; 1912: Erbpachthof, DA Boizenburg) oder Grapen Stieten (OT von Beidendorf, Ksp. ebd.; 1912: Lehngut, RA Grevesmühlen)
  2. Lateinischer Inschrifttext mit Erläuterung und Übersetzung bei: Adolf Clasen: Verkannte Schätze - Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2002, S. 152 ff. ISBN 3795004756
  3. Laut Epitaph.

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