Timor-Schwert

Timor-Schwert
Timor-Schwert
Timor Sword.jpg
Angaben
Waffenart: Schwert
Verwendung: Waffe
Ursprungsregion/
Urheber:
Indonesien, Ethnien von verschiedenen Inseln der Kleine Sunda-Inseln
Verbreitung: Indonesien
Gesamtlänge: etwa 72 cm
Klingenlänge: etwa 50 cm
Griffstück: Metall, Holz
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Das Timor-Schwert ist eine Waffe verschiedener Ethnien aus dem indonesischen Westtimor und anderen Teilen der Kleine Sunda-Inseln (Alor, Pantar, Roti, Sawu, Wetar).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Krieger aus der Region Kupang mit seinen Waffen, darunter ein Timor-Schwert (1875)

Das Timor-Schwert hat eine gerade, einschneidige Klinge. Die Klinge wird vom Heft zum Ort breiter. Die meisten Klingen bestehen aus Damaszener Stahl. Der Ort ist abgerundet und geformt wie der Ort des Kampilan. Das Heft hat kein Parier und ist aus Horn. Der Knauf ist in der Form eines stilisierten Kopfes geschnitzt, hat Triangelform und ist mit Ziegenhaaren verziert. In der Mitte des Hefts ist die Form eines Auges, einer Blüte oder einer Rosette ausgeschnitzt. Die Scheiden bestehen aus Holz und sind mit Rattan umwickelt. Es gibt viele Versionen dieses Schwertes, die auf verschiedenen Teilen der Kleinen Sunda-Inseln hergestellt und benutzt werden. Selten sind die Varianten von den Inseln Pantar, Alor und Wetar. Deren oberer Knaufteil ist flacher gestaltet und mit einem treppenförmigen Muster versehen. Bei den Schwertern von Pantar ist meist eine Rosette abgebildet, bei denen von Alor ein Kreis und bei denen von Wetar ein eher diamantförmiges Muster. Eine Einteilung der Schwerter erfolgt nach jeweiligen Heftformen:

  • Typ a) Heft aus Büffelhorn mit geradem Griffstück. Der Knauf ist in der Form einer Triangel gestaltet. In der Mitte des Knaufs befindet sich eine Rosette oder eine Blüte. Die abgeschrägten Seiten des Knaufs haben Bohrungen, in denen naturfarbene oder gefärbte Ziegenhaare eingesetzt sind. Das Oberteil, das Mittelstück und das untere Endstück des Griffstücks sind mit geometrischen Mustern (s-förmig, ringförmig, linienförmig) verziert. Seltene Versionen haben eine leicht gebogene Knaufoberkante und sind mit einem treppengeländerartigen Muster verziert.
  • Typ b) Von den Inseln Pantar, Alor und Wetar. Varianten von a). Die Hefte sind mehr schräggestellt (gekippt) als die von den a)-Typen. Auf Alor und Wetar verläuft der trianguläre Knauf in einer Linie mit der Klinge, auf Pantar in einer Kurve auf die Schneide der Klinge zu. Die Schwerter von Pantar sind viel länger als die von Alor und Wetar, während die Spitze auf dem Knauf stumpfer gestaltet ist. Das Auge auf dem Heft ist als Rosette oder Blume gestaltet. Die Hefte sind mit Haarbüscheln verziert, jedoch seltener als bei den a)-Versionen. Die Schnitzarbeiten sind feiner. Die Klingen werden vor Ort hergestellt und sind immer gerade, können zum Ort hin breiter werden und der Ort ist zum Rücken hin gebogen. Die Scheiden sind aus Holz, zweiteilig und werden mit Rattan zusammengehalten. Das Scheidenende ist aus Holz und abgebogen gearbeitet. Auf Alor und Wetar sind diese Teile mit Schnitzereien von Vogelfedern und Locken verziert. Diese Schwerttypen werden auch „Rugi“ genannt.
  • Typ c) Aus Zentraltimor. Das Heft hat die Form eines stilisierten Vogel- oder Hahnenkopfes. Es verläuft leicht gebogen zur Schneide und endet in einem abgerundeten Vogelkopf. Der stumpfe Schnabel formt den vorstehenden Teil des Hefts. Das heftende ist wie ein Hahnenkamm geformt. Bei manchen Exemplaren ist der Kamm so stark ausgeformt, das er den gesamten Kopf umschließt. Für das Auge in der Mitte des Hefts wird oft eine silberne Münze verwendet. Die Klingen wurden aus England, Portugal und den Niederlanden importiert. Die Scheiden sind zweiteilig und werden im allgemeinen mit silberfarbenen Blechstreifen zusammengehalten. Heute wird Aluminium für die Befestigung benutzt. Die Scheiden sind am unteren Ende schmaler als oben, können aber am Scheidenmund breiter werden. Am Scheidenmund sind die Scheiden genauso breit wie das Heft an der Übergangsstelle zur Klinge.
  • Typ d) Aus Südwest-Timor in der Gegend um Camplong und Niki-Niki. Das Heft stellt stilisierte Tiere dar. Der Griffbereich ist rund oder oval gearbeitet und am Übergang zur Klinge etwas dicker. Dort ist bei vielen Modellen ein Metallstreifen angebracht der zur Verstärkung dient. Das Heft ist vom Tierkopf zur Klinge hin gebogen. Die Biegung beträgt bis zu 90 Grad. Die Klingen sind oft kurz bis sehr kurz und bestehen oft aus umgearbeiteten Säbelklingen. Es werden aber auch gerade oder nur leicht gebogene Klingen benutzt. Die Scheiden bestehen aus Holz, sind zweiteilig und werden mit Blechstreifen aus silberfarbenem Metall oder aus Messingblech zusammengehalten. Der Scheidenmund ist an der Schneidenseite triangular und oft in eine V-Form erweitert. Bei diesem Typ kann ein Gürtel an der breitesten Stelle der Scheide befestigt werden. der Gürtel läuft über die Schulter und das Schwert wird unterhalb der Achsel getragen.
  • Typ e) Von den Inseln Sawu und Roti. Das Heft ist aus Horn, jedoch eher gelblich als schwarz. Das Griffstück ist auffallend kurz gestaltet, der Übergang zur Klinge ist breit gearbeitet. Der Knauf ist flach, fast quadratisch gearbeitet und hat Ähnlichkeit mit einer Flagge. An der Seite sind mehrere V-förmige vertiefungen ausgearbeitet. Auf den schmalen Seiten des Hefts sind meist naturfarbene oder gefärbte Ziegenhaare befestigt. Das gesamte Heft ist mit Schnitzereien verziert. In der Mitte ist eine erhabene Kreisform geschnitzt, mit einem hervorstehenden Punkt in der Mitte. Die Klingen sind von lokaler Herkunft und immer gerade. Die Scheiden sind aus Holz und zweiteilig. Sie werden mit Rattan verbunden. Die Rattanwicklung kann durchgehend sein, oder aber durch geschnitzte Bereiche unterteilt werden. Der Scheidenmund ist breit gearbeitet und ist oft breiter als der Durchmesser des Hefts. Der Scheidenmund ist mit denselben Schnitzereien wie das Heft verziert und ebenfalls mit dem „Auge“ ausgestattet. Der Ortbereich ist in Klingenrichtung abgebogen und mit Schnitzereien verziert. Auf Sawu wird es „Hemola“ genannt und auf Roti „Tafa“.

Siehe auch

Literatur

  • Albert G. van Zonneveld: Traditional weapons of the Indonesian archipelago. C. Zwartenkot Art Books, 2001, ISBN 978-90-5450-004-9, S. 137–139, Bild 554.

Weblinks

 Commons: Schwerter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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