- Torbjörn Caspersson
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Torbjörn Oskar Caspersson (* 15. Oktober 1910 in Motala; † 7. Dezember 1997) war ein schwedischer Zellbiologe und Genetiker.
Leben
An der Universität Stockholm studierte er Medizin und Biophysik und erwarb 1936 seinen MD.
Mit seinem Lehrer, dem Biochemiker Einar Hammarsten (der am Karolinska-Institut mit George de Hevesy zusammengearbeitet hatte) und Rudolf Signer untersuchte er die Viskosität und Doppelbrechung von DNA-Lösungen, wobei sie die DNA zuror durch Hochdruckfiltration von Resten des denaturierten Proteins trennten. Seit Beginn der 1930er entwickelte er die Technik der Aufnahme von UV-Absorptionsspektren an Nukleinsäuren sowie die UV-Mikroskopie von Zellen. 1934 zeigte er mit Hammarsten, dass die DNA ein Polymer ist. William Astbury versorgte er mit DNA-Proben.
Er arbeitete an der Physiologisch-chemischen Abteilung des Karolinischen Instituts zu Stockholm.
1936 untersuchte er das genetische Material in der Zelle mit einem monochromatischen UV-Mikroskop, das er in der Folge weiter entwickelte.
1937 brachte er eine DNA-Probe, die er aus Kalbsthymus isoliert hatte, nach Bern zu Rudolf Signer.[1] Sie beschrieben den makromolekularen Charakter der Nukleinsäure. Bisher herrschte noch die Tetranukleotid-Hypothese von Phoebus Levene vom Rockefeller Institute vor.
Um 1940 beobachtete er in Zusammenarbeit mit Jack Schultz (1904–1971[2]) vom California Institute of Technology in Pasadena - ähnlich wie der Embryologe Jean Brachet in Brüssel - eine Korrelation zwischen der Synthese von Proteinen und der Menge an cytoplasmatischer Ribonukleinsäure in stoffwechselaktiven Zellen.[3]
Von 1944 bis 1977 war er Professor am Karolinska Institut.
1970 stellte er mit andere schwedische Wissenschaftler eine Methode vor, Chromosomen derart zu färben, dass sie das Banden-Muster zeigen.
1973 erhielt er die Schleiden-Medaille der Leopoldina. 1979 erhielt er den Balzan-Preis für Biologie für seine Erkenntnisse über den Proteinstoffwechsel und die Nukleinsäuren und für die Erfindung einer Methode zur Identifikation spezifischer Zonen an individuellen Chromosomen durch ultraviolette Mikroskopie, die somit zu einem neuen Instrument der Evolutionsforschung wurde.
Veröffentlichungen
- Zur Kenntnis der Optik weißer Sole; III. Die optischen Verhältnisse bei der Koagulation; In: Colloid & Polymer Science; 1933[4]
- Druckfiltrierung von Thymonucleinsäure; In: Biochemische Zeitschrift, Band 270, 1934
- Methoden zur physikalischen Analyse der Zellstruktur; In Fortschritte der Zoologie; 1934
- Molcular shape and size of Thymonucleic Acid; mit Signer und Hammersten; In: Nature; 141, 1938, S. 122
- Nucleic acid metabolism of the chromosomes in relation to gene reproduction; In: Nature; 142, 1938, S. 294-295
- The localization of the adenylic acids in striated muscle-fibres; 1942
- Studies on protein metabolism in the cells of epithelial tumours; 1942
- Chromosome identification: technique and applications in biology mit Lore Zech; 1973
Einzelnachweise
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