Torhäuser Leipziger Tor (Dresden)

Torhäuser Leipziger Tor (Dresden)
Das Thormeyer’sche Torhaus am Palaisplatz

Die Torhäuser Leipziger Tor waren zwei Torhäuser am heutigen Palaisplatz in Dresden. Sie gehörten neben der Altstädter Wache, dem Dritten Belvedere, dem Palais Lüttichau und dem Kuppelsaal des Schlosses Pillnitz zu den wenigen Beispielen rein klassizistischer Bauten des alten Dresden. Das nordöstliche der beiden 1827/1829 von Gottlob Friedrich Thormeyer errichteten Torhäuser existiert heute noch und wird als Bau charakterisiert, bei dem „die klassizistischen Formelemente noch alle vorhanden sind, aber sie werden nicht mehr mit dem feierlichen Ernst vorgetragen, sondern erscheinen jetzt verbiedermeierlicht“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Torhäuser am Leipziger Tor waren Teil einer von Wolf Caspar von Klengel und Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff errichteten Befestigungsanlage zu Altendresden. Als diese 1817 abgetragen wurde, erbaute Gottlob Friedrich Thormeyer in den Jahren 1827 und 1829 zwei klassizistische Torhäuser. Bei den Luftangriffen auf Dresden wurden beide beschädigt.

Bereits am 11. Juni 1951 verfasste Hans Nadler ein Schreiben an das Stadtplanungsamt, worin er die Baufälligkeit des südwestlichen Torhauses als „Verfall eines wertvollen Dresdner Baudenkmals“ bezeichnete. Er meinte, dass es möglich sei, mit geringen finanziellen Mitteln dessen Mauerkrone zu sichern. Der bevorstehende Abbruch sei eine „bedauerliche Schädigung des Stadtbildes der Neustadt, im Gesamtbild des Japanischen Palais“. Nadler forderte das Stadtplanungsamt dazu auf, den „Wiederaufbau des Thormeyerschen Torhauses am Karl-Marx-Platz vorzusehen und baldmöglichst Sicherungsmaßnahmen in die Wege zu leiten.“[2] Das Stadtplanungsamt vermerkte daraufhin, dass die Verlängerung der Leipziger Straße beziehungsweise die Straßenverbreitung des Verkehrszuges Köpckestraße/Große Meißner Straße/Robert-Blum-Straße Vorrang habe und ließ 1969 die Ruine des südwestlichen Torhauses am Leipziger Tor abbrechen. Nach der Beschädigung im II. Weltkrieg wurde das Torhaus wieder Instand gesetzt. Ab 1952 bis nach der politischen Wende ist das nordöstliche Torhaus als Standesamt von Dresden genutzt worden. Im August 2010 öffnet das Kunstfestival ORNÖ das Gebäude für 10 Tage für Kunstausstellungen der Dresdner Biennale und Aufführungen.

Beschreibung

Das 27 Meter lange und 11,25 Meter hohe Thormeyer’sche Torhaus am Leipziger Tor ist ein quadratischer Bau mit Zeltdach, dem ein Portikus mit vier dorischen Säulen vorgelegt ist. Auf dem Portikus ruht ein Architrav mit Dreiecksgiebel. Dem Hauptgebäude schließt sich ein einstöckiger und einfenstriger Anbau mit Säulenabschluss an. Das dortige Fenster hat einen geraden Fenstersturz und eine kräftige Sohlbank.[3]

Literatur

  • Fritz Löffler: Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1981, ISBN 3-363-00007-3.
  • Matthias Lerm: Abschied vom alten Dresden – Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. Forum Verlag, Leipzig 1993, ISBN 3-86151-047-2.
  • Volker Helas: Architektur in Dresden 1800–1900. Verlag der Kunst Dresden GmbH, Dresden 1991, ISBN 3-364-00261-4.

Einzelnachweise

  1. Löffler, S. 343.
  2. Lerm, S. 198 [Torhäuser Leipziger Straße].
  3. Helas, S. 14f. [Die Architektur des Klassizismus]; Lerm, S. 198. [Torhäuser Leipziger Straße]; Löffler, S. 342f. [Die Revolutionsarchitektur und Gottlob Friedrich Thormeyer] und Bildnr. 429 [Fassade eines Torhauses am Weißen Tor oder Leipziger Tor]

Weblinks

 Commons: Torhäuser Leipziger Tor (Dresden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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