- Trauerkranz
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Trauerkränze an Jassir Arafats Grab, Ramallah 2004.
Der Trauerkranz (auch: Totenkranz) ist ein Element der Trauerkultur. Als Symbol im Totenbrauchtum drückt seine Kreisform ohne Anfang und Ende (siehe auch Ouroboros) sinnbildlich die Ewigkeit aus und steht in einer Tradition, die von den Siegerkränzen der Antike und den christlichen Märtyrerkränzen ausgeht und schon im Barock breiten Eingang in die Sepulkralkultur fand.[1]
Bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert war der funerale Blumenkranz wie die hier bedeutungsgleiche Totenkrone ausschließlich bei Ledigenbegräbnissen üblich.[2] Etwa um 1870 kamen Perlkränze und Kranzschleifen aus Atlas, Taft oder Papier mit Namen und letzten Grüßen der Kranzspender auf.[3] Zur gleichen Zeit kamen die Kranz- oder Blumenwagen genannten Beförderungsmittel für Blumenspenden als Bestandteil des Leichenkondukts auch für bürgerliche Bestattungen in Mode.[4] In der Formel „statt Kränzen”, die den Trauerkranz als Pars pro toto für die floralen Trauerspenden setzt, drückt sich in der heutigen Bestattungskultur der Wunsch nach gemeinnützigen Spenden im Namen des oder der Verstorbenen aus.
Literatur
- Marion Widmann: „De Coronis“. Zum Bedeutungswandel und zur Bedeutungsvielfalt eines Zeichens im religiösen und säkularen Volksleben. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1987, ISBN 3-8204-8839-1 (Artes Populares. Studia Ethnographica et Folkloristica 12).
Weblinks
Commons: Funeral wreaths – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Widmann 1987
- ↑ G. Seib: Kranz und Krone im Ledigenbegräbnis. Beispiele aus Hessen und dem Harz. In: Wie die Alten den Tod gebildet. Wandlungen der Sepulkralkultur 1750-1850. (=Kasseler Studien zur Sepulkralkultur Band 1). Mainz, 1979. S. 115ff.
- ↑ Christa Peske: Das ABC des Luxuspapiers. Verarbeitung und Gebrauch 1860 bis 1930. Ausstellungskatalog Museum für Deutsche Volkskunde Berlin. Berlin, 1983, S. 218.
- ↑ Günter-Michael Koch: Bestattungswagen im Wandel der Zeit. Von der Kutsche zum Fahrzeug der achtziger Jahre. Berlin, 1987, S. 99f.
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