Tradün

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Tradün: Vorzeigeobjekt für Touristen

Tradün (tib.: skra bdun; wörtlich: „sieben Haare“) war bis 1960 der Hauptort des gleichnamigen Distrikts im heutigen Regierungsbezirk Shigatse in Tibet. Der Bezirk war wegen seiner Höhenlage fast ausschließlich von Vierzüchtern besiedelt. In Tradün befindet sich ein kleines Kloster, das während des Regierungszeit des Königs Songtsen Gampo (7. Jahrhundert) gegründet wurde.

Nach 1960 wurde der Bezirk in Drongpa umbenannt und als Hauptort eine neue Siedlung, ebenfalls Drongpa genannt, unweit von Tradün errichtet. Die ersten Ausländer, die diesen Ort besuchten, waren die Engländer C. G. Ryder und Cecil Rawling (1904) sowie kurz danach Sven Hedin. Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter haben sich in Tradün mehrere Monate aufgehalten.

Tradün war einer der bedeutendsten Umschlagplätze Westtibets für den Salzhandel zwischen den Nomaden des Nordens und Nepal im Süden. Der Ort bestand allerdings zur Zeit des Aufenthaltes von Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter nur aus ca. 20 Häusern.

Heute dienen die Häuser in Tradün hauptsächlich nur noch als Winterquartiere für die Nomaden und stehen im Sommer weitgehend leer. Eines der Gebäude wurde als Vorzeigeobjekt für durchreisende Touristen herausgeputzt.

Das uralte Kloster Tradün Tse (tib.: skra bdun rtse) beherbergte zur Zeit des Aufenthaltes von Heinrich Harrer sieben Mönche. Sein Inventar wurde während der chinesischen Kulturrevolution zerstört. Alle heute vorzufindenden Heiligen- und Götterfiguren wurden nach 1980 neu errichtet.

Galerie

Literatur

  • Heinrich Harrer: Sieben Jahre in Tibet. Wien 1952.
  • Karl-Heinz Everding: Tibet. Lamaistische Klosterkultur, nomadische Lebensformen und bäuerlicher Alltag auf dem Dach der Welt. Dumont Reise Verlag, 2009.
  • C. G. Rawling: The Great Plateau. Being an Account of the Exploration in Central Tibet, 1903, and of the Gartok Expedition, 1904-1905. Dumont Reise Verlag, London 1905.
  • Sven Hedin: Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Leipzig 1909.

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