Tschetschenen in der Türkei

Tschetschenen in der Türkei
Tschetschenische Kinder im Flüchtlingslager von Istanbul

Die Tschetschenen in der Türkei (tschetsch. und inguschisch Турцер нохчий/Turcer noxçiy, türkisch Türkiye Çeçenleri) stellen mit etwa 70.000 Personen[1] eine der kleineren ethnischen Minderheiten in der Türkei dar. Zu den Tschetschenen wird in der Türkei auch die eng verwandte Ethnie der Inguschen gezählt. Unter den Tschetschenen in der Türkei gibt es mit 1.000 Personen[2] das größte Kontingent der Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Kaukasus. Die Tschetschenen sind ein eingewandertes Kaukasusvolk, die große Mehrheit spricht Tschetschenisch und Inguschisch als Muttersprache. Die Tschetschenen in der Türkei sind nahezu ausschließlich sunnitische Muslime schafiitischer Richtung.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Tschetschenen kamen wie die Osseten und Tscherkessen nach dem Kaukasuskrieg 1817–1864 und dem Russisch-Türkischen Krieg 1877-1878 als Flüchtlinge aus dem Nordkaukasus ins Osmanische Reich. Zwischen den Jahren 1855 und 1880 kamen insgesamt etwa 23.000 tschetschenische Flüchtlinge im Osmanischen Reich an.[4]

Während des Zweiten Tschetschenienkriegs 1999–2009 kamen weitere Tausende tschetschenische Flüchtlinge in die Türkei. Diese Flüchtlinge wurden in Flüchtlingslagern in Istanbul und Yalova untergebracht. Heute leben etwa 1.000 tschetschenische Flüchtlinge in der Türkei, davon 700 in diesen Flüchtlingslagern.[5]

Siedlungsgebiet

Die Tschetschenen leben verstreut in der gesamten Türkei und hauptsächlich in einigen Dörfern in den Provinzen Adana, Kahramanmaraş, Kars, Muş, Sivas und Yozgat sowie je einem Dorf in Çanakkale und Kayseri. Dazu kommt die Diaspora-Gemeinde in der Metropole Istanbul und anderen türkischen Großstädten.

Bekannte Tschetschenen

Siehe auch

Literatur

  • Şamil Mansur: Çeçenler. Sam Yayınları, Istanbul 1995, ISBN 9789752733941. (Türkisch)

Weblinks

 Commons: Tschetschenen in der Türkei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kristiina Markkanen: Chechen refugee came to Finland via Baku and Istanbul (Englisch)
  2. Manfred Weidmann, Jürgen Blechinger: Flüchtlinge in Istanbul; S. 4
  3. Minority Rights Group International: Bir eşitlik arayışı: Türkiye’de azınlıklar; S. 13. (Türkisch)
  4. W.E.D. Allen, Paul Muratoff: Caucasian Battlefields - A History of the Wars on the Turco-Caucasian Border 1828-1921. Battery Press, Nashville 1966; S. 104. ISBN 0898392969 (Englisch)
  5. To be a Chechen refugee in Turkey… (Englisch)

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