- Turira
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Tūrira (URUTu-u-ri-ra) war ein bronzezeitlicher Stadtstaat nördlich von Karkemiš. Er lag zwischen der Einflusssphäre der Hethiter, der Assyrer und von Ḫanilgabat. Die Turiräer scheinen diese Position genutzt zu haben, um sich eine Zeit lang eine unabhängige Position zwischen den widererstarkenden Großmächten von Assur und Hatti zu erhalten. Die genaue Lage von Tūrira wurde noch nicht identifiziert.
Ein Brief aus dem Archiv von Hattuša (KBoI 14), wahrscheinlich von Hattušilis III. an Adad-nārārī I. von Assyrien gerichtet[1] berichtet von den ständigen Überfällen der Turiräer auf das Gebiet der Hethiter, auf Karkemiš und Aštata, mithin auf wichtige mittelassyrische Handelswege. Die Beute werde nach Tūrira gebracht[2]. Zudem würden hethitische Untertanen regelmäßig dem Zugriff des Großkönigs „hinauf“ nach Tūrira entfliehen.
Diesem Brief zufolge meldete der König von Ḫanilgalbat, vermutlich Wašašatta oder sein Nachfolger, Ansprüche auf Tūrira an („Tūrira gehört mir“, KBol 14, Vs 9), die jedoch sowohl Absender als auch Empfänger des Brieges zurückweisen. „Tūrira ist keine Angelegenheit des König des Landes Ḫanilgabat.“[3]. Allerdings ist sich der hethitische König nicht sicher, ob Tūrira nun zu seinem Reich oder zu Assyrien gehört. Er fordert den assyrischen König auf, Tūrira zu zerschlagen. Auf den Besitz von Hetithern, die in der Stadt wohnen (die bereits erwähnten Deserteure?) soll er jedoch keinen Anspruch erheben. Falls der König von Assyrien Tūrira als nicht zu seinem Reich gehörend ansieht, solle er dies dem Großkönig mitteilen. Dieser werde dann die Stadt niederschlagen. Er versichert, den Besitz assyrischer Soldaten, die in der Stadt wohnen, nicht antasten zu wollen. Wie es dazu kam, dass assyrische Soldaten in der Stadt ansässig waren, ist unklar.
Der Brief zeigt die unsichere Situation kurz nach der Thronbesteigung [4] des Usurpators Hattušili III., der sich über die Grenzen seines Herrschaftsgebietes unklar ist und fast ängstlich einen Konflikt mit Aššur zu vermeiden sucht, das sein Vorgänger Urḫi-Teššup noch rüde als nicht ebenbürtig abgebügelt hatte (KUB XXIII 102).
Dem Sprachduktus nach ist der Brief von einem Hethiter geschrieben, er enthält aber zahlreiche Assyrianismen[5].
Literatur
- Gary Beckman, Hittite Diplomatic texts. Writings from the ancient world 7 (Atlanta, Scholars Press 1996), 139 ff.
- Trevor Bryce, The kingdom of the Hittites. Oxford, Oxford University Press 1998 Google-Books (engl.)
- Albrecht Goetze, Kizzuwatna and the Problem of Hittite Geography. Yale 1970.
- Amir Harrak, Hanilgabat (Hildesheim 1987).
- M. B. Rowton, The Background of the Treaty between Ramesses II. and Hattušiliš III. Journal of Cuneiform Studies 13/1, 1959, 1-11.
Einzelnachweise
- ↑ A. Hagenbuchner, Die Korrespondenz der Hethiter (Heidelberg 1989), 158; Betina Faist, Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11. Jahrhundert vor Christus. AOAT 265 (Münster, Ugarit Verlag 2001) 25; M. B. Rowton, The Background of the Treaty between Ramesses II. and Hattušiliš III. Journal of Cuneiform Studies 13/1, 1959, 4ff
- ↑ http://books.google.de/books?id=ySQz9MW1Q0AC&pg=PA274&lpg=PA274&dq=T%C5%ABrira&source=bl&ots=d6RnN8zhTP&sig=1ReQWOBlOSSKzdudS4sEyuLl_S8&hl=de&ei=2RdBS8qLLJKC_AbL2LD8CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CBgQ6AEwBDgK#v=onepage&q=&f=false The kingdom of the Hittites
- ↑ KBol 14, Vs 12
- ↑ A. Goetze, Kizzuwatna and the Problem of Hittite Geography, 27ff
- ↑ M. B. Rowton, The Background of the Treaty between Ramesses II. and Hattušiliš III. Journal of Cuneiform Studies 13/1, 1959, Anm. 18
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