- Albrecht Götze
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Albrecht Götze (auch Albrecht Goetze; * 11. Januar 1897 in Leipzig; † 1971 in Garmisch) war ein deutscher Altorientalist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Götze wuchs in Darmstadt auf. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde dreimal verwundet. 1918 begann er das Studium der Sprachwissenschaften in Berlin und Heidelberg, das er 1922 in Heidelberg mit der Promotion über "Relative Chronologie von Lauterscheinungen im Italischen" abschloss. Er war dort Privatdozent, ab 1927 ao. Professor, bis er 1930 als ordentlicher Professor für semitische Sprachen und Altorientalistik nach Marburg berufen wurde. Er beschäftigte sich zu dieser Zeit vor allem mit den Hethitern.
Vor der "Machtergreifung" hatte Götze Flugblätter gegen die Nazis verteilt, 1933 wurde er unter Beobachtung gestellt und als "politisch unzuverlässig" entlassen. Er nahm in der Folge Lehraufträge in Kopenhagen und Oslo an, während seine Familie in Deutschland verbleiben musste. 1934 kam er auf Einladung von E. H. Sturtevant an die Yale University. Danach beschloss er laut Finkelsteins Nachruf, nie wieder deutsch zu sprechen. Er konnte seine Familie nach Amerika übersiedeln und nahm 1940 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. In Yale war er zunächst bis 1936 "Visiting Professor" war, bis er die William Laffan-Professur für Assyriologie und babylonische Literatur übernahm. 1956 erhielt er die Sterling-Professur, die höchste akademische Ehrung, die Yale zu vergeben hat. 1947 wurde er Leiter der Baghdader Abteilung der "American School of Oriental Research". Goetze wurde 1965 emeritiert.
Eines seiner Interessengebiete war die Geschichte der Hethiter. Nach seiner Emigration beschäftigte er sich vor allem mit akkadischer und babylonischer Geschichte.
Seit den späten 1950er Jahren befasste er sich mit der Übersetzung von Texten auf Bronzetafeln, die beim Dorf Beyköy in der Hochebene des früheren Phrygien gefunden wurden. Nach zehn Jahren Forschung fand er heraus, dass diese Listen enthielten von anatolischen Staaten, Königen und militärischen Aktionen, die sich vom frühen 4. Jahrtausend bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. erstreckten. Er informierte Ende der 1960er Jahre einige Kollegen darüber und beendete sein Manuskript erst kurz vor seinem Tod 1971. Da jedoch kurz darauf auch sein Verleger starb, blieb diese wegweisende Monographie bis heute unveröffentlicht.
Werke
- Das Hethiter-Reich, 1928
- Kleinasien in der Kulturgeschichte des alten Orients, 1933, in: Handbuch der Altertumswissenschaft 3,1,3,3. (2. neubearbeitete Auflage 1957. - Nachdruck 1974)
- Hethiter, Churriter und Assyrer, Instituttet for Sammenlignende Kulturforskning, Serie A: Forelesninger XVII (Oslo, 1936).
- Remarks on the Lists from Alalakh IV., in: Journal of Cuneiform Studies, 13 (2), 1959, 63-64.
- The Kassites and near Eastern Chronology, in: Journal of Cuneiform Studies 18 (4), 1964, 97-101.
Literatur
- Jacob J. Finkelstein: Albrecht Goetze, 1897-1971, in: Journal of the American Oriental Society 92 (2), 1972, 197-203.
Weblinks
- Literatur von und über Albrecht Götze im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „A Lost Civilization“, edge.org, von Eberhard Zangger (über Götzes unveröffentlicht gebliebene Übersetzung der Beyköy-Bronzetafeln)
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