Villa Marie (Dresden)

Villa Marie (Dresden)
Die Villa Marie
Die Elbseite der Villa Marie
Villa Marie am jenseitigen Elbufer, rechts des Blauen Wunders (angeschnitten)

Die Villa Marie ist ein denkmalgeschütztes[1] Gebäude am Fährgäßchen 1 im Dresdner Stadtteil Blasewitz, direkt neben der Elbbrücke Blaues Wunder. Neben der Villa Ilgen und der Villa St. Petersburg zählt sie zu den bekanntesten Villen in Blasewitz[2] und hat durch ihre Nutzung in den 1980er-Jahren auch überregional Bekanntheit erlangt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Villa Marie wurde um 1860 für den Architekten Friedrich Pötzsch direkt an der Elbe erbaut. Sie entstand im italienischen Stil mit Anklang an den Landhausstil und wurde in Fachwerk mit Erker und charakteristischem Turm verwirklicht. Die frühesten bekannten Fotos der Villa fertigte August Kotzsch an; sie stammen aus dem Jahr 1863. Von 1891 bis 1893 entstand unmittelbar zwischen dem Schillergarten und der Villa Marie das Blaue Wunder.

Nach 1900 war die Villa Marie zunächst als Monbijou (dt. Mein Schatz) bekannt und wurde möglicherweise nach Besitzerin Marie Hortenbach, die 1944 enteignet wurde, Villa Marie genannt. Zu den Bewohnern der Villa zählten vor allen Dingen Mitglieder des bürgerlichen Adels, darunter eine ungarische Grafenfamilie, ein Kaufmann und ein Sanitätsrat. In den 1930er-Jahren zählte Maler Hans Grundig zu den Gästen in der Villa.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Villa Marie ohne größeren Schaden. In der DDR-Zeit wurde der letzte Besitzer der Villa enteignet. Sie ging in den Bestand der Kommunalen Wohnungsverwaltung über, war jedoch auch wegen ihrer Lage in der Hochwasserzone der Elbe für potenzielle Mieter nur mäßig attraktiv. Das Gebäude verfiel bis in die 1980er-Jahre und wurde zu Beginn der 1980er-Jahre von der Bauaufsicht als unbewohnbar eingestuft.

Bereits 1980 hatte das Gebäude als Kulisse für den DDR-Fernsehfilm Meines Vaters Straßenbahn gedient, in dem Arno Wyzniewski die Hauptrolle übernahm. Im Jahr 1982 wurde die Villa von Blasewitzer Künstlern um die als „Wanda“ bekannte Claudia Reichardt als illegale Galerie wiederentdeckt und für mehrere Jahre – von 1988 bis 1990 unter dem Namen „fotogen“ – betrieben. Zahlreiche Künstler verewigten die Villa zu dieser Zeit in ihren Zeichnungen. Nachdem sie 1988 zusammen mit Denkmalpflegern ihren Abriss verhindert hatten, verließen die Hausbesetzer zwei Jahre später die Villa.

In den 1990er-Jahren wurde die Villa Marie denkmalgerecht saniert. Heute befindet sich in ihr ein italienisches Restaurant.

Literatur

  • Villa Marie. In: A. R. Lux, Dieter Prskawetz: Blasewitz im historischen Elbbogen. B-Edition, Dresden 1994, S. 56–59.
  • Villa Marie. In: Siegfried Thiele: 99 Dresdner Villen und ihre Bewohner. HochlandVerlag, Pappritz 2009, ISBN 978-3-934047-58-7, S. 40–41.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kulturdenkmal: Villa Marie, Mon Bijou, Villa mit Einfriedung (Fährgäßchen 1)
  2. Villa Marie. In: A. R. Lux, Dieter Prskawetz: Blasewitz im historischen Elbbogen. B-Edition, Dresden 1994, S. 56.
51.0528064713.808111250278

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Villa Marie — bezeichnet: Villa Marie (Alt Radebeul), eine denkmalgeschützte Villa in Radebeul Villa Marie (Dresden), eine denkmalgeschützte Villa in Dresden Villa Marie (Niederlößnitz), eine denkmalgeschützte Villa im Radebeuler Stadtteil Niederlößnitz Villa… …   Deutsch Wikipedia

  • Villa Marienlust (Dresden) — Die Villa Marienlust 2009 Die Villa Marienlust ist ein denkmalgeschütztes[1] Gebäude auf der Naumannstraße 3 im Dresdner Stadtteil Blasewitz. Wegen ihrer Nutzung durch den sächsischen Ministerpräsidenten Walther Schieck wird die Villa auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Villa Rautendelein — Die Villa Rautendelein in Blasewitz bei Dresden, Hochuferstraße 12 (heute Käthe Kollwitz Ufer 84), war ein Wohnhaus, das der Schriftsteller Gerhart Hauptmann 1899–1900 nach einem Entwurf der Dresdner Architekten Schilling …   Deutsch Wikipedia

  • Villa Maria — bezeichnet: Villa Maria (Dresden), eine denkmalgeschützte Villa in Dresden Villa María bezeichnet: Villa María, die Hauptstadt des Departamento General San Martín in der Provinz Córdoba in Zentralargentinien Villa de María, Stadt im Norden der… …   Deutsch Wikipedia

  • Dresden-Südvorstadt — Südvorstadt West und Ost Stadtteil und Statistische …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin Schleinitz — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin von Schleinitz — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin von Schleinitz-Wolkenstein — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin von Wolkenstein — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Marie von Buch — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”