- Villa Moser (Stuttgart)
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Die Villa Moser ist die Ruine einer Villa aus dem 19. Jahrhundert in Stuttgart-Nord.
Die Villa wurde ab 1875 als Privatwohnsitz des Schokoladenfabrikanten Eduard Otto Moser nach Plänen von Johann Wendelin Braunwald in historistischem Stil errichtet. Die Bauzeit, die heute nicht mehr zuverlässig bekannt ist, liegt zwischen 1850 und 1880. Als Vorbilder dienten italienische Villen der Renaissance. Die Villa lag in einem drei Hektar großen Park. Um das Gebäude zog sich eine Terrasse mit zweiflügeliger Freitreppe; im Park befand sich unter anderem eine künstliche Grotte. Die Springbrunnen der Villa wurden aus einem Reservoir gespeist, das sich auf der später so genannten „Bastion Leibfried“, einem Aussichtspunkt am Pragsattel, befand. Bei der Villa handelte es sich um ein zweigeschossiges Gebäude mit einem sehr flachen Walmdach und einer großzügigen Dachterrasse. Der Baukörper war eher breit gelagert mit vorspringenden Risaliten.
Vermutlich 1934 ging das Anwesen in den Besitz des Privatiers Karl Ernst Leibfried über, nach dem heute der Leibfriedsche Garten benannt ist. 1942 wurde die Villa an die Firma Bosch vermietet; am 25. Februar 1944 wurde sie von einer Bombe getroffen und brannte aus. Erhalten blieben die Terrasse, die Freitreppe und ein Teil der Gartenanlagen, insbesondere ein Mammutbaum und die unterhalb der Villa gelegene Grotte. In den frühen 1950er-Jahren bestand vorübergehend eine Gärtnerei.
1955 erwarb die Stadt Stuttgart das Gelände. Zunächst sollte eine Berufsschule in dem ehemaligen Park errichtet werden, was aber nicht in die Tat umgesetzt wurde.
1983 wurde das Anwesen in den Entwurf zur Liste der Kulturdenkmale Stuttgarts aufgenommen und erhielt einen denkmalrechtlichen Status. Im Rahmen der IGA 1993 wurde die Villa Moser als eine von sieben „Kunststationen“ präsentiert. Die Gestaltung lag in den Händen Hans Dieter Schaals. Die Ruine ist seitdem öffentlich zugänglich; das Gelände bildet einen Teil des Grünen Us in Stuttgart. Es ist über eine Seilnetzbrücke, die über die Nordbahnhofstraße führt, mit dem Rosensteinpark verbunden.
Literatur
- Christine Breig: Der Villen- und Landhausbau in Stuttgart 1830–1930. Ein Überblick über die unterschiedlichen Umsetzungen und Veränderungen des Bautypus Villa in Stuttgart. Hohenheim Verlag, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-89850-964-8, S. 496/497 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 84), (Zugleich: Stuttgart, Univ., Diss., 1998).
- Werner Skrentny, Rolf Schwenker, Sybille Weitz, Ulrich Weitz (Hrsg.): Stuttgart zu Fuß. 20 Stadtteil-Streifzüge durch Geschichte und Gegenwart. 4. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-87407-813-9.
Weblinks
48.8074269.186815Koordinaten: 48° 48′ 27″ N, 9° 11′ 13″ OKategorien:- Villa in Baden-Württemberg
- Ruine
- Bauwerk in Stuttgart
- Erbaut in den 1870er Jahren
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