Chromatische Stimmung

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Von Chromatik (griechisch: gefärbte (Tonfolge)) spricht man in der Musik, wenn ganz oder teilweise die chromatische Tonleiter benutzt wird. Diese besteht in ihrer kompletten Form aus einer Folge von zwölf Halbtönen, wie sie zum Beispiel das Klavier hervorbringen kann. Der Gegensatz zur Chromatik ist die Diatonik.

Die Aufteilung des Tonraumes der Oktave in genau zwölf Töne ist eine Entwicklungsleistung der abendländischen Musik, die auf der Naturtonreihe (Obertonreihe) einerseits und auf der temperierten Stimmung andererseits basiert und nicht selbstverständlich ist.

Chromatik wird in der Musikgeschichte oft als Gegenpol zur Diatonik (der normalen Tonleiter) eingesetzt, um religiöse, metaphysische oder mystische u. a. Inhalte zu vermitteln. Sie gilt aber auch als Durchbruch zur Auflösung der (diatonischen) Tonalität an der Wende zum 20. Jahrhundert

Schon in der Renaissancemusik verwendeten Komponisten chromatische Folgen von einigen Halbtönen, um intensive Empfindungen auszudrücken. Im Barock findet man dann an manchen Stellen schon die vollständige Folge von zwölf Tönen. Besonders beliebt war die absteigende Chromatik, die in Opern oft den Gang in den Hades oder ähnlich tragische Situationen beschreibt (solche absteigenden Tonleitern werden als Passus duriusculus bezeichnet). Auch bei klassischen und romantischen Komponisten findet man Chromatik in ähnlicher Funktion. Besonders in der Klaviermusik werden Halbtonleitern nun (vor allem seit Beethoven) als subtil gleitender Weg von einem wichtigen Ton zum nächsten verwendet. In Wagners Oper Tristan schließlich erreicht (einigen Musikologen zufolge) die Chromatik in der tonalen Musik ihren Höhepunkt, da sich hier aus chromatischer Führung der Stimmen völlig neuartige Harmonien ergeben. Anderen Musikologen zufolge war Liszt der erste, der durch Chromatik das Dur-Moll-System reformierte. Da die beiden befreundet waren, ist es eine naheliegende Vermutung, dass sie musiktheoretische Fragen besprochen haben.

Die Herausbildung der Chromatik hängt eng mit der Entwicklung temperierter Instrumente, wie Orgel, Cembalo und Klavier sowie der temperierten Stimmung zusammen.

In der Zwölftonmusik (Dodekaphonie) werden diese zwölf Töne gleichwertig behandelt und stellen das Ausgangsmaterial aller Kompositionen tendenziell ohne tonales Zentrum dar.

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