Chronische Niereninsuffizienz (Katze)

Chronische Niereninsuffizienz (Katze)

Die chronische Niereninsuffizienz ist eine häufig auftretende Erkrankung älterer Katzen. Bei dieser Krankheit nimmt die Leistungsfähigkeit der Niere soweit ab, dass die giftigen Stoffwechselprodukte nicht mehr aus dem Blut herausgefiltert werden können (Urämie). Dadurch kommt es nach und nach zu Vergiftungserscheinungen und schließlich zum tödlichen Nierenversagen.

Inhaltsverzeichnis

Klinische Symptome

Sichtbare Symptome treten erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Hier die häufigsten Beispiele:

  • Exzessives Urinieren (Polyurie)
  • Übermäßiger Durst (Polydipsie)
  • Dehydratation (Austrocknung)
  • Appetitmangel, völlige Inappetenz
  • Abmagerung, Auszehrung
  • spontanes Erbrechen
  • Speicheln
  • Struppiges/fettiges Fell
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung durch Urämie)
  • Verstopfung
  • Muskelabbau
  • Foetor ex ore (Mundgeruch) durch Ammoniak
  • Lethargie (Teilnahmslosigkeit)
  • Somnolenz (Schläfrigkeit)
  • Geschwüre im Maulbereich (Ulzeration)
  • Ablösende Netzhaut
  • Krämpfe, Untertemperatur, Koma (Endstadium)

Laborwerte

Zu auffälligen Veränderungen der Blutwerte kommt es meist erst, wenn schon etwa 60 % des Nierengewebes zerstört sind. Die klinische Blutchemie zeigt erhöhte Werte für Harnstoff, Kreatinin und anorganisches Phosphat. Zusätzlich nimmt der Basenüberschuss (BE) negative Werte an. Insgesamt liegt eine Übersäuerung des Blutes (Metabolische Azidose) vor. Das rote Blutbild zeigt eine Tendenz zur Anämie.

Zur Früherkennung der Niereninsuffizienz empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung der Nierenwerte ab dem 7. Lebensjahr.

Therapie

Die Chronische Niereninsuffizienz ist nicht heilbar. Durch eine intensive mehrtägige Infusionstherapie kann primär der Versuch unternommen werden, ein drohendes akutes Nierenversagen abzuwenden und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Zeigen die Blutwerte Harnstoff und Kreatinin unter Therapie keine deutliche Verbesserung, ist die Prognose infaust.

Die Therapie beinhaltet z. B. die Gabe von Antazida, Phosphatbindern und eiweißreduziertem Futter (Nierendiät). Die meisten Katzen haben in diesem Stadium überhaupt keinen Appetit mehr. Dann muss unter Umständen eine Zwangsernährung durchgeführt werden.

Bei fortgesetzt schlechtem Allgemeinbefinden erfolgt in der Regel der tierärztliche Rat zur Euthanasie. Ob diese immer angebracht ist, sollte man prüfen. Meist geht es der Katze durch die Urämie vom Befinden her schlecht und sie frisst nicht selbst, erbricht vielleicht sogar und wirkt apathisch. In solchen Fällen kann mit einer palliativen Therapie häufig das Allgemeinbefinden wieder sehr gut gesteigert werden. Das sollte auf jeden Fall zuerst versucht werden, denn die Katze leidet keine Schmerzen. Das ist dann die Grundlage für eine weitere Therapie. Diese kann die kranken Nieren nicht heilen, jedoch ein lebenswertes Leben für die Katze bedeuten. Allerdings dann künftig unter ständiger Therapie.

Gelegentlich wird neben der medizinischen Behandlung eine naturheilkundliche Therapie, z. B. Homöopathie durchgeführt. Ein über den Placeboeffekt hinausgehende Wirksamkeit dieser Therapieform konnte jedoch noch nicht belegt werden. So werden beispielsweise in Wasser aufgelöste Kügelchen (5 Kügelchen auf 2 ml Wasser, z. B. Arsenicum Album in der Potenz C30, 1 mal täglich) oral verabreicht.

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