- Kreatinin
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Strukturformel Allgemeines Name Kreatinin Andere Namen - 2-Amino-1-methylimidazolidin-4-on
- 2-Amino-1-methyl-1,5-dihydro-4H-imidazol-4-on
- 2-Imino-N-methylhydantoin
Summenformel C4H7N3O CAS-Nummer 60-27-5 Kurzbeschreibung weißer Feststoff[1]
Eigenschaften Molare Masse 113,12 g·mol–1 Schmelzpunkt Löslichkeit - mäßig in Wasser (90 g·l−1 bei 20 °C)[1], löslich in Ethanol[2]
- unlöslich in Diethylether[2]
Sicherheitshinweise EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] keine Gefahrensymbole R- und S-Sätze R: keine R-Sätze S: keine S-Sätze Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Kreatinin – in der internationalisierten Schreibweise Creatinin – ist ein Stoffwechselprodukt. Es bildet sich als stark basisches Amid (Lactam) aus der Säure Kreatin in wässriger Lösung und im Muskelgewebe irreversibel. Im Körper ist es ein harnpflichtiges Stoffwechselprodukt, muss also über den Urin ausgeschieden werden.
Inhaltsverzeichnis
Kreatinin als Stoffwechselparameter
Kreatinin ist ein wichtiger Nierenretentionsparameter in der Labormedizin. Die Ausscheidung mit dem Urin erfolgt mit einer relativ konstanten Rate von 1,0–1,5 g pro 24 h, größtenteils glomerulär, bei hohen Plasmawerten teilweise auch aktiv tubulär. Die Ausscheidungsrate ist jedoch eine individuelle Konstante, insbesondere abhängig von der Muskelmasse und Alter, und somit medizinisch eher zur Verlaufskontrolle geeignet. Typische Werte für die Ausscheidungsrate sind 21-27mg/kg/24h für 20-30 jährige, 6-13mg/kg/24h für über 90Jährige, bei Kindern gilt näherungsweise die Formel 15,4+0,46*Alter (mg/kg/24h) [3]
Zahlreiche im Urin bestimmte Parameter werden auf die ausgeschiedene Kreatininmenge bezogen. Dieser Kreatininbezug eignet sich aber nicht für alle Stoffe.
Der Blutplasmaspiegel liegt bei zirka 0,7 mg/100 ml (50 bis 120 mikromol/l), hängt aber auch von Faktoren wie Muskelmasse, körperlicher Aktivität, Lebensalter, Geschlecht und Nierenfunktion ab. Wichtig zur Beurteilung der Nierenfunktion ist, dass der Kreatininwert erst bei einer Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) über 50 % ansteigt, bzw. erst dann signifikant wird. Damit schließt ein „normaler“ Kreatininwert eine beginnende Niereninsuffizienz nicht aus.
In der Labormedizin macht man sich die Bestimmung der Kreatininausscheidung (Kreatinin-Clearance) zunutze, um die GFR berechnen zu können. Kreatinin wird tubulär nicht rückresorbiert, das heißt, praktisch jedes filtrierte Molekül erscheint letztlich im Harn. Da die Plasmakonzentration von Kreatinin nicht konstant ist (s. o.), wird neben dem 24-h-Sammelurin auch eine venöse Blutprobe benötigt, um genaue Aussagen über die GFR machen zu können. Eine einfachere und ungenauere Abschätzung der GFR ist durch die alleinige Bestimmung der Plasmakreatininkonzentration gegeben. Dabei macht man sich eine nichtlineare Beziehung zwischen GFR und der Konzentration zunutze. Sowohl in die Formel von Cockcroft und Gault, als auch in die aktuellere von Björnson gehen des Weiteren noch Geschlecht, Alter und Körpergewicht ein. Die in neuester Zeit angewandte Formel, entwickelt von der Modification of Diet in Renal Disease Study Group (MDRD), verzichtet auf eine Einbeziehung des Körpergewichts.
Auch Arzneimittel können den Kreatininspiegel beeinflussen, so wird dieser beispielsweise durch Opiate und Diuretika erhöht. Im Gegensatz zu Kreatin ist Kreatinin für den Muskelaufbau völlig bedeutungslos.
Kreatinin-Ausscheidung
Die Ausscheidung von Kreatinin findet über die Niere statt. Ein Maß für die Ausscheidung über die Niere (lateinisch ren) ist der Renale Clearance. Bei der Bestimmung mittels Sammelurin wird die Kreatinin-Clearance wie folgt berechnet:
mit
- CCr: Kreatinin-Clearance
- UCr: Urin-Kreatinin in mg/dl
- VUrin: Harnvolumen
- SCr: Serum-Kreatinin in mg/dl
- Zeit: Sammelzeit, meist in Minuten angegeben.
Die Cockcroft-Gault-Formel liefert eine Abschätzung für die Kreatinin-Clearance:
mit
- CCr, SCr: siehe oben
- Alter: Alter in Jahren
- Gewicht: Körpergewicht in kg.
In folgenden Fällen kann die Kreatinin-Clearance zu niedrig sein:
- Nierenerkrankungen
- Nierenschäden durch Flüssigkeitsverluste (Durchfall, Erbrechen, Dürsten, Schock)
- Exzessive Fleischzufuhr
- Längere körperliche Arbeit vor der Blutabnahme
Und in diesen zu hoch:
- In der Frühphase des Diabetes mellitus
- Während der Schwangerschaft
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Datenblatt Kreatinin bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
- ↑ a b Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ Kampmann, Hansen; Br J Clin Pharmacol. 1981 July; 12(1): 7–14.; Glomerular filtration rate and creatinine clearance, PMID 6788057.
Weblinks
Wikibooks: Biochemie und Pathobiochemie: Arginin-Stoffwechsel – Lern- und Lehrmaterialien- www.netdoktor.de - Normalwerte im Blutserum und Urin
- Laborlexikon (ISSN 1860-966X) - Fachzeitschrift für Labormedizin: Kreatinin im Serum
- Universitätsklinikum Heidelberg - Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz - Berechnung von Medikamentendosierung basierend auf Kreatinin-Werten
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