- Werner Nahm
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Werner Nahm ist ein deutscher mathematischer und theoretischer Physiker.
Nahm studierte ab 1966 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1970 sein Diplom in Physik erwarb. Er promovierte 1972 an der Universität Bonn (Analytical solution of the statistical bootstrap model), wo er danach bis 1975 als Post-Doktorand war. 1976 bis 1982 war er Wissenschaftler am CERN. Ab 1982 war er wieder als Heisenberg Stipendiat an der Universität Bonn. 1986 wurde er Associate Professor an der University of California, Davis. 1989 bis 2002 war er ordentlicher Professor an der Universität Bonn. Seit 2002 ist er Senior Professor am Dublin Institute for Advanced Studies und Direktor der dortigen School of Theoretical Physics. Er ist auswärtiges Mitglied im Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.
In den 1970er Jahren beschäftigte er sich mit Elementarteilchentheorie, zum Beispiel Bootstrap-Modellen (dem Thema seiner Dissertation[1]) und der Klassifikation gradierter Liealgebren, die in supersymmetrischen Theorien wichtig sind. Danach arbeitete er vor allem über die Theorie magnetischer Monopole, Klassifikation supersymmetrischer Modelle, konforme Feldtheorien und deren algebraische Klassifizierung und Klassifizierung von Stringmodellen. Nach ihm sind Nahm Gleichungen (1981) benannt, Systeme von Matrix-Differentialgleichungen im Komplexen zum Beispiel zur Beschreibung von Monopolen in Yang-Mills-Theorien, und die Nahm Transformation.
1978 bewies er, dass die maximale Dimension supersymmetrischer Theorien d=11 ist[2]. Die von ihm vorhergesagte d=11 Supergravitationstheorie wurde wenig später durch Eugène Cremmer, Bernard Julia und Joël Scherk konstruiert. Da supersymmetrische Theorien heute im Rahmen von Kaluza-Klein-Theorien als Kandidaten für vereinheitlichte Feldtheorien von Elementarteilchen favorisiert werden (M-Theorie), hat Nahm damit auch die maximale Zahl der dafür in Frage kommenden Raum-Zeit-Dimensionen bestimmt.
Nahm forschte auch über die Maya-Zivilisation und deren Astronomie, zum Beispiel die Rolle der Venus (und ihrer Phasen) in Bezug auf Kalenderprognosen, die bei ihnen etwa für die Planung von Kriegen wichtig war. In seinen Maya-Forschungen arbeitete er auch mit Linda Schele und Nikolai Grube zusammen und beteiligte sich an der fortlaufenden Entzifferungsarbeit von Maya-Hieroglyphen.[3] Er fand auch Hinweise auf Supernova-Ereignissen und die Beobachtung des Merkur in den Maya-Schriften.
Zu seinen Doktoranden zählen Katrin Wendland, Katrin Becker und Melanie Becker.
Schriften
- Conformally invariant quantum field theories in two dimensions, World Scientific 1995
- Herausgeber mit Ling-Lie Chau: Differential geometric methods in theoretical physics : physics and geometry, Plenum Press 1990 (18. International Conference on differential geometric methods in theoretical physics, University of California, Davis 1988)
- Herausgeber: Interface between physics and mathematics, (Hangzhou 1993 Konferenz) World Scientific 1994
- Herausgeber: Trieste Conference on topological methods in Quantum Field Theory, World Scientific 1991
- Mathematical structures underlying monopoles in gauge theories, in N. Craigie „Theory and detection of magnetic monopoles in gauge theories“, World Scientific 1986
- Quantum field theories in one and two dimensions, Duke Math. Journal, Bd. 54, 1987, S.579-613
Weblinks
- Literatur von und über Werner Nahm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage in Bonn, mit seinem Aufsatz Conformal field theory- a bridge over troubled water
- Report des DIAS 2006 mit Biografie, pdf Datei (3,56 MB)
- Webseite am MPI für Mathematik Bonn
Verweise
- ↑ „Analytical solutions of the statistical bootstrap model“, Nuclear Physics B, Bd.45, 1972
- ↑ Nahm Supersymmetries and their representations, Nuclear Physics B, Band 138, 1978, S.149 -166.
- ↑ z.B. Grube, Nahm „A census of Xibalba – a complete inventory of way characters on Maya ceramics“, in J. Kerr (Herausgeber) „The Maya Vase Book“, Bd.4, 1994. Nahm: „Maya warfare and the Venus year“, Mexicon, Bd. 16, 1994, „Hieroglyphic Stairway 1 at Yaxchilan“, Mexicon, Bd. 19, 1997
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