Wiechert’sche Erdbebenwarte

Wiechert’sche Erdbebenwarte
Inschrift von Wiechert über dem Eingang zum Alten Erdbebenhaus

Die Wiechert’sche Erdbebenwarte wurde 1902 unter der Leitung von Emil Wiechert auf dem Hainberg bei Göttingen gebaut, nachdem dort das weltweit erste Institut für Geophysik eingerichtet worden war. 1925 wurde die Erdbebenwarte durch das so genannte Neue Erdbebenhaus erweitert. Sie beherbergt mehrere von Wiechert entwickelte Seismographen. Diese sind die ältesten ihrer Art und wurden Vorbild für viele weitere Seismographen. Außerdem handelt es sich um die einzigen Seismographen, die seit über 100 Jahren bis heute fast ununterbrochen Daten aufzeichnen. Damit ist die Wiechert’sche Erdbebenwarte die einzige Einrichtung, die den direkten Vergleich großer Erdbeben der Vergangenheit, wie beispielsweise das San-Francisco-Erdbeben von 1906, mit heutigen Erdbeben ermöglicht. Bis zum Jahr 2005 wurde die Erdbebenwarte von der Universität Göttingen betrieben. Als der Betrieb eingestellt werden sollte, wurde die Hälfte des Geländes vom Verein Wiechert’sche Erdbebenwarte Göttingen e.V. übernommen, um den Betrieb fortzuführen und die Erdbebenwarte für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Auf dem Gelände befindet sich auch die so genannte Mintrop-Kugel, welche ab 1908 von Ludger Mintrop verwendet wurde, um kleine, künstliche Erdbeben zu erzeugen. Die vier Tonnen schwere Stahlkugel wurde dazu von einem 17 Meter hohen Gerüst fallen gelassen. Aus den von Seismographen aufgezeichneten Daten konnten Rückschlüsse auf die Beschaffenheit geologischer Strukturen nahe der Oberfläche gezogen werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen entwickelte Mintrop das Verfahren der Refraktionsseismik und gründete die Firma Seismos zur Exploration von Rohstofflagerstätten, welche insbesondere durch die Entdeckung bedeutender Ölfelder bekannt wurde.

Leitung der Erdbebenwarte

Weblinks

Homepage der Wiechert’schen Erdbebenwarte

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