- San-Francisco-Erdbeben von 1906
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Das San-Francisco-Erdbeben von 1906 erschütterte die Küste Nordkaliforniens am 18. April 1906 und gilt als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. In San Francisco kamen durch das Beben und die anschließend ausgelösten Feuer nach offiziellen Angaben rund 3.000 Menschen ums Leben und es gab viele Verletzte.[1]
Die weitgehend akzeptierte Schätzung der Stärke des Bebens liegt bei 7,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Andere Quellen gehen von 7,7 bis zu 8,3 auf der Momenten-Magnituden-Skala (siehe Richterskala) aus.[2] Das Epizentrum des Hauptbebens lag etwa 3 km von der Stadt entfernt im Meer nahe „Mussel Rock“. Das Beben erschütterte die Gegend entlang der San-Andreas-Verwerfung nord- wie südwärts 477 km weit.[3] Eine Erschütterung wurde von Oregon bis Los Angeles wahrgenommen, sowie bis nach Nevada.
Die Schäden durch das Beben schätzte man seinerzeit auf etwa 405 Millionen Dollar (in heutiger Kaufkraft 10 Milliarden Dollar). Später wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen mit der Hurrikan Katrina-Katastrophe des Jahres 2005 verglichen.[4]
Die Berühmtheit des Erdbebens ist dadurch begründet, dass es eine der ersten großen Naturkatastrophen war, die durch fortgeschrittene Technologien wie der Telegrafie, der Fotografie und den Printmedien einem weltweiten Publikum bekannt wurden. Zudem ereignete sich das Beben zu einer Zeit, in der die Seismologie eine Blütezeit erlebte.
Verlauf
Die Vorbeben und auch das Hauptbeben um 5:12 Uhr morgens ereigneten sich entlang der San-Andreas-Verwerfung mit einem Epizentrum nahe der Stadt. Das Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala konnte entlang der Küste von Oregon bis Los Angeles und im Landesinneren bis nach Nevada gespürt werden.
Genauso zerstörerisch wie das Erdbeben selbst waren die dadurch ausgelösten Feuer, die in vielen Stadtteilen ausbrachen. Die meisten von ihnen entstanden durch zerstörte Gasleitungen, Öfen und Kamine, aber einige waren die Folge von Brandstiftung, da viele Versicherungspolicen nur Feuer- aber keine Erdbebenschäden deckten. Zudem wollten die Verantwortlichen durch Sprengungen das Ausbreiten der Brandherde verhindern. Aber wegen Unkenntnis, Unfähigkeit und dem Mangel an geeignetem Sprengstoff wurden häufig weitere Brände gelegt, die die Katastrophe verschlimmerten.
Die offizielle Anzahl der Todesopfer liegt bei 3.000 Personen. Die niedrige offizielle Angabe ist mit Befürchtungen über den Verfall von Grundstückspreisen und über nachteilige Auswirkungen auf den Aufwand für den Wiederaufbau der Stadt zu erklären. Die meisten Opfer waren in San Francisco zu betrauern, allerdings starben auch in anderen Teilen der Bucht von San Francisco 189 Menschen. Auch Santa Rosa, San Jose und die Stanford-Universität wurden schwer beschädigt.
Zwischen 30.000 und 300.000 Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 400.000 wurden obdachlos. Etwa die Hälfte dieser Menschen floh über die Bucht ins Umland, z. B. nach Oakland.
Geologie
Das San-Francisco-Erdbeben wurde durch einen Bruch in der San-Andreas-Verwerfung ausgelöst. Diese Spalte läuft durch ganz Kalifornien, vom Saltonsee im Süden bis zum Kap Mendocino im Norden mit einer Länge von 1.300 km. Das Erdbeben hat das nördliche Drittel der Verwerfung auf einer Länge von 477 km aufgerissen. Die maximale beobachtete Oberflächenveränderung betrug 6 Meter, jedoch zeigen geologische Untersuchungen Veränderungen von bis zu 8,5 Meter.[5]
Ein starkes Vorbeben ging dem Hauptbeben um etwa 20 bis 25 Sekunden voraus. Die starken Erschütterungen im Hauptbeben dauerten ungefähr 42 Sekunden. Die Intensität der Erschütterungen betrug VIII in San Francisco und bis zu IX in nördlicheren Gegenden wie Santa Rosa (gemessen an der Mercalliskala), wo beinahe alles zerstört wurde.
Nachfolgende Brände
Zerstörerischer als das Erdbeben und die Nachbeben waren die außer Kontrolle geratenen Feuer. Es wird davon ausgegangen, dass 90 Prozent der Zerstörung ein Resultat der Flammen war, auch wenn diese Zahl vermutlich übertrieben ist. Es liegt wahrscheinlich an den großen Erschütterungen und den schlechten Bauvorschriften der damaligen Zeit, dass die meisten Gebäude erst zusammenbrachen und dann den Flammen zum Opfer fielen. Brände brachen in vielen Teilen der Stadt aus, einige von ihnen wurden von natürlichen Gasvorkommen genährt, die das Erdbeben aufgerissen hatte. Andere Feuer waren das Ergebnis von Brandstiftung und Lagerfeuern von evakuierten Menschen. Das Feuer wütete vier Tage und Nächte lang. Einige Hausbesitzer zündeten ihre eigenen Häuser an, da diese nur gegen Feuer-, nicht aber gegen Erdbebenschäden versichert waren. Captain Leonard D. Wildman vom U.S. Army Signal Corps [6] meldete, dass er von einem Feuerwehrmann angehalten wurde, der ihm berichtete, dass Menschen in der Nachbarschaft ihre Häuser anzündeten. Ihnen sei gesagt worden, sie würden kein Geld von der Versicherung bekommen, wenn ihr Haus nicht vom Feuer beschädigt sei.[7]
Als die Hauptwasserversorgung zusammenbrach, hatte die Feuerwehr von San Francisco wenig Möglichkeiten, um die Brände zu bekämpfen. Einige Brände in der Innenstadt bildeten zusammen ein gigantisches Inferno. Ein Journalist aus dieser Zeit schrieb, dass die Leser verstehen müssen, dass dies nicht ein Feuer in San Francisco sei, sondern „Das Feuer von San Francisco“. Das Feuer vernichtete 500 Blocks vollständig, vom Stadtkern über die Van Ness Avenue, eine Arterie, die das Stadtzentrum durchläuft, bis zu den Docks der San Francisco Bucht. Es wurde irrtümlicherweise berichtet, dass Bürgermeister Eugene Schmitz und General Frederick Funston den Ausnahmezustand ausgerufen hätten. Schmitz hatte aber einen Erlass herausgegeben, der es der Polizei, der Bürgerwehr und dem Militär erlaubte, Plünderer ohne Vorwarnung zu erschießen, was zur Folge hatte, dass etwa 500 Menschen getötet wurden. Funston versuchte das Feuer unter Kontrolle zu bringen, indem er Häuserblocks sprengen ließ, um so eine Schneise in den Weg der Brände zu schlagen. Er nutzte dazu alle zur Verfügung stehenden Mittel, von Schwarzpulver über Dynamit bis hin zu Artillerieschlägen. Oft haben die Ruinen durch die Sprengungen Feuer gefangen oder dem Feuer als Nahrung gedient. Trotzdem erwies sich diese Methode als effektiv, um das Feuer daran zu hindern, weiter nach Westen zu ziehen in die übrig gebliebene Hälfte der Stadt.
Ein charakteristisches Gebäude, das den Flammen zum Opfer fiel, war das Palast Hotel (Palace Hotel), welches nachträglich wiederaufgebaut wurde. Es hatte viele berühmte Gäste, unter anderem adelige und königliche, sowie gefeierte Musikstars. Ursprünglich wurde das Hotel im Jahre 1875 erbaut, und hauptsächlich durch den Mitbegründer der Bank of California William Ralston finanziert, den man auch den „Mann der San Francisco erbaute“ nannte. Im April 1906 kamen der Tenor Enrico Caruso und Mitglieder der Metropolitan Opera Company nach San Francisco, um eine Reihe von Vorstellungen im Tivoli Opernhaus zu geben. In der Nacht nach dem Auftritt von Caruso in Carmen, wurde er durch einen starken Stoß in seiner Hotelsuite geweckt. Während er ein signiertes Foto von US-Präsident Theodore Roosevelt an sich presste, machte er sich auf den Weg aus der Stadt, zuerst mit dem Schiff und dann mit dem Zug. Dabei schwor er, nie wieder nach San Francisco zurückzukommen. Er hielt Wort. Die Metropolitan Opera Company verlor alle Requisiten und Kostüme, die sie mitbrachte, an das Erdbeben und die folgenden Feuer.
Einige der größten Verluste durch den Brand waren in wissenschaftlichen Laboratorien zu beklagen. Alice Eastwood, die Kuratorin der Botanik an der California Academy of Sciences in San Francisco hat fast 1500 Proben, darunter auch die Proben einer ganz neuen und sehr seltenen Spezies gerettet, bevor die größte botanische Sammlung in den westlichen USA vom Feuer verschlungen wurde.[8][9] Das gesamte Labor und die Aufzeichnungen des Biochemikers Benjamin R. Jacobs, der die Nährwerte von täglichem Essen untersuchte, fielen den Flammen zum Opfer.[10]
Die Rolle der Armee in der Folgezeit
Der Chef der städtischen Feuerwehr schickte eine dringende Forderung von Dynamit an das Presidio, einen Armeestützpunkt am Rande der angeschlagenen Stadt. Brigadegeneral Frederick Funston, Kommandant von Kalifornien und Einwohner von San Francisco hatte bereits entschieden, dass diese Katastrophe die Unterstützung der Armee benötigte. Funston ließ eine Nachricht an Bürgermeister Schmitz überbringen, in der er von seiner Entscheidung zu helfen unterrichtete. Dann befahl er, Truppen bis hin zu Angel Island zu mobilisieren und sich auf den Weg nach San Francisco zu machen. Sprengstoff wurde über die Bucht von den California Powder Works in die Stadt transportiert. Der Ausnahmezustand wurde niemals ausgerufen, und die Soldaten nahmen auch Anweisungen von zivilen Regierungsbeamten der Stadt entgegen. [11]
In den ersten Tagen hielten die Soldaten Plünderer von ihrer Tätigkeit ab, indem sie auf den Straßen der Stadt massiv Präsenz zeigten. Außerdem bewachten die Soldaten Gebäude, wie die US-Münzprägeanstalt, das Postamt und das Gefängnis. Sie halfen zusätzlich der Feuerwehr beim Sprengen von Feuerschneisen. Die Armee übernahm auch die Verantwortung für die Versorgung Zehntausender obdachloser Bürger in Hinsicht auf Nahrung, Unterbringung und Kleidung. Unter dem Kommando von Generalmajor Adolphus Greely, Funstons Vorgesetzten, dienten während der Zeit des Notstandes 4.000 Soldaten in der Stadt. Am 1. Juli 1906 übernahmen Zivilbehörden die Verantwortung und die Armee zog sich aus der Stadt zurück.
Am 18. April reagierte Bürgermeister Schmitz auf die Ausschreitungen und Plünderungen mit folgendem Erlass: „Die Armee, die Mitglieder der regulären Polizei und alle Sonderpolizeibeamten wurden dazu autorisiert, alle und jede Person zu töten, die beim Plündern oder jedem anderen Verbrechen erwischt wird.“[12]
Umsiedlung und Unterbringung der Obdachlosen
Die Armee baute 5.600 Notunterkünfte aus Mammutbäumen und Tannen, um die 20.000 Obdachlosen unterzubringen. Die Häuser wurden von John McLaren entworfen und auf elf Lager verteilt. Die Häuser wurden eng zusammenstehend gebaut und für zwei Dollar pro Monat vermietet, bis der Wiederaufbau fertiggestellt war. Die Fassaden waren olivgrau gestrichen, einerseits, um in die Umgebung zu passen, andererseits weil die Armee viel olivgraue Farbe zur Hand hatte. Die Camps hatten eine maximale Bevölkerungszahl von 16.448 Menschen, aber 1907 waren die meisten bereits ausgezogen. Die Camps wurden dann als Garagen, Lagerräume, Werkstätten oder Läden benutzt. Die Baukosten eines Hauses betrugen zwischen 100 und 171 US-Dollar. Die zwei Dollar Miete pro Monat deckten ungefähr 50 Dollar Baukosten. Ein Großteil der Hütten wurde zerstört, aber einige stehen noch. Eines der gemütlichsten 67 Quadratmeter-Häuser wurde kürzlich für 600.000 USD verkauft.[13]
Nachwirkungen und Wiederaufbau
Der Eigentumsverlust durch die Katastrophe wird auf mehr als 400 Millionen USD geschätzt. [14] Eine Versicherung deckte Schäden in Höhe von 235 Mio. USD (äquivalent zu 5,1 Mrd. USD im Jahr 2006). [15] Politiker und Geschäftsleute spielten den Effekt des Erdbebens auf die Stadt herunter, da sie das Ausbleiben von Investitionen fürchteten. In seiner ersten öffentlichen Rede nach dem Beben betonte der Gouverneur von Kalifornien, George C. Pardee, wie wichtig es sei, die Stadt schnell wieder aufzubauen. „Dies ist nicht das erste Mal, dass San Francisco vom Feuer vernichtet wurde. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die Stadt beim 'Golden Gate' schnell wiederaufgebaut wird und, nahezu bevor wir es gemerkt haben, ihre ehemals große Lebendigkeit wieder aufnehmen wird.“ [16]
Das Erdbeben selbst erwähnte Pardee in seiner Rede nicht. Angaben über den finanziellen Schaden und das Ausmaß der Vernichtung wurden manipuliert. [17] In dem Eiltempo mit dem die Stadt wiederaufgebaut wurde, wurden Bauvorschriften gelockert, anstatt verschärft, „um bis zu 50 Prozent“ nach dem Historiker Robert Hansen. Ein Grund für die Eile beim Wiederaufbau war der Wunsch eine Internationale Messe, die 1915 stattfinden sollte, ausrichten zu dürfen, und wirklich, zum Zeitpunkt der Eröffnung der Panama-Pacific International Exposition waren kaum noch Überreste des Schadens zu sehen. Die komplette Missachtung von Erdbeben-Sicherheitsvorschriften plagt die Stadt bis heute, da viele Gebäude, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbaut wurden, noch heute stehen. Unglaublicherweise wurde festgestellt, dass die Baustandards 1950 noch nicht einmal wieder das Niveau von 1906 erreichten. Eine aktuelle Analyse geht davon aus, dass selbst ein schwächeres Erdbeben als das von 1906 viele Teile der Stadt verwüsten würde und tausende Tote zur Folge hätte.
Noch während die Stadt in Flammen stand, entwickelte man bereits Pläne zum schnellen Wiederaufbau. Einer der ehrgeizigsten Pläne stammte von dem Landschaftsarchitekten Daniel Burnham. Er schlug unter anderem Haussmann–Avenues vor, Boulevards, Durchfahrts-Achsen, die die Stadt durchschnitten, einen riesigen Bürgerhaus-Komplex mit klassischen Strukturen und einen Stadtpark, der der größte der Welt geworden wäre, mit einer Ausdehnung von Twin Peaks bis zum Lake Merced. Aber dieser Plan wurde damals verworfen, da er nicht realisierbar und unrealistisch sei. Immobilieninvestoren und andere Landbesitzer waren gegen den Plan, da die Stadt viel Land hätte kaufen müssen, um den Vorschlag zu verwirklichen.
Während das ursprüngliche Straßennetz beibehalten wurde, erblickten einige von Burnhams Vorschlägen doch das Licht der Welt. Darunter das neoklassische Bürgerhaus, breitere Straßen, eine U-Bahn unter der Market Street, eine menschenfreundlichere Fisherman’s Wharf und ein Stadtdenkmal auf dem Telegraph Hill, dem Coit Tower. Pläne Chinatown und die Armen aus der Innenstadt wegzubekommen schlugen fehl, da Chinatown in seiner neueren, moderneren Erscheinung von heute, wieder aufgebaut wurde. Die Zerstörung des Rathauses und des Stadtarchives, ermöglichte es Tausenden von chinesischen Immigranten die Aufenthaltsgenehmigung und die Staatsbürgerschaft zu bekommen und ihre Verwandten nachzuholen.
Das Erdbeben war auch verantwortlich für die Entwicklung der Pacific-Heights-Nachbarschaft. Die immense Kraft des Erdbebens hat beinahe alle Häuser auf dem Nob Hill zerstört, außer dem Flood-Anwesen. Deshalb orientierten sich die Wohlhabenden in den Westen des Stadt, da dort die Grundstückspreise niedrig waren, die Aussicht besser und das Klima wärmer war. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zog das Geld immer mehr in die Pacific Heights, wo es bis heute geblieben ist. Der Wiederaufbau ging schnell und war 1915 zur Panama-Pacific-Ausstellung fast fertig, wo man die Wiederauferstehung der Stadt aus seiner Asche gefeiert hat. Seit 1915 hat die Stadt der Katastrophe jedes Jahr gedacht, indem die Überlebenden sich an Lotta’s Fountain versammeln, dem Treffpunkt während der Katastrophe, um nach den eigenen Lieben zu suchen und Informationen auszutauschen.
Internationale Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung
Nachdem das Unglück in der Welt bekannt wurde, hatten die Unterstützungsgelder bald die 5.000.000 USD-Marke überschritten. London hat hunderttausende Dollar aufgebracht, Bürger und Unternehmen spendeten große Summen zur Unterstützung. Standard Oil spendete 100.000 USD, Andrew Carnegie ebenfalls, genauso wie die Regierung von Kanada. Und sogar die Bank of Canada in Toronto spendete 25.000 USD. Die US-Regierung entschied sich eine Million USD Soforthilfe in die Region zu schicken. Versicherungsunternehmen, denen 235 Mio. USD Forderungen gegenüberstanden (Gegenwert 2006: etwa 5,1 Milliarden USD) zahlten 180 Millionen USD aus. Allein die Versicherung Lloyd’s of London zahlte mehr als 50 Millionen USD (2006: mehr als eine Milliarde USD) aus.[18]
100-jähriges Gedenken
Die 1906 Centennial Alliance [19] wurde als Planungsstelle der verschiedenen Gedenkveranstaltungen zum Erdbeben gegründet. Zu den Veranstaltungen gehörten Messen, ein National Geographic-Fernsehfilm,[20] eine Feuerprojektion auf den Coit Tower,[21] Einweihungen von Denkmälern und Vorlesungen. Das USGS Earthquake Hazards Program (Erdbebengefahrenprogramm) veröffentlichte eine Reihe von Dokumenten im Internet,[22] und die Tourismusbranche warb ebenfalls für die Veranstaltungen.[23]
Analyse
Für einige Jahre wurde das Epizentrum in der Nähe der Stadt Olema in der Point Reyes-Gegend in Marin County vermutet. Als Beweis wurden die dortigen Ausmaße der Erdverschiebungen genommen. In den 1960er-Jahren veröffentlichte ein Seismologe der Berkeley Universität die Theorie, dass das Epizentrum des Bebens im Meer nordwestlich des Golden Gates gelegen hatte. Jedoch zeigen neueste Analysen des United States Geological Survey (USGS), dass sich das Epizentrum wahrscheinlich nahe Mussel Rock an der Küste von Daly City, ein kleiner Vorort südlich von San Francisco, befunden hatte.[24] Das wichtigste Charakteristikum der Intensität der Erschütterungen, das in Lawsons Bericht (1908) niedergeschrieben wurde, war die Übereinstimmung der Intensität des Bebens mit den zu Grunde liegenden geologischen Bedingungen. Gebiete, die in mit Sedimentgestein gefüllten Tälern lagen, erlitten stärkere Erschütterungen, als solche, die auf Massivgestein lagen. Die stärksten Erschütterungen erfuhren die Gebiete, in denen der Grund der San Francisco Bay nachgegeben hat. Moderne seismische Untersuchungen heutzutage rechnen mit den geologischen Bedingungen unter der Erde. Eine Analyse der Erdmassen-Verschiebungen und Spannungen in der Erdkruste führten Reid (1910) dazu, seine Theorie über den elastischen Rückprall (elastic-rebound-theory) zu formulieren, welche noch heute das Grundmodell eines Erdbebenzyklus darstellt. Das USGS schätzt, dass das Erdbeben eine Stärke 7,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala erreichte. Das Erdbeben verursachte ein Aufbrechen der Erdkruste auf einer Länge von 470 Kilometern und einer Breite von 80 Kilometern.
Verfilmung
Der Clark Gable-Film San Francisco (1936) spielt zur Zeit des Großen Erdbebens.
Literaturverzeichnis
- Double Cone Quarterly, Fall Equinox, volume VII, Number 3 (2004).
- Eastwood, Alice, The Coniferae of the Santa Lucia Mountains.
- Lawson, Andrew C., The California Earthquake of April 18, 1906. Report of the State Earthquake Investigation Commission, Carnegie Institution of Washington, 1908.
- Morris, Charles. The San Francisco Calamity by Earthquake and fire. World Bible House, Philadelphia, Pennsylvania, 1906.
- Reid, H. F., The Mechanics of the Earthquake, Vol. 2 in The California Earthquake of April 18, 1906. Report of the State Investigation Commission, Carnegie Institution of Washington, 1910.
- Winchester, Simon, A Crack in the Edge of the World: America and the Great California Earthquake of 1906. HarperCollins Publishers, New York, 2005.
Weblinks
Commons: San-Francisco-Erdbeben von 1906 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Wissen.de – Als die Erde bebte – San Francisco 1906
- "Volksblatt für Stadt und Land" vom 20. April 1906 (Österreichische Nationalbibliothek)
- Fotos des Stadtmuseums von San Francisco (englisch)
- - Was wenn es heute wieder passiert?
Einzelnachweise
- ↑ USGS - The Great 1906 San Francisco Earthquake
- ↑ 1906 Earthquake: What was the magnitude?USGS Earthquake Hazards Program - Northern California, Accessed September 3, 2006
- ↑ 1906 Earthquake: How long was the 1906 Crack?USGS Earthquake Hazards Program - Northern California, Accessed September 3, 2006
- ↑ John A. Kilpatrick and Sofia Dermisi, Aftermath of Katrina: Recommendations for Real Estate Research, Journal of Real Estate Literature, Spring, 2007
- ↑ 1906 San Francisco Quake: How large was the offset?USGS Earthquake Hazards Program - Northern California, Accessed September 3, 2006
- ↑ NPS Signal Corps History
- ↑ San Francisco Museum
- ↑ Alice Eastwood, The Coniferae of the Santa Lucia Mountains
- ↑ Double Cone Quarterly, Fall Equinox, volume VII, Number 3 (2004)
- ↑ The Journal of Industrial and Engineering Chemisty
- ↑ How the Army Worked to Save San Francisco, by Brigadier General Frederick Funston (U.S.A.). In: Cosmoplotian Magazine, July 1906. Abgerufen am 29. März 2007.
- ↑ Mayor Eugene Schmitz' Famed "Shoot-to-Kill" Order. Virtual Museum of the City of San Francisco, abgerufen am 3. September 2006.
- ↑ Reality Times: 1906 San Francisco Earthquake Housing Is Valuable Piece Of History by Blanche Evans
- ↑ Casualties and damage after the 1906 Earthquake. United States Geological Survey. Accessed December 6, 2006
- ↑ The San Francisco Earthquake of 1906: an insurance perspective. Insurance Information Institute. Accessed December 6, 2006
- ↑ San Francisco History The New San Francisco Magazine May 1906
- ↑ The Great Earthquake and Firestorms of 1906 Philip L. Fradkin
- ↑ The role of Lloyd's in the reconstruction Lloyd's of London, Accessed December 6, 2006
- ↑ 1906 Centennial Alliance
- ↑ National Geographic Fernsehfilm
- ↑ Feuerprojektion auf den Coit Tower
- ↑ series of Internet documents
- ↑ 100th anniversary
- ↑ Officials unmoved by quake notoriety Daly City
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