William Norwood Potter

William Norwood Potter
William Norwood Potter

William Norwood Potter (* 27. August 1840 in London; † 13. März 1895 in Sutton, Surrey) war ein englischer Schachmeister.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Potter wuchs in London als eines von fünf Geschwistern auf. Seine Eltern trennten sich 1849, sein Vater William Norwood Potter sen. wanderte nach Australien aus. Die Kinder blieben unter der Obhut der Mutter, die zum Katholizismus konvertiert war. Seine Schwester Mary Potter (1847–1913) gründete die Ordensgemeinschaft Little Company of Mary, die sich bis heute der Krankenpflege widmet. Mary Potter wurde 1988 von der katholischen Kirche der Titel Ehrwürdiger Diener Gottes zuerkannt, was als Vorstufe zur Seligsprechung gilt.[1]

Schachlaufbahn

Potter war von Beruf Anwaltsangestellter. Er wurde etwa im Alter von dreißig Jahren als starker englischer Schachmeister bekannt, der sich vornehmlich dem Schachjournalismus zuwandte. So bearbeitete Potter die Westminster Papers (1868–1879). Von 1874 bis Anfang 1876 erschien das von Potter herausgegebene City of London Chess Magazine. Darüber hinaus verfasste er mehrere Artikel für die Encyclopædia Britannica.

Seine Partiekommentare wurden allgemein geschätzt. Hervorzuheben ist Potters freundschaftliches Verhältnis zu Wilhelm Steinitz. In dem Fernschachwettkampf London gegen Wien (1872-74) vertraten Steinitz und er die Londoner Seite. Im Jahr 1875 verlor Potter ein Match gegen Johannes Zukertort nach Gewinnpartien mit 2:4 (= 8).[2] Ein Wettkampf gegen James Mason, der ebenfalls in London stattfand, endete 1879 mit einem Unentschieden (5:5, =11).[3]

Verbindung mit der Saavedra-Studie

Nach Potters Tod verfasste Georges Emile Barbier am 6. April 1895 einen Nachruf im Glasgower Weekly Citizen. Drei Wochen später rekonstruierte Barbier die interessante Schlussstellung einer Partie Potters gegen Richard Henry Falkland Fenton. Die irrtümlich etwas abgeänderte Position führte so zwei Jahrzehnte nach der Partie zu der berühmten Saavedra-Studie.

Einzelnachweise

  1. Biografie zu Mary Potter; Edward Winter: Chess Notes, Nr. 5936
  2. Tim Harding: A History of The City of London Chess Magazine (Part 2), a.a.O.
  3. P. Feenstra Kuiper: Hundert Jahre Schachzweikämpfe 1851-1950, Amsterdam 1967, S. 91

Literatur

  • Harrie Grondijs: No Rook Unturned. A Tour Around the Saavedra Study. Den Haag 2004. ISBN 90-74827-52-7. S. 84–85

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Potter (Familienname) — Potter ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • William Potter — ist der Name folgender Personen: William Everett Potter (1905–1988), US amerikanischer Ingenieur, Generalmajor des US Army Corps of Engineers sowie von 1956 bis 1960 Gouverneur der Panamakanalzone William Norwood Potter (1840–1895), englischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Potter-Manöver — Das Potter Manöver ist eine nach William Norwood Potter benannte Methode, um in Turmendspielen mit vorgerücktem Bauern gegen einen Turm den Sieg zu erzwingen. Es besteht darin, als Reaktion auf Schachgebote des Turmes mit dem König die… …   Deutsch Wikipedia

  • Norwood v. Harrison — Supreme Court of the United States Argued February 20–21, 1973 Decided June 25, 1 …   Wikipedia

  • Saavedra-Studie — Als Saavedra Studie wird eine der bekanntesten Schachstudien bezeichnet. Die nur vier Steine enthaltende Schachkomposition erschien erstmals im Weekly Citizen am 4. Mai 1895 als Remisstudie von Georges Emile Barbier, doch Fernando Saavedra… …   Deutsch Wikipedia

  • John Cochrane — (1798 2 March 1878), was a Scottish chess master and lawyer. After serving in the Royal Navy Cochrane chose to become a barrister. While studying law, he became a very strong chess player and published a book on the game, which included the… …   Wikipedia

  • Tassilo von Heydebrand und der Lasa — Infobox chess player playername=Tassilo von Heydebrand und der Lasa caption=Tassilo von Heydebrand und der Lasa birthname=Tassilo, Baron von Heydebrand und der Lasa country=GER datebirth=birth date|1818|10|17|df=y placebirth=Berlin, Germany… …   Wikipedia

  • Richard Henry Falkland Fenton — (* 3. März 1837 in London; † 16. März 1916 ebenda) war ein englischer Schachspieler. Fenton wurde nach der Ausübung verschiedener Berufe professioneller Schachspieler, erreichte jedoch keine besonders hohe Spielstärke. Er war neben Leopold Hoffer …   Deutsch Wikipedia

  • Bibliography — INTRODUCTION The number of books dedicated to the late Union of Soviet Socialist Republics (USSR) and its successor state, the Russian Federation, is virtually incalculable. This surfeit is due to a number of factors: Russia’s geographic size and …   Historical Dictionary of the Russian Federation

  • List of churches in London — St. Paul s from the South London is the location of many famous churches, chapels and cathedrals, in a density unmatched anywhere else in England.[1] …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”