Potter-Manöver

Potter-Manöver

Das Potter-Manöver ist eine nach William Norwood Potter benannte Methode, um in Turmendspielen mit vorgerücktem Bauern gegen einen Turm den Sieg zu erzwingen. Es besteht darin, als Reaktion auf Schachgebote des Turmes mit dem König die Nachbarlinie des Bauern entlang zu wandern und die Linie mit dem Bauern erst zu betreten, wenn der Turm nicht mehr in den Rücken des Königs gelangen kann.


Fenton - Potter

London, 1875

Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Weiß am Zug gewinnt



Diese Stellung aus einer Partie gegen Richard Henry Falkland Fenton wurde Remis gegeben. Potter zeigte anschließend den Gewinnweg:

1. b6-b7! Ta5-a6+

Um den Schachgeboten zu entkommen und gleichzeitig nicht den Bauern zu verlieren, geht der weiße König entlang der c-Linie auf die zweite Reihe zurück.

2. Kc6-c5!

Nach 2. Kc6-c7? Ta6-a7 ist der Bauer gefesselt und wird im nächsten Zug vom Turm geschlagen. Auf 2. Kc6-b5? folgt 2. ... Ta6-a1! mit der Drohung, 3. b7-b8D?? mit dem Spieß Ta1-b1+ zu widerlegen. Weiß kann dann Ta1-b1 mit anschließendem Schlagen des Bauern nicht verhindern. Ganz unsinnig wäre 2. Kc6-d5?? Ta6-b6, und Schwarz gewinnt. Die weiteren Züge folgen derselben Logik.

2. ... Ta6-a5+
3. Kc5-c4! Ta5-a4+
4. Kc4-c3 Ta4-a3+
5. Kc3-b2!

und Weiß gewinnt (ein alternativer Gewinnweg wäre 4.Kb3 Ta1 5.Kb2).

Dieses Finale stand Pate für die Entstehung einer der berühmtesten Schachstellungen aller Zeiten, der Saavedra-Studie.

Das Manöver wurde zuvor bereits in einer von Josef Kling und Bernhard Horwitz 1853 in The Chess Player abgedruckten Studie mit einer ähnlichen Stellung und Lösung gezeigt.

Weblink



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Potter — steht für: Potter (Familienname), Potter als Familienname Potter Syndrom bzw. Potter Sequenz, eine Schwangerschaftskomplikation Potter Manöver, eine Schachstrategie USS Stephen Potter (DD 538), ein US amerikanischer Zerstörer Muff Potter, eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Potter 4 — Harry Potter und der Feuerkelch (Originaltitel: Harry Potter and the Goblet of Fire) ist der vierte Band der Harry Potter Buchreihe von Joanne K. Rowling. Die englische Ausgabe erschien am 8. Juli 2000 in Großbritannien und den USA. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Potter und der Feuerkelch — (Originaltitel: Harry Potter and the Goblet of Fire) ist der vierte Band der Harry Potter Buchreihe von Joanne K. Rowling. Die englische Ausgabe erschien am 8. Juli 2000 in Großbritannien und den USA. Die Startauflage betrug in den USA 3,8 Mio.… …   Deutsch Wikipedia

  • Saavedra-Studie — Als Saavedra Studie wird eine der bekanntesten Schachstudien bezeichnet. Die nur vier Steine enthaltende Schachkomposition erschien erstmals im Weekly Citizen am 4. Mai 1895 als Remisstudie von Georges Emile Barbier, doch Fernando Saavedra… …   Deutsch Wikipedia

  • Lucena-Stellung — Ein Turmendspiel ist ein Endspiel in einer Schachpartie, in dem beide Parteien über keine anderen Steine als den König, Türme und/oder Bauern verfügen. Turmendspiele zählen zu den häufigsten Endspielen überhaupt. Die wichtigsten Grundregeln sind …   Deutsch Wikipedia

  • Saavedra (Schach) — Eine der berühmtesten Schachstudien ist bekannt als Saavedra Studie, weil ein gewisser Fernando Saavedra erstmals die richtige Lösung zur Stellung von Georges Emile Barbier gefunden hat. Barbier veröffentlichte die Stellung nach dem ersten… …   Deutsch Wikipedia

  • Turmendspiel — Ein Turmendspiel ist ein Endspiel in einer Schachpartie, in dem beide Parteien über keine anderen Steine als den König, Türme und/oder Bauern verfügen. Turmendspiele zählen zu den häufigsten Endspielen im Schach. Die wichtigsten Grundregeln sind …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Guljajew — Alexander Pawlowitsch Guljajew (Grin) Alexander Pawlowitsch Guljajew (russisch Александр Павлович Гуляев; * 18. November 1908 in Moskau; † 18. Februar 1998), nach 1958 bekannt unter seinem Pseudonym Alexander Pawlowitsch Grin (russisch Грин), war …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Pawlowitsch Grin — Alexander Pawlowitsch Guljajew (Grin) Alexander Pawlowitsch Guljajew (russisch Александр Павлович Гуляев; * 18. November 1908 in Moskau; † 18. Februar 1998), nach 1958 bekannt unter seinem Pseudonym Alexander Pawlowitsch Grin (russisch Грин), war …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Pawlowitsch Guljajew — (Grin) Alexander Pawlowitsch Guljajew (russisch Александр Павлович Гуляев; * 18. November 1908 in Sankt Petersburg; † 18. Februar 1998), nach 1958 bekannt unter seinem Pseudonym Alexander Pawlowitsch Grin (russ …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”