Wirtshaus an der Lahn (Lahnstein)

Wirtshaus an der Lahn (Lahnstein)
Das „Wirtshaus an der Lahn“ in Lahnstein
Der Zollturm am Wirtshaus

Das Wirtshaus an der Lahn ist ein Gasthaus am Lahnufer in Lahnstein und angeblich Schauplatz der sagenhaften Wirtinnenverse.

Entlang der Lahn gibt es zahlreiche Gasthäuser, die diesen Namen zum Teil schon aus historischer Zeit tragen. Einige davon nehmen für sich in Anspruch, das „echte“ Wirtshaus an der Lahn aus dem bekannten Lied zu sein. Historisch in Betracht kommen hier das Wirtshaus an der Lahn in Dausenau sowie das Wirtshaus in Lahnstein. Jedoch besitzt nur das Lahnsteiner Wirtshaus einen Zollturm, welcher als Wachturm diente und in den Versen durchaus eine Rolle spielt.

Seit 2002 ist das Wirtshaus an der Lahn Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist der Zollturm am Wirtshaus ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Zollturm

Das für seine Zeit recht große Anwesen in Lahnstein gründet auf einem Zollturm der Kurfürsten von Trier aus dem Jahr 1348, der so genannten „Landfeste“, der erstmals in einer Urkunde des Stifts St. Kastor in Koblenz 1373 erwähnt wurde. Am Ufer vor dem Turm bildete sich eine Anlegestelle für die Lahnschifffahrt, im Volksmund „Hafen“ genannt, obwohl dort nie ein richtiges Hafenbecken bestand. Das massive Bauwerk befand sich im Eigentum des Ritters Konrad von der Porte von Boppard, der in Niederlahnstein wohnte. Der Turm schützte den Hafen und auch die Grenze zwischen Kurtrier und Kurmainz, die entlang der Lahn verlief. Dort führte auch die Lahnuferstraße nach Nassau vorbei. Der Standort war somit ideal für eine Zollstation, die 1565 im Turm eingerichtet wurde. Das Gebäude gilt als eines der ältesten Bauwerke von Lahnstein.

Wirtshaus

An dieser exponierten Stelle errichtete der Gastwirt Balthasar Kalkofen 1697 das Wirtshaus neben dem bisher alleine stehenden Zollturm. In dem parallel zur Lahn gelegene Wohn- und Gaststättengebäude und heute noch bestehenden Gebäudeteil, kehrten viele Schiffer und Fuhrleute ein. Das dreigeschossige Gebäude besteht im Erdgeschoss aus massivem Bruchsteinmauerwerk, darüber erhebt sich ein Fachwerkbau. Der runde Zollturm aus Fachwerk mit dem geschweiften Dach und der charakteristischen Dachlaterne stammt aus dem Jahr 1741. Nach dem Tode von Balthasar Kalkofen betrieb seine Witwe Katharina das Gasthaus bis zum Jahr 1727 alleine weiter. Sie könnte die „Frau Wirtin“ aus dem Lied gewesen sein. Wachsoldaten aus der Festung Ehrenbreitstein taten im Zollturm ihren Dienst und waren es wohl, die die ersten sechs Verse dichteten und vertonten. In der letzten Strophe heißt es:

„Wer hat denn dieses Lied erdacht,
2 Soldaten auf der Wacht,
1 Trommler und ein Pfeifer.
Und wer dieses Lied nicht singen kann,
der fang es an zu pfeifen.“

Nach heutigen Schätzungen existieren bis zu 1.000 der nicht immer jugendfreien Verse. Da das Wirtshaus in Lahnstein das einzige Gasthaus entlang der Lahn war, in dem Wachsoldaten stationiert waren, wird angenommen, dass es sich um das historische „Wirtshaus an der Lahn“ aus den Versen handelt.

Am 18. Juli 1774 legten Goethe, Lavater und Basedow auf ihrer Schiffsreise von Ems nach Neuwied in Lahnstein an und nahmen im Wirtshaus an der Lahn das Mittagessen ein.

Weblinks

 Commons: Wirtshaus an der Lahn (Lahnstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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