Zentrale Dienststelle für Juden

Zentrale Dienststelle für Juden

Die Zentrale Dienststelle für Juden war im Nationalsozialismus eine gesonderter Bereich des Berliner Arbeitsamtes, mittels dessen Hilfe das nationalsozialistische Regime auch das Arbeitsamt für die Verfolgung von Juden instrumentalisierte.

Geschichte

Die Novemberpogrome 1938 markierten den Auftakt zu einer Verschärfung der Judenverfolgung im Deutschen Reich. Zu den zahlreichen diskriminierenden Bestimmungen gegen Juden gehörten neben Berufsverboten auch das Verbot, das Arbeitsamt zu betreten.

Wegen der nun zwangsweise arbeitslosen, verarmenden, zwangsarbeitslosen Juden richtete das Berliner Arbeitsamt im Dezember 1938 eine eigene Dienststelle für Juden ein.[1] Sie vermittelte die Erwebslosen in unqualifizierte und schlecht bezahlte Tätigkeiten.

Ab 1940 verpflichtete sie sämtliche Juden in ihrem Einflussbereich in Zwangsarbeit und nötigte die Jüdische Gemeinde Berlin, bei der Registrierung mitzuwirken. Ein Hinweis auf die Arbeitsweise der Behörde ist ihr Spitzname „Schikanepromenade“, nach der Adresse an der Fontanepromenade.[2]

Die Dienststelle kooperierte mit der Berliner Gestapo, um Deportationen von Juden so abzustimmen, dass bei den Betrieben mit Zwangsarbeitern die Produktivität nicht litt. Nach der Fabrik-Aktion im Februar/März 1943 verwaltete sie die überlebenden jüdischen Partner und Abkömmlinge aus sogenannten Mischehen.

Literatur

  • David Koser et al.: Dienststelle für Juden des Berliner Arbeitsamtes, In: Hauptstadt des Holocaust. Orte nationalsozialistischer Rassenpolitik in Berlin[1], Berlin: Stadtagentur 2009, Ort 22, S. 141, ISBN 978-3-9813154-0-0.

Einzelnachweise

  1. Dieter Maier, Verwerten und Vernichten. Dieter Maier über Arbeitsverwaltung und Judenverfolgung während der NS-Zeit, in: Labournet, Stand: 26. Februar 2005, http://www.labournet.de/diskussion/geschichte/maier.html
  2. Dieter Weigert, Sie hatten alle einen Namen. Ausstellung »Juden in Berlin 1938-1945«, in: Berlinische Monatsschrift, 9. Jahrgang, Heft 7, Juli 2000, S. 104-107, http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt00/0007reza.htm

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