Zhang Qiujian

Zhang Qiujian

Zhang Qiujian (* um 430 in China; † um 490) war ein chinesischer Mathematiker.

Über Zhang ist nichts bekannt außer dass er der Verfasser der mathematischen Abhandlung Zhang Qiujian Suanjing ist. Sie wird aufgrund einer Feldbesteuerungsaufgabe meist zwischen 468 und 486 datiert.[1]

Das Buch besteht aus drei Kapiteln mit 32,[2] 22 und 38 Problemen in den einzelnen Kapiteln, die vom Wurzelziehen (Quadratwurzeln, Kubikwurzeln) und der Lösung quadratischer Gleichung, der Lösung von Systemen linearer Gleichungen, Reihensummierung und Bruchrechnung (mit Bestimmung des größten gemeinsamen Teilers, was in dem Buch als schwierig bezeichnet wird) bis zur Geometrie (Berechnung von Volumina und Flächen) reichen. An einigen Stellen wird explizit auf die Verwendung von Rechenstäben und Tafeln eingegangen. Es findet sich auch Kritik an älteren Autoren (Xiahou Yang).

Von besonderem Interesse für spätere chinesische Autoren war das Problem der hundert Vögel,[3] das aus heutiger Sicht einfach auf die Lösung (in natürlichen Zahlen) von zwei linearen Gleichungen in drei Unbekannten führt, mit vier möglichen Lösungen (von denen die Chinesen aber nur drei interessierten, die als Lösung in dem Buch angegeben waren). Derartige Aufgaben wurden von den Chinesen noch lange danach als schwierig empfunden.[4]

Das Buch ist ähnlich dem Buch Neun Bücher über Arithmetische Technik (Jiu Zhang Suanshu), das meist auf das erste oder zweite Jahrhundert vor Christus datiert wird, und nimmt dieses als Vorbild, geht aber mathematisch darüber hinaus.

Das Buch wurde in der Bearbeitung (656) von Li Chunfeng (602-670) Lehrbuch für die Kaiserlichen Staatsprüfungen für Beamte, als einer von zehn mathematischen Klassikern (Suanshu shijing) in China. Die älteste (unvollständige) überlieferte Ausgabe ist ein Süd-Song-Druck von 1213 in der Bibliothek von Shanghai und beinhaltet den Kommentar von Chunfeng.

Literatur

  • Lam Lay Yong: Zhang Qiujian suanjing (The mathematical classic of Zhang Qiujian): an overview, Arch. Hist. Exact Sci., Band 50, 1997, S. 201-240.
  • Diplomarbeit (Master-Thesis) von Ang-Tian Se bei Lam Lay Yong an der National University of Singapore A Study of the Mathematical Manual of Chang Ch'iu-Chien, 1969
  • Victor J. Katz (Herausgeber): The mathematics of Egypt, Mesopotamia, China, India and Islam. A Sourcebook, Princeton University Press 2007 (Kapitel von Joseph W. Dauben über China, mit Teilabdruck).
  • Jean-Claude Martzloff: A history of Chinese mathematics, Springer, 1997
  • Andrea Bréard: Re-Kreation eines mathematischen Konzepts im chinesischen Diskurs. Reihen vom 1. bis 19. Jahrhundert, Franz Steiner 1999 (Dissertation TU Berlin 1997)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Qian Baocong Zehn mathematische Klassiker, Peking 1963 (Chinesisch), worin auch Zhang Qiujians Buch enthalten ist. Im Problem 13 von Kapitel 2 wird ein Steuersystem erwähnt, das nur in der nördlichen Wei-Dynastie kurze Zeit bestand.
  2. In der ältesten erhaltenen Ausgabe sind aus Kapitel 1 nur 15 überliefert. Ho-Peng Yoke (1965) und andere rekonstruierten die fehlenden Ausgaben aus anderen Quellen.
  3. Ein Hahn kostet fünf Kupfermünzen (quian), eine Henne drei und drei Küken kosten eine Kupfermünze. 100 Vögel werden für 100 Kupfermünzen gekauft. Wie viele von jeder Sorte sind vorhanden?
  4. Martzloff A history of chinese mathematics, Springer, S. 308

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