- Chêneau-Korsett
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Als Chêneau-Korsett wird ein sog. aktives Inspirations-Derotations-Korsett bezeichnet, das als Orthese 1978 von Jacques Chêneau in die Behandlung der Skoliose eingeführt wurde.
Es wird bei Patienten angewendet, die sich im Wachstumsalter befinden und an einer progredienten idiopathischen Skoliose mit einem COBB-Winkel ab ca. 20° leiden, wobei es nur zur Körperpflege abgenommen werden sollte.
Obwohl es zwischenzeitig durch Rigo in Barcelona und Weiß in Bad Sobernheim deutliche Veränderungen erfuhr, sind die Grundprinzipien gleich geblieben: Grundsätzlich kann die Korrektur der Skoliose nur dann erreicht werden, wenn sie die dreidimensionale Verformung des Rumpfes ausgleicht, also die Verkürzung in vertikaler Richtung, die Seitenabweichung in transversaler Richtung und die Verdrehung um die Längstachse. In jeder dieser Richtungen ist die Wirbelsäule verdreht. Es muss also eine dreidimensionale Derotation der Wirbel vorgenommen werden.
Dies wird gewährleistet, indem das Chêneau-Korsett asymmetrisch gebaut ist und neben Druckzonen (Pelotten) auch Freiräume (Expansionszonen) bildet.
Beim Bau des Korsetts wird zunächst ein Gipsabdruck des Patienten angefertigt. Daraus erstellt der Orthopädie-Mechaniker das Korsett mit drei Druckpunkten, die – wie beim Milwaukee-Korsett der Halsring – als Mahnpunkte den Träger des Korsetts anregen, aktiv die Fehlhaltung auszugleichen. Deshalb macht auch nur die Kombination aus Korsettbehandlung und krankengymnastischer Übungsbehandlung einen Sinn. Becken und oberer Thoraxanteil werden fixiert. Dazwischen werden nach dem Drei-Flächen-System Druck und Entlastung so verteilt, dass daraus eine Derotationswirkung in allen drei Ebenen erfolgt.
Weblinks
- F. Landauer, H. Behensky: Korrekturmechanismus der Skoliose bei Korsett-Therapie
- Orthopädische Universitätsklinik Kiel – Wirbelsäulendeformitäten: Skoliose
- Konservative Behandlung der Skoliose mit Korsetts, Übersicht über die gängigen Korsettarten
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- Therapeutisches Verfahren in Orthopädie und Unfallchirurgie
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