Cimetag

Cimetag
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Cimetidin
Andere Namen

2-Cyan-1-methyl-3-[2-(5-methylimidazol-
4-ylmethylsulfanyl)ethyl]guanidin

Summenformel C10H16N6S
CAS-Nummer 51481-61-9
PubChem 2756
ATC-Code

A02BA01

DrugBank APRD00568
Kurzbeschreibung cremefarbiges bis weißes, kristallines Pulver
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antiallergikum, Magensäureblocker, Immunstimulans

Wirkmechanismus

H2-Rezeptor-Antagonist

Fertigpräparate
  • Gastroprotect® (D)[1]
  • Neutromed® (A)[2]
  • Neutronorm® (A)
  • Sodexx® (A)
  • Cimetag® (A)
  • Tagamet® (außer Handel) (D)
  • Zitac® (A, CH)
  • Cimetidin-Generika (A, D)
Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 252,34 g·mol−1
Schmelzpunkt

142 °C [3]

pKs-Wert

6,8 [3]

Löslichkeit

wenig löslich in Wasser (9,38 g·l−1 bei 25 °C) [3]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [4]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 60
S: 53-26-36/37/39-45
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50

2550 mg·kg−1 (Maus, peroral) [3]

WGK 3 (stark wassergefährdend) [4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cimetidin ist ein Arzneistoff, der als Antihistaminikum aus der Wirkstoffklasse der Guanidin-Derivate zur Dämpfung der Magensaftproduktion und zur Prophylaxe allergischer Reaktionen eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

Wirkungsmechanismus

Cimetidin ist ein kompetitiver, reversibler H2-Antagonist der Belegzellen der Magenschleimhaut. Dadurch vermindert es die Sekretion der Magensäure und die Freisetzung des Verdauungsenzyms Pepsin, beeinflusst aber nicht die Bildung des Magenschleims und die Magenentleerung. Zusätzlich wird noch nichtkompetetiv die Vagus- und Gastrin-induzierte Säurefreisetzung unterdrückt.[5]

Darüber hinaus hemmt Cimetidin die H2-Rezeptoren an T-Suppressorzellen und unterbindet deren Wirkung, was zu einer indirekten Immunstimulation führt. [6] Außerdem vermindert es die Sekretion des Parathormons und von Androgenen.

Verteilung im Körper

Cimetidin wird oral oder parenteral verabreicht und zu etwa 70 % im Darm resorbiert, vor allem im Ileum. Es verteilt sich in der Blutbahn und gelangt auch in die Milch und passiert die Plazenta. Es wird in der Leber verstoffwechselt, zum Teil auch unverändert über den Urin ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt etwa eine Stunde.

Einsatzgebiete

Kontraindikationen und Nebenwirkungen

Bei Überempfindlichkeit und schweren Nieren- oder Lebererkrankungen ist die Anwendung kontraindiziert. Die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren ist nicht erlaubt.

Beim Menschen wurden geistige Verwirrung, Kopfschmerzen, Gynäkomastie, verminderte Libido, kardiale Arrhythmien (Bradykardie) und selten auch eine Agranulozytose beobachtet. Zudem hat es eine hohe Delir-induzierende Potenz (Tune et al 1992). In der Tiermedizin gibt es keine Berichte von Nebenwirkungen.

Wechselwirkungen

Da Cimetidin einen hemmenden Einfluss auf einige Cytochrom-P450-Enzyme hat, sind durch Wirkverlängerung- und -verstärkung zahlreiche Interaktionen möglich und führt somit auch zu einer Inkompatibilität mit Arzneistoffen, die als Enzym-Induktoren an CYP-450-Enzymen wirken.[5] Dies ist auch ein Grund dafür, warum Cimetidin nicht im rezeptfreien OTC-Verkauf zur Verfügung steht, im Vergleich zu den anderen H2-Blockern, wie Ranitidin und Famotidin. Des Weiteren ist es auch nicht mehr Therapieempfehlung der ersten Wahl, da mit Ranitidin bezüglich der Magensäurehemmung ein länger und stärker wirksamer Arzneistoff mit besserer Verträglichkeit zur Verfügung steht. [7]

Einzelnachweise

  1. ABDA-Datenbank (Stand 05.07.2008) der DIMDI
  2. Austria-Codex (Stand 05.07.2008)
  3. a b c d Cimetidin bei ChemIDplus
  4. a b Datenblatt für Cimetidine – Sigma-Aldrich 30. April 2008
  5. a b Mutschler, Geisslinger, Kroemer, Ruth, Schäfer-Korting, Mutschler Arzneimittelwirkungen, 9. Auflage, 2008, ISBN 3-8047-1952-X
  6. Schmidmaier R. Beeinflussung der Regulatorfunktion mononukleärer Zellen des peripheren Blutes (PBMC) in vitro. Dissertation, München 2001. (PDF)
  7. Ruß, Endres, Arzneimittelpocket Plus 2008, 4. Auflage Okt. 2007, ISBN 978-3-89862-287-5.

Weblinks

Gesundheitshinweis
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