Ciorbea

Ciorbea

Victor Ciorbea (* 26. Oktober 1954 in Ponor) ist ein rumänischer Politiker. Er war 1996 Bürgermeister von Bukarest und von 1996 bis 1998 rumänischer Ministerpräsident.

Leben

Ciorbea wurde 1954 in der transsylvanischen Gemeinde Ponor geboren. Nach Beendigung seines Jurastudiums war er ab 1979 Richter am Stadtgericht Bukarest, in den Jahren 1984–1987 Rechtsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft und lehrte von 1984 bis 1990 an der Universität Bukarest. Im Jahre 1992 belegte er Management-Seminare an der Case Western Reserve University in Cleveland. Nach dem Sturz Ceauşescus begann er mit der Gewerkschaftarbeit. Er wurde 1990 Vorsitzender des Nationalverbandes der freien Gewerkschaften ab 1994 des Verbandes Demokratischer Gewerkschaften.

Politik

Ciorbea trat 1981 in die Kommunistische Partei ein, war jedoch nicht politisch aktiv. Nach 1989 wurde er Mitglied der Christdemokratischen Nationalen Bauernpartei (PNŢCD).

Als Kandidat des oppositionellen Parteibüdnisses Demokratische Konvention (CDR) wurde Ciorbea am 10. Juni 1996 Bürgermeister von Bukarest. Nachdem die postkommunistische Regierung bei den Parlamentswahlen vom 3. November 1996 eine Niederlage erlitt, wurde Ciorbea am 12. Dezember Ministerpräsident einer Koalitionsregierung von CDR, der sozialdemokratischen USD und der Partei der ungarischen Minderheit (UDMR). Die Koalition setzte auf die Belebung der Wirtschaft durch Steuersenkungen, die Erleichterung von Auslandinvestitionen und eine beschleunigte Privatisierung von Staatsbetrieben und erhielt Kredite von Weltbank und IWF. In der Innenpolitik versprach die Regierung den Kampf gegen die Korruption und die juristische Aufarbeitung der Ceauşescu-Zeit. Die Reformen gerieten nach kurzer Zeit ins Stocken; die sich verschärfende wirtschaftliche Krise und der sinkende Lebensstandard führten zu Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionspartnern. Am 3. Dezember 1997 bildete Ciorbea das Kabinett um und besetzte ein Drittel der Ressorts neu. Die Regierungskrise wurde dadurch jedoch nicht beendet. Die UMDR beendete am 11. Dezember ihre Mitarbeit, am 23. Dezember trat Außenmnister Adrian Severin zurück. Am 14. Januar forderte die PD – zweitstärkste Kraft im Bündniss CDR – den Rücktritt von Ciorbea und zog am 28. Januar ihre Minister aus dem Kabinett zurück. Als Führer eine Minderheitsregierung amtierte Ciorbea bis zu seinem Rücktritt am 30. März 1998. Nach einem Streit mit Ion Diaconescu, dem Führer der PNŢCD, gründete Ciorbea am 17. April 1999 die rechtskonservative Nationale Chrstdemokratische Allianz (ANCD). Nachdem beide Parteien bei der Wahl 2000 den Einzug ins Parlament verfehlten, schloss sich die ANCD 2001 wieder der PNŢCD an. Ciorbea wurde ab 2001 Vorsitzender der PNŢCD; im Jahr 2004 löste ihn Gheorghe Ciuhandu ab. Ciorbea hat sich aus der aktiven Politik zurückgezogen und ist Teilhaber einer Anwaltskanzlei.


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