- Rumänien
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România
Rumänien
Flagge Wappen Amtssprache Rumänisch Hauptstadt Bukarest Staatsform Parlamentarische Republik Staatsoberhaupt Präsident Traian Băsescu Regierungschef Premierminister Emil Boc Fläche 238.391 km² Einwohnerzahl 19.599.506 (Stand 2011)[1] Bevölkerungsdichte 82 Einwohner pro km² Bruttoinlandsprodukt
- Total (Nominal)
- Total (PPP)
- BIP/Einw. (Nom.)
- BIP/Einw. (PPP)2008 (Quelle: IMF)[2]
$213,891 Mrd.
$272,881 Mrd.
$9.953
$12.698Human Development Index 0,837 (63.) [3] Währung 1 Leu (RON) = 100 Bani
1 EUR = 4,3643 RONUnabhängigkeit 9. Mai 1877 Nationalhymne Deșteaptă-te, române! Nationalfeiertag 1. Dezember Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März–Oktober)Kfz-Kennzeichen RO Internet-TLD .ro Telefonvorwahl +40 Rumänien (rumänisch România) ist eine semipräsidentielle Republik im geografischen Grenzraum zwischen Mittel- und Südosteuropa. Das Land liegt am Schwarzen Meer und erstreckt sich in westlicher Richtung über den Karpatenbogen bis zur Pannonischen Tiefebene. Rumänien grenzt an fünf Staaten: im Süden an Bulgarien, im Westen an Serbien und Ungarn, im Norden an die Ukraine, im Osten an Moldawien und erneut die Ukraine.
Der moderne rumänische Staat entstand 1859 durch die Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei. 1918 wurde das Staatsgebiet auf Siebenbürgen (Transsilvanien) ausgeweitet. Nach 1945 war Rumänien während des Kalten Krieges Teil des Warschauer Paktes. Seit 1989 hat sich Rumänien politisch den westeuropäischen Staaten angenähert und wurde Mitglied der NATO (2004) sowie der Europäischen Union (2007).
Mit 238.391 km² verfügt Rumänien über die neuntgrößte Fläche und mit etwa 19,5 Millionen[4] Einwohnern über die siebtgrößte Bevölkerung aller EU-Staaten.[5] Die rumänische Hauptstadt Bukarest ist mit knapp zwei Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt der EU.
Inhaltsverzeichnis
Ländername
Der rumänische Begriff România (Rumänien) kommt von român (Rumäne), was seinerseits eine Ableitung des lateinischen romanus (Römer, römisch) ist.[6] Im 16. Jahrhundert berichteten italienische Reisende, dass die Bewohner auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens sich selbst Römer nannten. In einem Brief des Kaufmannes Neacșu von 1521 wird das Fürstentum Walachei als Rumänisches Land (rumänisch: Țara românească) bezeichnet. Die moderne Entsprechung România ist seit dem frühen 19. Jahrhundert gebräuchlich.
Historische Dokumente weisen die Schreibweisen rumân und român zur Bezeichnung der Rumänen auf, die ursprünglich synonym verwendet wurden. Im 17. Jahrhundert nahm die vorherrschende Sprechform rumân die Bedeutung Leibeigener an, während român seine Bedeutung als Bezeichnung der Rumänen beibehielt. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft Mitte des 18. Jahrhunderts ging die Form rumân allmählich aus der Sprache verloren, ist im Deutschen aber bis heute Wortstamm von Rumänien.
Geografie
Historische Regionen Rumäniens Topografie
Rumänien liegt in der Übergangszone zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa.[7] Die Staatsgrenzen sind insgesamt 3.150 km lang.[7] Davon entfallen 1.817 km auf Flüsse, vor allem auf die Donau, die Rumänien nach Süden gegen Bulgarien und nach Südwesten gegenüber Serbien abgrenzt. Die rumänische Küstenlinie am Schwarzen Meer ist 225 km lang.[8] Die Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine im Norden und Osten wird durch Moldawien unterbrochen. Eine weitere Außengrenze besteht im Westen zu Ungarn.
Rumäniens Landschaft wird etwa zu je einem Drittel von Gebirge, Hochland und Ebene eingenommen.[9] Der prägende Gebirgszug des Landes sind die Karpaten, welche die drei historischen Regionen Moldau, Walachei und Siebenbürgen (Transsilvanien) voneinander trennen. Das geografische Zentrum Rumäniens ist das Siebenbürgische Hochland, das im Westen vom Apuseni-Gebirge und ansonsten vom Karpatenbogen umschlossen wird. Die Ostkarpaten bilden die Grenze zum Moldauer Hochland, das im Nordosten Rumäniens liegt. Die Südkarpaten wiederum trennen Siebenbürgen von der Walachischen Tiefebene. Diese Region lässt sich in die Kleine Walachei (Oltenien) im Westen sowie die Große Walachei (Muntenien) unterteilen, welche die zentralen und östlichen Anteile umfasst. Die Walachei wird nach Westen durch das Banater Gebirge abgegrenzt. Dieses bildet zusammen mit Apuseni-Gebirge und Poiana–Ruscă–Gebirge die sogenannten Rumänischen Westkarpaten. Diese grenzen die zentralen Regionen Rumäniens zur Pannonischen Tiefebene ab. Hier befinden sich die historischen Regionen Banat (Südwesten), Kreischgebiet (Westen) und Maramureș (Nordwesten). Im Norden Rumäniens liegt die Bukowina. Im Osten des Landes grenzt die Dobrudscha ans Schwarze Meer.
Geologie
Fast die gesamte südliche Hälfte der Karpaten befindet sich auf rumänischem Staatsgebiet. Das Gebirge bildete sich während der Alpidischen Orogenese im Trias und gehört zu einem Gebirgssystem, das sich von den Alpen bis zum Himalaya erstreckt.[7] Zehn Gipfel der Karpaten erreichen Höhen von über 2.500 m. Höchster Punkt der Südkarpaten und ganz Rumäniens ist der Moldoveanu mit 2.544 m. Die Ostkarpaten erreichen am Pietros 2.303 m, die Rumänischen Westkarpaten am Curcubăta Mare-Gipfel 1.848 m. Die Südkarpaten sind am massivsten, während Ost- und Westkarpaten von Senken und Pässen durchzogen sind. Teile der Ostkarpaten sind vulkanisch, der Rest der rumänischen Karpaten besteht aus Schiefer und Kalkstein.
Das Siebenbürgische Hochland ist zwischen 300 m und 700 m, das Moldauische Hochland 300 m und 500 m hoch. Das kleine Dobrudscha-Hochland erreicht an seinem höchsten Punkt 467 m. Die Pannonische und Walachische Tiefebene (Campia Romana) bleiben unterhalb der Grenze von 200 m.
Hydrologie
Der bedeutendste Fluss Rumäniens ist die Donau (rumänisch Dunărea), die mehr als tausend Kilometer durch oder an Rumänien entlang fließt. Sie stellt einen der wichtigsten Verkehrswege des Landes dar. Die Donau bildet den größten Teil der rumänischen Südgrenze zwischen dem rumänischen Teil des Banats und Serbien beziehungsweise der Walachei und Bulgarien. Im großen Donaudelta mündet der Fluss ins Schwarze Meer.
Die übrigen wichtigen Flüsse Rumäniens gehören direkt oder indirekt zum Einzugsgebiet der Donau und entwässern die Ostkarpaten:[7] Die Theiß grenzt Rumänien teilweise nach Norden zur Ukraine ab, der Pruth die rumänische Region Moldau nach Nordosten zu Moldawien. Der Sereth fließt durch Moldau, der Olt durch die Walachei, der Mureș (Nebenfluss der Theiß) durch Siebenbürgen.
Rumäniens Seen machen 1,1 Prozent der Landesfläche aus.[7] Insgesamt gibt es über 3.400 Seen. Am größten sind die Lagunen Razim mit 41.500 ha und Sinoie mit 17.100 ha.
Siehe auch: Liste der Flüsse in RumänienKlima
Rumänien gehört zur gemäßigten Klimazone im Bereich der Westwindzone. Durch die natürliche Barriere der Karpaten unterscheiden sich die einzelnen Landesteile allerdings klimatisch voneinander. Siebenbürgen (westlich der Karpaten) ist noch vom maritimen Klima der atlantischen Winde geprägt. Die Karpaten verhindern jedoch, dass diese Luftmassen den Osten und Süden des Landes erreichen. In Moldau (östlich der Karpaten) herrscht ein kontinentales Klima vor. Diese Region ist kalten Luftströmen aus der Ukraine ausgesetzt. In der Walachei (südlich der Karpaten) existieren mediterrane Einflüsse; in noch stärkerem Ausmaß trifft dies auf die Dobrudscha zu.
Die jährlichen Durchschnittstemperaturen variieren innerhalb Rumäniens zwischen 11 °C im Süden und 8 °C im Norden. Kältester Monat ist gewöhnlich der Januar, wärmster Monat der Juli. Im Winter betragen die durchschnittlichen Temperaturen 0 °C an der Schwarzmeerküste und −15 °C im Hochgebirge. Im Sommer steigen die durchschnittlichen Temperaturen in den tieferen Regionen des Landes auf mehr als 25 °C. Die tiefste jemals gemessene Temperatur wurde mit −38,5 °C am 25. Januar 1942 in Bod festgestellt, die höchste mit 44,5 °C am 10. August 1951 bei Brăila.[10]
Die Niederschläge sind tendenziell am stärksten im Nordwesten Rumäniens und am schwächsten im Südosten. Die höchsten jährlichen Niederschlagsraten treten mit 1.000 mm im Hochgebirge auf, die geringsten mit 300–400 mm an der Schwarzmeerküste. Diese kommt auf 2.286 Sonnenstunden im Jahr, gegenüber nur 1.500 in den Gebirgsregionen Rumäniens.[10]
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Constanța an der Schwarzmeerküste
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Bukarest in der Walachischen Tiefebene
Natur
Rumänien ist zu 27 Prozent von Wald bedeckt.[11] Die Waldzone endet bei 1.800 Meter, darüber befinden sich Bergweiden. Innerhalb der Nadelwaldzone (1400–1800 m) wachsen Fichten, Tannen, Kiefern, Eiben und Lärchen. Im Buchenwald (400–1400 m) dominieren zwar Buchen, doch kommen daneben auch Hainbuchen, Ulmen, Eschen und Birken vor. Die unterste Waldzone ist der Eichenwald (150–400 m), wo sich neben Eichen auch Ahorne, Platanen, Weiden, Pappeln und Linden finden lassen.
Im Bărăgan (Teil der Walachischen Tiefebene) und in der Dobrudscha existieren Steppenlandschaften, von denen allerdings große Teile landwirtschaftlich genutzt werden.[11] Ansonsten kommen hier neben vereinzelten Laubbäumen Rosen, Prunus und Weißdorne vor. Im Donaudelta befindet sich eine Sumpflandschaft, die durch Schilfrohr, Rohrkolben, Wasserschierling und Seerosen geprägt ist.
Rumäniens Tierwelt umfasst 3.600 Arten, bei denen es sich teilweise um in Europa weit verbreitete Gattungen handelt, teilweise aber auch um nur hier vorkommende.[12] Dazu zählen in den Karpaten die Gämse, Bartgeier, Braunbär (ca. 6.600 Exemplare[13]), Wolf (ca. 3.100[14]) und Luchs (ca. 1.500[15]). Daneben finden sich in den höher gelegenen Waldregionen Rumäniens Tiere, die im Rest Europas häufiger vorkommen, wie Steinadler, Mönchsgeier, Rothirsch und Rotfuchs, in tiefer gelegenen Laubwäldern Dachs, Reh und Wildschwein.
In der Walachischen Tiefebene finden sich kleine Populationen der Großtrappe. Das Donaudelta bietet Heimat für zahlreiche Arten von Fischen, Amphibien und Zugvögeln. Dazu zählt der in Europa nur hier vorkommende Rosapelikan.[12] Daneben leben hier unter anderem der Purpurreiher und der wegen seines Kaviars bekannte Stör.
Naturschutz
Als Mitglied der EU ist Rumänien auch zur Umsetzung des NATURA 2000 Schutzgebietnetzes verpflichtet. Zahlreiche Nationalparks existierten bereits oder wurden eingerichtet. Das Donau-Delta ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und beherbergt das größte Schilfrohrgebiet der Welt. Rumänien besitzt mehr biogeographische Regionen als jedes andere EU-Land. Aber die Landschaften werden zunehmend von der boomenden und modernisierten Landwirtschaft und dem Städtewachstum beeinflusst. Laut einer Studie aus dem Jahr 2006 hat Rumänien in vielen Punkten des Programms noch Verbesserungen zu machen. Dazu gehört ein zu niedriges nationales Budget in dem Sektor des Biodiversitätsschutzes, sowie ein häufig fehlendes Bewusstsein über die EU-Richtlinien. Im Oktober 2007 bekam die Regierung in Bukarest eine schriftliche Verwarnung der Europäischen Kommission mit der Begründung, das Land habe Gesetze zur Erhaltung der Biodiversität nicht eingehalten. Konkret ging es um bestimmte Schutzzonen für Zugvögel.[16]
Bevölkerung
Demografie
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bevölkerung Rumäniens kontinuierlich zu und überschritt schließlich die Grenze von 23 Millionen Einwohnern. Seit der Revolution von 1989 ist diese Zahl aber infolge eines Geburtendefizites leicht gesunken. Heute leben in Rumänien 21,5 Millionen Menschen.[1] Auf tausend Rumänen kommen jährlich 11,8 Todesfälle, aber nur 10,6 Geburten, was eine Wachstumsrate der Bevölkerung von −0,14 Prozent bedeutet.[17] Die rumänische Fruchtbarkeitsrate von 1,3 Kindern pro Frau liegt damit deutlich unterhalb der Nettoreproduktionsrate.[18] Dies hat auch Auswirkungen auf die rumänische Altersstruktur, nach der – für Europa typisch – nur 15 Prozent der Einwohner jünger als 15 Jahre alt sind. Weitere 15 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65, wobei dieser Wert angesichts der zunehmenden Lebenserwartung (72 Jahre) mittelfristig steigen wird. Ebenfalls zur Abnahme der Bevölkerung hat beigetragen, dass Rumänien aufgrund seiner wirtschaftlichen Probleme seit 1945 ein Auswanderungsland gewesen ist, auch wenn sich diese Entwicklung durch die Stärkung der Wirtschaft seit 2002 abschwächt.[19]
Rumänien hat eine für EU-Verhältnisse leicht unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte von 90,6 Einwohnern pro km². In Bezug auf die einzelnen Landesteile verteilt sich die Bevölkerung relativ ungleichmäßig.[20] Am wenigsten dicht besiedelt ist das Banat mit 60,2 Einwohner pro km². Ebenfalls unter dem rumänischen Durchschnitt liegen das südliche Siebenbürgen (74,2), die Kleine Walachei (78,5), die Dobrudscha (79,4) und das nördliche Siebenbürgen (79,9). Relativ dicht besiedelt ist Moldau (101,3), besonders stark die Große Walachei einschließlich der Hauptstadtregion (kombiniert 152,6).
Gemessen am europäischen Durchschnitt ist der urbane Anteil der rumänischen Bevölkerung mit 54 Prozent im Verhältnis zur ruralen ausgewogen.[18] Allerdings ist der Altersdurchschnitt in den ländlichen Gebieten durch die Abwanderung junger Rumänen in die Städte deutlich höher.[21] Nach 1990 haben sich verstärkt Einwohner in stadtnahen Gebieten niedergelassen. Als Reaktion auf diese Entwicklung sind seit 2005 mehrere Metropolregionen gegründet worden.
Ethnien und Sprachen
Die Rumänen sind mit 89,5 Prozent deutlich die größte Bevölkerungsgruppe des Landes.[22] Daneben existieren aber zahlreiche autochthone Minderheiten, die teilweise regional die Mehrheit stellen. Dies gilt insbesondere für die Ungarn mit 6,6 Prozent (etwa 1,4 Millionen Menschen) hervorzuheben. Ihre Hauptsiedlungsgebiete befinden sich im Südosten Siebenbürgens, dem Szeklerland, sowie im Grenzgebiet zu Ungarn. Das Verhältnis zwischen Rumänen und Ungarn ist historisch vorbelastet, da beide Anspruch auf die gemeinsamen Siedlungsgebiete erhoben haben. Seit der Revolution von 1989 hat sich die Beziehung zwischen Rumänen und Ungarn allerdings entspannt. Die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien, eine ethnische Sammelpartei, ist seitdem mehrfach Teil der nationalen Regierungskoalition gewesen.
Die drittgrößte Bevölkerungsgruppe in Rumänien sind die Roma (2,5 Prozent), welche keine regionalen Schwerpunkte bewohnen. Sie sind sozial und wirtschaftlich häufig schlechter als die übrigen Gruppen gestellt und haben im Gegensatz zu den Ungarn auch keine eigene politische Vertretung.[23] Der bis Mitte des 20. Jahrhunderts hohe Anteil der Deutschen ist auf 0,3 Prozent gesunken. Dabei handelt es sich vor allem um Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben (Banat und Nordwesten bei Satu Mare). Der Altersdurchschnitt dieser Gruppen ist jedoch relativ hoch, so dass die Gesamtzahl der Rumäniendeutschen von unter 50.000 Menschen[24] weiter sinken wird. Daneben existieren zahlreiche weitere Minderheiten: Ukrainer (0,3 %) in der Bukowina und Maramureș; Russisch-Lipowaner (0,2 %), Türken (0,2 %) und Tataren (0,1 %) in der Dobrudscha; Serben (0,1 %), Slowaken (0,1 %) und Tschechen (unter 0,1 %) im Banat. Bei Parlamentswahlen werden für insgesamt 18 Minderheiten unabhängig von den abgegebenen Stimmen jeweils ein Sitz in der Abgeordnetenkammer ausgewiesen.
Die Verteilung der Sprachen entspricht weitgehend den einzelnen Nationalitäten.[22] Amtssprache Rumäniens ist laut Verfassung Rumänisch (limba română), eine der Ostromanischen Sprachen, das von 91 Prozent der Bevölkerung des Landes gesprochen wird. Ungarisch nimmt mit 6,7 Prozent regional ebenfalls eine bedeutende Rolle ein. In den Regionen, in denen jeweils eine der Minderheitensprachen von mehr als 20 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, ist diese offizielle Zweitsprache in Verwaltung, Gerichten und Schulen. Die häufigsten Fremdsprachen in Rumänien sind Englisch und Französisch, in Siebenbürgen und im Banat auch Deutsch.
Religionen
Rumänien hat als säkulares Land keine Staatsreligion. 86,7 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zur Rumänisch-Orthodoxen Kirche.[22] Diese ist eine autokephale Kirche innerhalb der osteuropäischen Orthodoxie. Die ethnische und sprachliche Teilung Rumäniens setzt sich in der Kirchenzugehörigkeit fort, da die Ungarn vorzugsweise anderen Konfessionen als der Rumänisch-Orthodoxen Kirche angehören.
Protestanten machen insgesamt 6,7 Prozent der Bevölkerung aus. Knapp die Hälfte von ihnen gehören der Reformierten Kirche an, die übrigen sind Pfingstler, Baptisten, Siebenten-Tags-Adventisten, Unitarier (Unitarische Kirche Siebenbürgen), Lutheraner (Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien und Evangelische Kirche A. B. in Rumänien) oder Evangelikale. Ungarn und Deutsche in Siebenbürgen sind vor allem in den traditionellen protestantischen Kirchen vertreten, während die Rumänen (sofern sie nicht orthodoxen Glaubens sind) neueren protestantischen Freikirchen angehören. Insgesamt 5,6 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken, wovon knapp ein Prozent auf die mit Rom unierte Rumänische Griechisch-Katholische Kirche entfällt. Der Großteil der Katholiken in Rumänien wird von den ethnischen Ungarn gestellt. Die in der Moldau lebenden Tschangos sind katholisch, ebenso wie die Mehrheit der Donauschwaben.
Muslime in Rumänien machen 0,3 Prozent der Bevölkerung aus, wobei es sich vor allem um Türken und Tataren in der Dobrudscha handelt. Von den vor 1945 ursprünglich zahlreichen Juden in Rumänien ist nur eine kleine Minderheit (unter 0,1 Prozent) übrig geblieben. Die Anzahl der Konfessionslosen liegt trotz der langen kommunistischen Herrschaft nur bei 0,2 Prozent.
Geschichte
Antike
Das Gebiet des heutigen Rumänien wurde laut Herodot mindestens seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. von Geten und Dakern besiedelt.[25] Beide Stämme gehörten der nördlichen thrakischen Sprachfamilie an und wurden von den antiken Autoren teilweise synonym verwendet. In den folgenden Jahrhunderten kam es regelmäßig zu militärischen Konflikten zwischen den Geto-Dakern einerseits und den jeweiligen Völkern südlich der Donau (Odrysen, Makedonen, Römer). Seine größte Ausdehnung erreichte das Dakerreich unter König Burebista (60–44 v. Chr.) durch die Vereinigung mehrerer Stämme. Nach seinem Tod zerfiel der Stammesverbund wieder.
Unter König Decebal kam es zur erneuten Vereinigung der dakischen Stämme. Dieser fiel 85 n. Chr in die römische Provinz Moesia ein. Erst zwischen 101 und 106 wurde er von Kaiser Trajan in zwei Feldzügen nördlich der Donau besiegt. Decebals Herrschaftsgebiet wurde als Provinz Dacia mit der Hauptstadt Sarmizegetusa ins Römische Reich eingliedert, seine Bevölkerung romanisiert. Die Provinz umfasste in etwa das heutige Siebenbürgen, das Banat und Oltenien. Aufgrund seiner Goldvorkommen war Dacia für die Römer interessant, militärisch war die Provinz allerdings von Anfang an starkem Druck durch die Nachbarvölker ausgesetzt. Daher wurde sie unter Kaiser Aurelian bis 275 wieder aufgegeben und Teile ihrer Bevölkerung südlich der Donau angesiedelt.
Während der Völkerwanderung wurde das Gebiet des heutigen Rumäniens nacheinander von Goten, Hunnen, Gepiden, Slawen, Awaren, Ungarn, Petschenegen, Kumanen und schließlich kurzzeitig von den Mongolen kontrolliert. Das Schicksal der romanisierten Bevölkerung in der früheren Provinz Dacia und der damit zusammenhängende Ursprung des rumänischen Volkes ist unter modernen Historikern umstritten: Die dako-romanische Kontinuitätstheorie besagt, dass auch nach der Aufgabe der Provinz dauerhaft eine dakisch-romanische Bevölkerung nördlich der Donau verblieben sei, aus der zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert die heutigen Rumänen hervorgegangen seien. Dem gegenüber steht die Migrationsthese, der zufolge die Ethnogenese der Rumänen südlich der Donau stattgefunden habe und diese Bevölkerungsgruppe erst nach dem Ungarneinfall (9. Jahrhundert) nach Siebenbürgen eingewandert sei.
Mittelalter
In Siebenbürgen existierten im 12. und 13. Jahrhundert von Rumänen gebildete politische Einheiten, die aber vom ungarischen Árpáden-Reich abhängig waren.[26] Jenseits der Karpaten etablierte der rumänische Adlige Basarab I. im frühen 14. Jahrhundert das Fürstentum Walachei. War Basarab zunächst nur ein ungarischer Vasall, so wurde er 1330 nach seinem Sieg über den König von Ungarn faktisch unabhängig. Auf ähnliche Weise wurde das Fürstentum Moldau geschaffen, als der Adlige Bogdan I. seine Unabhängigkeit 1365 militärisch gegen Ungarn behauptete. Die beiden rumänischen Fürstentümer grenzten sich zusätzlich vom katholischen Ungarn ab, indem zwei orthodoxe Metropolien in Argeș (1359) beziehungsweise Suceava (1401) eingerichtet wurden. Siebenbürgen erlangte als Fürstentum innerhalb Ungarns ebenfalls eine gewisse Autonomie. Hier ging die Macht jedoch von den Ungarn und den eingewanderten Siebenbürger Sachsen aus, während die orthodoxe rumänische Bevölkerung seit 1366 – und verschärft seit 1437 – rechtlich schlechter gestellt war.
Seit dem späten 14. Jahrhundert war die Walachei außenpolitisch durch die Nachbarschaft zum expandierenden Osmanischen Reich geprägt. Bedeutende Fürsten dieser Zeit waren Mircea cel Bătrân (Mircea der Alte, 1386–1418) und Vlad III. Drăculea (1456–1462, 1476), die teilweise militärische Erfolge gegen die Türken verbuchen konnten. Moldau musste sich während dieser Epoche sowohl gegen den Einfluss Ungarns als auch Polens wehren. Unter dem Fürsten Ștefan cel Mare (Stephan der Große, 1457–1504) nahm auch Moldau zeitweilig erfolgreich am Abwehrkampf gegen die Türken teil. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden die beiden rumänischen Fürstentümer allerdings dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig, auch wenn sie ihre politische und religiöse Autonomie bewahrten.
Frühe Neuzeit
Mitte des 16. Jahrhunderts verschwand das Königreich Ungarn als unabhängige politische Macht.[27] Dies führte dazu, dass das Fürstentum Siebenbürgen faktisch eigenständig wurde. Für Moldau und Walachei bedeutete der Niedergang Ungarns, dass sie politisch noch stärker dem Druck des Osmanischen Reiches ausgesetzt waren und schließlich zu dessen Vasallen wurden. Den Versuch einer antitürkischen Politik unternahm Mihai Viteazul (Michael der Tapfere, 1593–1601), der im Jahr 1600 die drei von Rumänen bewohnten Fürstentümer geführt hatte. Diese Machtkonzentration dauerte aber nur ein halbes Jahr an, da sie sowohl von den Nachbarstaaten als auch den internen Eliten abgelehnt wurde.
Das Osmanische Reich sicherte sich mit der Dobrudscha, dem Budschak (1538) und dem Banat (1551) verschiedene rumänische Territorien. Im 17. und 18. Jahrhundert trat die Habsburgermonarchie dem türkischen Herrschaftsanspruch entgegen. Die Situation der rumänischen Fürstentümer verschlechterte sich aber, da die Habsburger Siebenbürgen (1711), das Banat (1718), Oltenien (1718–1739) und die Bukowina (1775) unter ihre Kontrolle brachten. Nach dem Niedergang Polens übte das Russische Reich, das sich 1812 in Bessarabien festsetzte, als dritte ausländische Großmacht Einfluss auf die rumänischen Fürstentümer aus. Auch die Innenpolitik Moldaus und der Walachei waren durch die außenpolitische Lage betroffen, da das Osmanische Reich griechischstämmige Phanarioten als Fürsten einsetzte.
Unabhängigkeit
Die Vertreter der Revolution von 1848 forderten eine Vereinigung der Fürstentümer Rumäniens, wozu sich nach der Schwächung Russlands infolge des Krimkrieges eine außenpolitische Gelegenheit bot.[28] 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza (1859–1866) sowohl zum Fürsten der Walachei als auch Moldaus gewählt. Am 24. Dezember 1861 schuf er eine Realunion durch die Proklamation des Fürstentums Rumänien (das sogenannte „Altreich“) mit der Hauptstadt Bukarest. Aufgrund innenpolitischer Konflikte wurde Cuza 1866 mit Billigung der Großmächte durch die Adligen zur Abdankung gezwungen und durch den deutschen Prinzen Carol I. (Karl I., 1866–1914) aus der Dynastie Hohenzollern-Sigmaringen ersetzt. Im Russisch-Osmanischen Krieg 1877–1878 unterstützten die Rumänen Russland, woraufhin ihre Unabhängigkeit auf dem Berliner Kongress bestätigt wurde. Zusätzlich erhielt Rumänien die Dobrudscha gegen die Abtretung des südlichen Bessarabiens an Russland. Am 26. März 1881 wurde das neue Königreich Rumänien ausgerufen.
1913 kämpfte Rumänien im Zweiten Balkankrieg gegen Bulgarien und sicherte sich im Frieden von Bukarest die südliche Dobrudscha. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wollte Carol I. Partei zugunsten der Mittelmächte ergreifen, setzte sich aber innenpolitisch nicht durch. Unter seinem Neffen und Nachfolger Ferdinand I. (1914–1927) trat Rumänien im Sommer 1916 der Entente bei. Auf dem damit eröffneten neuen Kriegsschauplatz eroberten die Rumänen zunächst Teile Siebenbürgens, wurden aber bald zurückgedrängt. Bis Dezember 1916 eroberten und besetzten die Mittelmächte in einer Gegenoffensive die Walachei, woraufhin Ferdinand I. und die Regierung in die Moldau fliehen mussten.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schlossen sich 1918 die mehrheitlich rumänisch besiedelten Territorien Russlands und Österreich-Ungarns Rumänien an. Dies führte 1919 zum Ungarisch-Rumänischen Krieg, der mit der Besetzung Budapests durch die Rumänen endete. In den Friedensverträgen von Versailles 1919 und Trianon 1920 wurden Rumäniens neue Grenzen anerkannt: Vom untergegangenen Österreich-Ungarn erhielt es Siebenbürgen, das östliche Kreischgebiet, die Bukowina und zwei Drittel des Banats; vom bolschewistischen Russland zusätzlich Bessarabien.
Großrumänien
Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich Staatsfläche und Bevölkerungszahl des neuen „Großrumäniens“ verdoppelt, wodurch es von einem relativ einheitlichen Nationalstaat zu einem Vielvölkerstaat geworden war. Etwa ein Viertel der rumänischen Staatsbürger gehörten einer der nationalen Minderheiten wie Ungarn, Deutschen, Ukrainern oder Bulgaren an. Wie andere Staaten Europas war auch Rumänien in der Zwischenkriegszeit von politischer Instabilität gekennzeichnet. 1927 wurde Kronprinz Carol zum Thronverzicht gezwungen und sein minderjähriger Sohn Mihai I. (Michael I., 1927–1930, 1940–1947) wurde König. Sein Vater bestieg jedoch 1930 doch noch als Carol II. (Karl II., 1930–1940) den Thron. Dieser errichtete 1938 eine Königsdiktatur mit der Begründung, eine Beteiligung der faschistischen Eisernen Garde an der Regierung zu verhindern.
Rumänien wandte sich außenpolitisch in den 1930ern dem nationalsozialistischen Deutschland zu. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der sich daran anschließenden territorialen Neuordnung Europas (Hitler-Stalin-Pakt) verlor Rumänien große Gebiete seines Staatsgebietes: Im Sommer 1940 fielen an die Sowjetunion die Nordbukowina, das Hertza-Gebiet und Bessarabien; an Bulgarien die Süddobrudscha; an Ungarn das nördliche Siebenbürgen (Zweiter Wiener Schiedsspruch). Carol II. ging nach diesen Verlusten ins Exil.
Die Macht in Rumänien fiel an den General Ion Antonescu. Dieser errichtete ein faschistisches Regime und trat den Achsenmächten bei. Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich Rumänien 1941 am zunächst erfolgreichen deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion, wodurch die ein Jahr zuvor verlorenen Gebiete wieder rumänisch wurden. Innenpolitisch wurden Juden und Roma vom Antonescu-Regime verfolgt und ermordet.[29] Die erfolgreiche Offensive der Sowjetunion im August 1944 führte zum Sturz Antonescus und zum Frontwechsel Rumäniens. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt es zwar Nordsiebenbürgen von Ungarn zurück, doch kamen Bessarabien, das Hertza-Gebiet und die Nordbukowina wieder unter sowjetische Herrschaft. Der Hauptteil dieses Gebietes bildet heute den eigenständigen Staat Moldawien, der Rest ist Teil der Ukraine.
Volksrepublik und Sozialistische Republik
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Rumänien unter sowjetischen Einfluss. Die Eliten des alten Systems und politische Gegner wurden enteignet, verschleppt oder ermordet. 1947 wurden alle bürgerlichen Parteien verboten, König Mihai I. wurde abgesetzt. Die Sozialdemokraten wurden mit der zuvor unbedeutenden Partidul Comunist din România (PCR) zwangsvereinigt, woraus ab März 1948 die Partidul Muncitoresc Român (PMR, deutsch Rumänische Arbeiterpartei) hervorging. Diese rief die Volksrepublik Rumänien aus, in der Gheorghe Gheorghiu-Dej der bestimmende Mann war. 1948 erfolgte eine letzte territoriale Abtretung, als die Schlangeninsel der Sowjetunion übergeben wurde.
Staat und Wirtschaft Rumäniens wurden systematisch nach kommunistischen Vorstellungen umgeformt: 1948 wurde die Industrie verstaatlicht, ab 1950 auch die Landwirtschaft. Mitte der 1950er verbesserte sich die wirtschaftliche Versorgungslage in Rumänien, was die innenpolitische Lage stabilisierte. Um den ethnischen Gegensatz mit den Ungarn innerhalb Rumäniens abzuschwächen, wurde 1952 in deren Hauptsiedlungsgebiet das autonome Szeklerland eingerichtet. Außenpolitisch strebte Gheorghiu-Dej eine vorsichtige Eigenständigkeit gegenüber der Sowjetunion an, dennoch trat Rumänien 1949 dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe und 1955 dem Warschauer Pakt bei.
Am 21. August 1965 wurde unter der Führung der sich nun Partidul Comunist Român (PCR) nennenden Rumänischen Kommunistischen Partei die Sozialistische Republik Rumänien ausgerufen. Führender Mann des Landes wurde Nicolae Ceaușescu, der nach dem Tod von Gheorghiu-Dej das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei übernommen hatte. Ceaușescu unternahm mehrere radikale Einschnitte in die rumänische Wirtschaft und Gesellschaft: Gesetze zur Förderung des Kinderreichtums und ein Abtreibungsverbot sollten die Bevölkerungszahl Rumäniens steigern.[30] Mittels ausländischer Kredite und durch die Umsiedlung von Teilen der Landbevölkerung in die Städte sollte das agrarisch geprägte Land industrialisiert werden.
Diese Maßnahmen führten jedoch nicht zum gewünschten Erfolg, sondern seit den 1970er Jahren zu einer Versorgungskrise. Der Zusammenbruch der Volkswirtschaft und die mangelnde Bonität Rumäniens zwang das Regime zum Export von Grundversorgungsgütern. Dennoch bewahrte Ceaușescu seine Macht durch die Geheimpolizei Securitate und einen ausgeprägten Personenkult. Nach dem Mauerfall und der Wende 1989 in der DDR und den anderen Staaten des Ostblocks kam es zur Rumänischen Revolution. Demonstrationen forderten das Ende des mit Gewalt regierenden Ceaușescu-Regimes, was zu mehr als tausend Todesopfern führte. Nachdem sich die Armee mit den Demonstranten verbündet hatte, wurde Ceaușescu am 25. Dezember 1989 vor ein Militärgericht gestellt und standrechtlich erschossen.
Rumänien seit 1990
In der nachkommunistischen Zeit konnte sich Rumänien nur langsam von den Folgen jahrzehntelanger Diktatur und Misswirtschaft erholen. Vorherrschende Partei in den Jahren nach der Revolution wurde die sozialdemokratische PSD (Partidul Social Democrat) unter dem neuen Staatspräsidenten Ion Iliescu. Die PSD rekrutierte sich größtenteils aus den alten kommunistischen Eliten. Dennoch verfolgte Rumänien fortan einen demokratischen und marktwirtschaftlichen Kurs. Außenpolitisch orientierte es sich nach Westen.
1996 wurde Emil Constantinescu neuer Staatspräsident, seine Partei, die christdemokratische PNȚ-CD, wurde stärkste Kraft im Parlament. Sie scheiterte jedoch bei den Wahlen 2000 an der Fünfprozenthürde, was eine Rückkehr der PSD an die Regierung ermöglichte. Iliescu wurde wieder Staatspräsident, Adrian Năstase neuer Ministerpräsident. Im Jahr 2004 trat Rumänien der NATO bei.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2004 setzte sich Traian Băsescu durch, der sich auf eine Mitte-rechts-Koalition stützte. 2007 wurde Rumänien Teil der Europäischen Union. Im selben Jahr kam es zu einem Machtkampf zwischen Băsescu und dem Ministerpräsidenten Călin Popescu-Tăriceanu von der nationalliberalen PNL. Băsescu wurde zeitweilig vom Parlament suspendiert, kehrte aber nach einem für ihn positiven Referendum in sein Amt zurück.
Die Parlamentswahlen in Rumänien 2008 fanden erstmals entkoppelt von den Präsidentschaftswahlen statt. Die PSD und die neu gegründete PD-L gingen daraus als Sieger hervor, woraufhin sie eine Regierung unter Emil Boc bildeten.[31]
Politik
Politisches System
Rumänien ist eine repräsentative parlamentarische Demokratie mit einem semi-präsidentiellen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der Präsident (președinte), Regierungschef ist der Ministerpräsident (Prim-ministru). Die gesetzgebende Gewalt liegt bei einem Zweikammerparlament.
Der Präsident wird direkt vom Volk gewählt. Erhält kein Kandidat im ersten Durchgang eine absolute Mehrheit, wird eine Stichwahl durchgeführt. Die Amtszeit des Präsidenten beträgt fünf Jahre, wobei die Möglichkeit zur einmaligen Wiederwahl besteht. Als Staatsoberhaupt ernennt der Präsident den Ministerpräsidenten und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Amtierender Präsident Rumäniens ist seit 2004 der ehemalige Bürgermeister von Bukarest, Traian Băsescu.
Das Parlament ist für die nationale Gesetzgebung zuständig. Es besteht aus zwei Kammern: der Abgeordnetenkammer mit derzeit 334 Parlamentariern (Camera Deputaților) und dem Senat (Senatul) mit 137. Die Mitglieder werden in einem gemischten Personen- und Verhältniswahlrecht gewählt. Eine Legislaturperiode dauert vier Jahre. Parteien ziehen nur in das Parlament ein, wenn sie die Sperrklausel von fünf Prozent aller abgegebenen Stimmen übertreffen. Insgesamt sind achtzehn Sitze für Abgeordnete von Minderheitenparteien reserviert.
Seit den Wahlen vom November 2008 bildeten zunächst die konservative Partidul Democrat Liberal (PD-L) und die sozialdemokratische Partidul Social Democrat (PSD) eine Regierung unter Ministerpräsident Emil Boc. Die Opposition wurde von der liberalen Partidul Național Liberal (PNL) sowie die Demokratischen Union der Ungarn in Rumänien (UDMR) gebildet. Die nationalistische Partidul România Mare verfehlte den Wiedereinzug ins Parlament. Ende 2009 brach die Koalition aus PD-L und PSD auseinander; seitdem regieren die PD-L und die UDMR in einer Minderheitsregierung, erneut unter Führung von Emil Boc.
Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter RumäniensAußen- und Sicherheitspolitik
Rumänien ist in die bedeutenden europäischen und transatlantischen Staatenbünde integriert. Es trat am 1. Januar 2007 unter Auflagen der Europäischen Union bei. Die EU verlangt allerdings von Rumänien, dass es die Korruption bekämpft, eine unabhängige Justiz aufbaut und funktionierende Behörden schafft.[32] Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Rumänien am 29. März 2004 Mitglied der NATO und ist seitdem in die transatlantische Sicherheitsstruktur eingebunden. 2004 und 2005 war Rumänien nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, im Juli 2004 und im Oktober 2005 führte es den Vorsitz.
Die Armata Română (Rumänische Armee) sind die Streitkräfte Rumäniens. Sie setzt sich aus 75.000 Berufssoldaten und 15.000 zivilen Mitarbeitern zusammen. Das Verteidigungsbudget macht ungefähr zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.[33] Rumänien nimmt an den NATO-Missionen in Bosnien (SFOR) und dem Kosovo (KFOR) teil. Außerdem unterstützt die Armee die militärischen Operationen der Vereinigten Staaten in Afghanistan und dem Irak. Die rumänische Regierung hat allerdings angekündigt, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen.[34]
Siehe auch: Liste der Außenminister RumäniensGesundheitspolitik
Das Gesundheitswesen war bis 1996 staatlich gelenkt. Danach wurde eine Pflicht-Krankenversicherung eingeführt, über die ein Großteil ärztlicher Leistungen sowie Arzneimittel zur Behandlung chronischer Erkrankungen abgedeckt werden. Der derzeitige Beitragssatz von etwa zwölf Prozent wird paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert. Kinder und Jugendliche, Behinderte, Veteranen und Arbeitslose sind beitragsbefreit. Die 42 regionalen Krankenkassen schließen mit den Leistungserbringern (Krankenhäuser, Ambulanzen, Gesundheitszentren) Verträge ab. Seit 2004 gibt es private Zusatzversicherungen. Nach Angaben des nationalen Statistikbüros machen „Selbstzahlungen“ 30 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit aus. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt unter vier Prozent (Deutschland: 10,7 Prozent). Die Ausgaben für Gesundheit pro Einwohner betragen jährlich etwa 120 Euro (Deutschland: 2.900 Euro). 2007 wanderten vor allem wegen der niedrigen Bezahlung etwa 4000 und damit jeder zehnte Mediziner aus.[35]
Verwaltungsgliederung
Kreise
Die historischen Regionen haben in Rumänien keine administrative Bedeutung. Der Staat ist in 41 Kreise („județ“, Pl.: „județe“) sowie die Hauptstadt Bukarest unterteilt. Diese zentralistische Verwaltungsgliederung wurde nach dem Vorbild der französischen Départements im 19. Jahrhundert geschaffen. In den ersten Jahren der kommunistischen Herrschaft wurde diese Ordnung verändert, doch kehrte Rumänien 1968 zum ursprünglichen System zurück. Davon abweichend wurden 1981 die Kreise Ialomița und Ilfov in die Kreise Călărași, Giurgiu, Ialomița und Ilfov neu organisiert. Bis 1995 war Ilfov kein selbstständiger Kreis, sondern von Bukarest abhängig.
Im Durchschnitt haben die rumänischen Kreise (inklusive der Hauptstadt) etwas mehr als 500.000 Einwohner auf 5.676 km². Verglichen mit föderalistischen Verwaltungsstrukturen in Deutschland oder den USA, wo einzelne Verwaltungseinheiten andere der gleichen Ebene um mehr als das Zehnfache an Größe übertreffen, weichen die Zahlen in Rumänien nur gering voneinander ab. Abgesehen von der Hauptstadtregion reicht die Bevölkerungsanzahl in den Kreisen von etwa 222.000 (Covasna) bis 829.000 (Prahova). Der flächenmäßig größte Kreis ist Timiș mit 8.697 km², der kleinste Ilfov mit 1.593 km². Letzterer umgibt Bukarest und ist deutlich kleiner als die übrigen Verwaltungseinheiten. Bereits der zweitkleinste Kreis Giurgiu erstreckt sich über 3.526 km².
Parallel existieren in Rumänien acht Planungsregionen. Diese wurden 1998 im Zuge der Vorbereitung auf den EU-Beitritt geschaffen. Sie haben keine realen Befugnisse und sind somit auch keine juristischen Verwaltungseinheiten. Die Planungsregionen sind allerdings für die Zuteilung von EU-Fördergeldern sowie für statistische Erhebungen von Bedeutung.
Siehe auch: Liste der Kreise in RumänienStädte über 200.000 Einwohner, Stand Januar 2009[36] Rang Rumänischer
NameDeutscher
NameEinwohner 1. București Bukarest 1.944.367 2. Timișoara Temeswar 311.586 3. Iași Jassy 308.843 4. Cluj-Napoca Klausenburg 306.474 5. Constanța Konstanza 302.171 6. Craiova Krajowa 298.928 7. Galați Galatz 291.354 8. Brașov Kronstadt 278.048 9. Ploiești 229.285 10. Brăila 212.501 11. Oradea Großwardein 204.477 Städte
Die mit Abstand größte Stadt Rumäniens ist die Landeshauptstadt Bukarest, in der über 1,9 Millionen Einwohner leben, was sie zur insgesamt sechstgrößten Stadt innerhalb der Europäischen Union macht. Sie ist daneben das Zentrum der Großen Walachei (Muntenien).
Gleich mehrere Städte liegen etwa um einen Wert von 300.000 Einwohnern herum, wobei es sich meist um die historischen Zentren der rumänischen Regionen handelt: Das im Banat gelegene Timișoara war Ausgangspunkt der Revolution von 1989. Iași ist die bedeutendste Stadt der Moldau. Cluj-Napoca in Siebenbürgen verfügt über eine dreisprachige Universität (rumänisch, ungarisch, deutsch). Constanța in der Dobrudscha ist der wichtigste EU-Hafen am Schwarzen Meer. Craiova ist das Zentrum der Kleinen Walachei (Oltenien). Der bedeutende Binnenhafen Galați liegt am Zusammenfluss von Donau und Sereth. Brașov war eines der historischen Zentren der Siebenbürger Sachsen.
Insgesamt haben 24 Städte Rumäniens mehr als 100.000, weitere 22 Städte mehr als 50.000 Einwohner.
Infrastruktur
Die Infrastruktur Rumäniens hat gewisse Probleme. Rumänien wird von den paneuropäischen Verkehrskorridoren Nr. 4 und Nr. 9 durchquert sowie von Nr. 7 (Wasserweg Donau) in seinem Süden begrenzt. Investitionen in den Eisenbahnverkehr sowie den Zustand der Straßen sind dringend nötig.
Obwohl Rumänien seit 1. Januar 2007 Mitglied der EU ist und dadurch Geld zur Verbesserung und zum Ausbau der Infrastruktur bei der EU beantragt werden kann, geschieht dies nur sehr zögerlich. Der mögliche Rahmen wird bei weitem nicht ausgeschöpft. Ursache ist die ineffiziente Verwaltung welche die Infrastrukturprojekte nicht in angemessener Zeit vorantreibt.
Flugverkehr
Es existieren zwei Flughäfen bei Bukarest, weiterhin je einer bei Arad, Baia Mare, Craiova, Sibiu, Târgu Mureș, Constanța, Cluj-Napoca, Timișoara, Oradea, Bacău, Suceava und Iași. Einheimische Fluggesellschaften sind TAROM, Carpatair und die Billigfluggesellschaft Blue Air.
Straßennetz
Um die Autobahnen und Nationalstraßen in Rumänien benutzen zu dürfen, muss eine Vignette (rovinietă) erworben werden. Es existieren mit der A1 und A2 zwei Autobahnen in Rumänien, doch sind weitere in Planung, um das Land stärker an die übrige EU anzuschließen:
- Die A1 verläuft zwischen Bukarest und Pitești (ca. 113 km), soll aber entlang der Linie Pitești, Sibiu, Deva, Timișoara und Arad bis nach Ungarn verlängert werden.
- Die A2 verbindet Bukarest über Fetești mit Constanța (ca. 225 km).
- Zwischen Bukarest, Brașov, Cluj-Napoca und Oradea soll die Autobahn A3 gebaut werden.
- Des Weiteren ist die A4 auf der Linie Satu Mare, Baia Mare, Bistrița, Târgu Neamț, Târgu-Frumos und Iași geplant.
- Zwischen Ploiești, Buzău und Focșani soll die A5 Richtung Moldawien entstehen.
Im Gegensatz zu den relativ gut ausgebauten Autobahnen (Tempolimit: 130 km/h) sind die übrigen Straßen – auch die Europastraßen – in einem größtenteils schlechten Zustand, seit 2007 jedoch werden sehr viele Straßen ausgebaut und/oder renoviert. Auf der Hauptverbindung zwischen Ungarn und Bulgarien (Europastraßen E 68, E 70, E 81 Szeged (Ungarn)–Arad–Deva–Sibiu–Bukarest–Russe (Bulgarien)) ist eine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 bis 60 km/h möglich.
Die Europastraße E 70/E 79 (Calafat–Craiova–Drobeta Turnu Severin–Timișoara–Arad), die als Alternative zur viel befahrenen Strecke durch die Karpaten dienen könnte, wird zurzeit (Oktober 2009) auf der ganzen Strecke ausgebaut. Die zahlreichen Baustellen sind, mit Ampeln abgesichert, einspurig passierbar, deshalb sinkt hier die Durchschnittsgeschwindigkeit auf ca. 30 bis 40 km/h.
Die Hauptstraßen führen meist direkt durch Ortschaften, in denen es häufig vor Schulen und Zebrastreifen Bremsschwellen gibt. Auch neu asphaltierte Straßen sind aufgrund der Hitze des Sommers oft sehr wellig, was zum Aufschaukeln führt.
Das rumänische Tankstellen- und Werkstättennetz ist gut ausgebaut. Auf Europastraßen sind die Zapfsäulen meist rund um die Uhr geöffnet. Daneben gibt es zahlreiche Raststätten und Mini-Markets, die immer geöffnet haben.
Eisenbahn
Rumänien verfügt mit der Rumänischen Staatsbahn (CFR) über eines der längsten Eisenbahnnetze Europas. Große Teile des Streckennetzes und des rollenden Materials haben einen starken Modernisierungsbedarf, wobei es in den letzten Jahren punktuelle Verbesserungen gab. So werden seit Anfang 2003 im Fernverkehr moderne Desiro-Züge (CFR-Baureihe 96) unter dem Namen „Săgeata Albastră“ („Blauer Pfeil“) eingesetzt.
Telekommunikation
In Rumänien verfügen laut Eurostat nur ca. 22 Prozent der Haushalte über einen Internetzugang. Etwa sieben Prozent der Haushalte verfügen über einen Breitbandinternetanschluss. Größter Anbieter im Festnetzbereich mit drei Millionen Festnetzanschlüssen ist Romtelecom, der privatisierte Nachfolger der Rumänischen Post. Es gibt mehr Mobilfunkanschlüsse als Festnetzanschlüsse in Rumänien.
Es gibt folgende Mobilfunknetzbetreiber in Rumänien
- Vodafone Rumänien (ca. 8 Millionen Kunden, Stand 2008)
- Orange Rumänien (ca. 7 Millionen Kunden, Stand 2008)
- Cosmote (ca. 3,6 Millionen Kunden, Stand 2008)
- Zapp Mobile
Wirtschaft
Zu den Bodenschätzen Rumäniens gehören Erdgas, Kohle (vor allem Braunkohle), Salz, Gold, Wasserkraft und Erdöl, wobei dieses Vorkommen kontinuierlich sinkt. Das Land wird zu 41 Prozent durch Ackerland genutzt, zu 29 Prozent durch Wald, zu 21 Prozent durch Weide und zu 3 Prozent durch permanente Saat. Die übrigen geschätzten 6 Prozent treffen auf andere Ländereien zu.
Rumänien erwirtschaftete im Jahr 2008 nach Schätzungen ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 213,891 Mrd. $, was bei einer Bevölkerung von 21,489 Mio.[37] rund 9.953$ pro Kopf entspricht. Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte Rumänien 2006 einen Index von 38,4 (EU-27 = 100).[38] Trotz der nun positiven volkswirtschaftlichen Gesamtentwicklung (BIP-Wachstum seit 2001 durchschnittlich 5 Prozent) bedarf die rumänische Wirtschaft weiterer Reformen. Das Wirtschaftswachstum erreichte im Jahr 2004 8,3 Prozent und im Jahr 2005 4,1 Prozent.[39] Die Zuwächse stammen aus Landwirtschaft, Industrie und Bauwesen. Eine weiterhin positive Entwicklung wird in den nächsten Jahren in der Bauwirtschaft erwartet. Ebenfalls sind die Bereiche des Verkehrs in Bahn, Hafen oder generelle Energieprojekte durch internationale Finanzinstitute und EU-Programme im Aufschwung. Auch sind Einzelbranchen wie Kommunikations- und Informationsindustrie im Wachstum begriffen. Versicherungswesen, Tourismus, Pharma, Lebensmittel und Großhandel, Maschinen und Kfz-Industrie desgleichen erleben einen wirtschaftlichen Anstieg. Der durchschnittliche Bruttolohn erreichte im Jahr 2007 einen Betrag von 781 € (Euro zu Kaufkraftparität).[40]
Der Anteil des Dienstleistungssektors am BIP lag 2002 bei 44,7 %, während der Anteil des Industriesektors durch Umstrukturierung und Abbau speziell in der Schwerindustrie von noch 40 Prozent im Jahr 1989 auf nur noch 29,1 Prozent im Jahr 2002 zurückging. Der Landwirtschaftssektor machte 7 Prozent des BIP aus. Dagegen waren 2004 mit 22,6 Prozent Rekordzuwächse im Landwirtschaftssektor zu verzeichnen. Die jährliche Teuerungsrate ging in Rumänien seit der ersten Welle der EU-Erweiterung 2004 von 9,6 % auf 8,6 % im Jahr 2005 zurück. Für 2006 wurde mit einer Inflationsrate von 6,5 % gerechnet.[39]
Obwohl die Wirtschaft 2005 weiterhin wuchs und auch das Exportvolumen gesteigert werden konnte, hatte Rumänien 2005 eine Steigerung des Außenhandelsdefizits gegenüber dem Vorjahr um 3 Mrd. Euro zu verzeichnen[39], was mit der im Verhältnis zur Produktionsleistung überproportional gestiegenen Nachfrage nach Importgütern zu erklären ist, die durch Erleichterungen bei der Kreditvergabe möglich wurde. Das hieraus resultierende Leistungsbilanzdefizit belief sich auf rund 9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.[39]
Ministerpräsident Călin Popescu Tăriceanu nannte in seiner Antrittsrede 2006 im Parlament als sein wirtschaftspolitisches Ziel die Übernahme des Euro bis zum Jahr 2012. Dafür wird angesichts des hohen Budgetdefizits eine konsequente Sparpolitik verfolgt werden müssen. Wirtschaftspolitische Themen spielten auch bei den Parlamentsdiskussionen eine große Rolle, wobei keine Partei damit warb, die Staatsfinanzen mit Steuererhöhungen sanieren zu wollen. Mit 6,7 Prozent Wachstum kann Rumänien als Tigerstaat Mitteleuropas bezeichnet werden. Das Land zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Seit 2005 gilt eine Einheitssteuer von 16 %. Rumänien ist einer der größten Produzenten von Halbleiter-Anwendungen wie PC-Hauptplatinen, Notebooks und WLAN-Komponenten, die unter verschiedensten (konkurrierenden) Marken weltweit abgesetzt werden. Man bezeichnet dieses als Original Equipment Manufacturer (OEM).
Infolge der Finanzkrise geriet auch Rumänien Ende 2008 in finanzielle Schwierigkeiten. Mitte März 2009 beschloss der Internationale Währungsfonds (IWF) Hilfen von knapp 13 Milliarden Euro in einem zweijährigen Stand-by-Kredit für Rumänien bereitzustellen, ergänzt um 5 Milliarden Euro aus dem Notfallfonds der Europäischen Kommission und zusätzlichen 2 Milliarden Euro von weiteren internationalen Organisationen.[41]
Privatisierung und Beschäftigung
Die Privatisierung der staatlichen Betriebe wird fortgesetzt. Im Juli 2004 erhielt der österreichische Energieversorger OMV die Aktienmehrheit an dem rumänischen Öl- und Erdgaskonzern PETROM (60.000 Mitarbeiter). Ende 2005 erhielt die österreichische Erste Bank den Zuschlag für eine Beteiligung von 61,88 Prozent an der größten rumänischen Bank, der Banca Comercială Română (BCR). Der Kaufpreis von 3,75 Mrd. EUR war bisher die mit Abstand größte Direktinvestition in Rumänien. Nach Zahlen der Wirtschaftskammer wurden bisher rund 30 Prozent aller ausländischen Investitionen in Rumänien von österreichischen Firmen getätigt. Betrug die Erwerbslosenquote im Jahr 2005 noch 5,9 %, waren es im September 2007 nur noch 3,9 %.[42] Der Staat schreibt einen gesetzlichen Mindestlohn von etwa 150 Euro vor.[43] Nach wie vor suchen aber viele Rumänen Arbeit im Ausland, vorzugsweise in den Mittelmeerländern Italien und Spanien.
Industrie
Die Industrie trägt zu beinahe 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 Prozent aller Arbeitskräfte. Hergestellt werden in Rumänien vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter; daneben Fahrzeuge, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Stahl und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel.
Tourismus
2003 erwirtschaftete der Tourismus 780 Millionen Dollar, 14 Prozent mehr als 2002. Die Zahl der Gäste betrug 5,6 Millionen (davon 1,1 Mio aus dem Ausland), was einem Zuwachs von 15,5 Prozent entsprach.
Zum Herbst des Jahres 2004 war der Baustart für das erste von zwei touristischen Großprojekten geplant. Nach einem Fossilienfund entsteht im Kreis Hunedoara ein Dinosaurierpark. Der Baubeginn des zweiten Großprojekts – des Themenparkes Dracula-Park bei Sighișoara (Schäßburg) – wurde bisher von einer Bürgerinitiative verhindert und soll jetzt in der Nähe von Bukarest entstehen.
Mit dem 1. Juli 2005 erfolgte eine Währungsumstellung. Der Kurs beträgt (Stand Januar 2009) 4,22 Lei = 1 Euro. Es wurden neue Geldscheine und auch Münzen in Umlauf gebracht, die alten Zahlungsmittel haben ihre Gültigkeit verloren (2007).
In Rumänien besteht seit Januar 2005 eine Vignettenpflicht für PKW und LKW auf allen Straßen. Die Vignetten („Rovinieta“) sind an den Grenzübergängen und den meisten Tankstellen von OMV, Rompetrol und Petrom erhältlich. Bei der Ausreise wird an der Grenze oft kontrolliert, ob die Rovinieta und der dazugehörige Kaufbeleg vorhanden und gültig sind. Der Preis der Vignette richtet sich seit 2008 nicht mehr nach der Abgaseinstufung (Euronorm), sondern wird pauschal erhoben. Die Preise für PKW betragen 2008 für die Jahresvignette 28 Euro, für eine 30-Tages-Vignette 7 Euro und für die 7-Tages-Vignette 3 Euro. Die Vignette wird bisher nicht gelocht oder gestempelt, daher muss der Kassenbeleg unbedingt aufgehoben werden.[44]
Großprojekte
Projekt Wert Stand 2006 Anmerkung Transilvanien-Autobahn, (Brașov-Bors), 680 km 2,2 Mrd. Euro, bis 2012 Arbeiten nach Unterbrechung wieder aufgenommen Staatliche Finanzierung; Ausführung: Bechtel Karpaten-Autobahn, (Bukarest-Brașov) rund 1,7 Mrd. Euro. Ausschreibungen laufen; Bau von Anfang 2007 bis 2009 Staatliche Finanzierung oder PPP Städtische Infrastrukturprojekte in Bukarest circa 5,7 Mrd. Euro Ausschreibungen bis 2008 Städt. Eurobondanleihe, Bankkredite und private Finanzierungen Bahnmodernisierung bis 2018 circa 17 Mrd. Euro in Planung EU-Kofinanzierungen angestrebt Erdölsektor, Raffineriemodernisierung, Tankstellennetzausbau 3 Mrd. Euro bis 2010 in Planung Investor: Petrom/OMV Erweiterung des KKW in Cernavoda, Block drei und fünf bis 2011 bzw. 2015 2,2 Mrd. Euro in Vorbereitung Betreiber: Nuclearelectrica S.A. Metro-Erweiterungsprojekt in Bukarest, Linie V 1 Mrd. Euro in Vorbereitung EIB-Kredit von 370 Mio. Euro genehmigt Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 63,3 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 51,4 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 7,3 % des BIP.[8] Die Staatsverschuldung betrug 2009 39,0 Mrd. US-Dollar oder 24,0 % des BIP.[8]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Korruption als strukturelle Erscheinung
Im Jahr 2011, drei Jahre nach dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union, ist laut Meinung der Europäischen Kommission nicht viel passiert im Kampf gegen Korruption und organisierte Kriminalität: Rumänien zeige nicht genügend politischen Willen zur Reform und liege weit hinter europäischen Standards zurück.
In ihrem jährlichen Fortschrittsbericht kritisierte die Europäische Kommission vor allem Rumänien (und Bulgarien). Rumänien zeige "nicht genügend politischen Willen zur Unterstützung des Reformprozesses". Einen "schweren Rückschritt" sieht die EU-Kommission insbesondere im Streit über die nationale Anti-Korruptions-Behörde. Diese Institution soll mögliche Fälle von Betrug durch hochrangige Beamte, Regierungsmitglieder und Parlamentarier aufdecken. Ein verabschiedetes Gesetz, das diese Behörde schwäche, müsse revidiert werden, forderte ein Kommissionssprecher. "Rumänien bricht hier seine Zusagen aus dem EU-Beitritt."
Rumänien war trotz Zweifeln an seiner Beitrittsreife Mitglied der Europäischen Union geworden. Seitdem überwacht die EU-Kommission die Reformen. Wann das "Kooperations- und Kontrollverfahren" auslaufen soll, steht noch nicht fest. 2008 hatte die Kommission Zahlungen aus verschiedenen EU-Fonds wegen der Korruption in Rumänien zeitweilig gestoppt.
Der EU-Sprecher sagte, dass dieses Mal zunächst aber nicht an konkrete Strafen gedacht werde. "Es ist jetzt nicht die Zeit für Sanktionen, sondern für die Behörden, Rumänien wieder auf die richtige Spur zu bringen." In Rumänien müsse die öffentliche Auftragsvergabe überarbeitet werden. "Sollten wir aber Probleme bei bestimmten EU-Fonds sehen, werden wir angemessene Maßnahmen ergreifen." Es sei "normal", dass sich die Kommission um den Schutz von Steuergeldern kümmere. [46]
Kultur
Rumänien teilt die traditionelle Kultur (Rumänische Kultur) mit der von Moldawien. In Rumänien füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien. Rumänische Comics werden Comedie genannt und finden auch in Deutschland zunehmend Fans. Auf der Frankfurter Buchmesse 2003 war Rumänien Gastland.
In Rumänien existieren in 18 Städten 28 professionelle Orchester:
- 18 philharmonische Orchester
- 9 Opernorchester
- 1 Operettenorchester
Im Jahr 2007 war Sibiu (Hermannstadt) Kulturhauptstadt Europas.
Siehe auch: Liste der Universitäten in RumänienFeiertage
Offizielle Feiertage in Rumänien sind[47]:
1. und 2. Januar Neujahr 2 Ostertage Ostern 1. Mai Tag der Arbeit 1. Dezember Nationalfeiertag 25. und 26. Dezember Weihnachten Siehe auch: Feiertage in RumänienSport
Organisierter Fußball in Rumänien wird seit 1909 in der Divizia A (seit 2006: Liga 1) gespielt, der höchsten nationalen Spielklasse. Im gleichen Jahr ist auch der rumänische Fußballverband Federația Română de Fotbal gegründet worden. Seit der kommunistischen Ära wird der nationale Fußball von Steaua Bukarest und Dinamo Bukarest dominiert, die 23 beziehungsweise 18 Meistertitel gewonnen haben, sowie dem 14-maligen Pokalsieger Rapid Bukarest. Den bisher größten internationalen Erfolg einer rumänischen Mannschaft errang Steaua Bukarest mit dem Europapokal der Landesmeister 1986. Gegenwärtig (2009/10) steht die rumänische Liga auf Platz 8 der UEFA-Fünfjahreswertung.
Die Rumänische Fußballnationalmannschaft nahm bisher an sieben Fußball-Weltmeisterschaften und vier Fußball-Europameisterschaften teil. Die beste Platzierung war das Erreichen des Viertelfinales bei der WM 1994 und der EM 2000. Bekanntester rumänischer Spieler dieser Ära war Gheorghe Hagi, der anlässlich des UEFA-Jubiläums vom rumänischen Verband zum besten nationalen Spieler der letzten fünfzig Jahre benannt wurde.
Rumänien nimmt seit 1900 an Olympischen Spielen teil. Im ewigen Medaillenspiegel gehört es mit 86 Goldmedaillen, die weit überwiegend bei Sommerspielen gewonnen wurden, zu den zwanzig erfolgreichsten Nationen. Am erfolgreichsten schnitt die rumänische Mannschaft bei den Spielen 1984 in Los Angeles ab, an denen sie als einziges Team des Ostblocks teilnahmen und zwanzigmal Gold holten. Einzige Medaille bei Winterspielen war Bronze im Zweier-Bob bei den Spielen 1968 in Grenoble.
Rumänische Turnerinnen haben große Erfolge errungen: Nadia Comăneci gewann 1976 und 1980 insgesamt fünfmal Gold, Simona Amânar 1996 und 2000 insgesamt dreimal.
Die Rumänische Rugby-Union-Nationalmannschaft ist eine der stärksten Europas außerhalb der Six Nations und hat bisher an jeder Weltmeisterschaft teilgenommen.
In den frühen 1970ern war Ilie Năstase ein erfolgreicher Tennisspieler, der zwei Grand-Slam-Titel gewann und die Weltrangliste anführte. Die rumänische Mannschaft erreichte zwischen 1969 und 1972 dreimal das Finale des Davis Cups. Seit 1993 werden in Bukarest die Romanian Open abgehalten.
Weitere Informationen
Portal:Rumänien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Rumänien
Literatur
- Ion Bulei: Kurze Geschichte Rumäniens. Bukarest 1998. ISBN 973-96876-2-8
- Ronald Bachmann: Romania. A Country Study. Washington 1991.
- Tom Gallagher: Modern Romania: The End of Communism, the Failure of Democratic Reform, and the Theft of a Nation [Taschenbuch], New York University Press, 2008, ISBN 0-8147-3201-1
- Thede Kahl, Michael Metzeltin, Mihai Răzvan Ungureanu (Hrsg.): Rumänien. Raum und Bevölkerung – Geschichte und Geschichtsbilder – Kultur – Gesellschaft und Politik heute – Wirtschaft – Recht – Historische Regionen, 2 Bände, LIT Verlag, 2. Aufl., Wien-Berlin 2008, 976 S., ISBN 978-3-8258-0069-7
- Thede Kahl, Larisa Schippel (Hrsg.): Kilometer Null. Politische Transformation und gesellschaftliche Entwicklungen in Rumänien seit 1989, Reihe Forum: Rumänien, Band 10, Frank und Timme Verlag, Berlin 2010, 488 S., ISBN 978-3-86596-344-4
- Michael Metzeltin: România: Stat – Națiune – Limbă, Bucureşti, Editura Univers Enciclopedic, 2002.
- Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus BoD, Norderstedt 2004 ISBN 3-8334-0977-0
- Kurt Scharr: Die Karpaten. Balthasar Hacquet und das vergessene Gebirge in Europa. Studien-Verlag, 2004. ISBN 978-3-7065-1952-6
- Historisches Erbe – Kapital für die Zukunft? Deutsche Spuren in Rumänien. Dokumentation des Potsdamer Forums vom 24. April 2003 im Alten Rathaus Potsdam. Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V., Potsdam 2003, ISBN 978-3-936168-10-5
Weblinks
Wiktionary: Rumänien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Rumänien – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Rumänische Sprichwörter – ZitateWikinews: Rumänien – in den NachrichtenWikimedia-Atlas: Rumänien – geographische und historische KartenWikisource: Rumänien – Quellen und Volltexte- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Rumänien
- Umfangreiche und aktuelle wirtschaftliche Daten über Rumänien auf der Webseite der IHK Pfalz
- Rumänisches Touristenamt – Informationen rund um Rumänien, Reiseziele und Attraktionen
- Das erste Rumänien-Portal, gegr. 1996 (englisch)
- Online-Wandzeitung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung mit aktuellen Infos, auch zum EU-Beitritt
- Länderinformationen auf: Cotaru.com „Quo vadis, Romania? – Krise, Wirtschaft und Gesellschaft im Blick“
- Fotogalerie
Einzelnachweise
- ↑ a b [1]
- ↑ http://www.imf.org – Wirtschaftskraft
- ↑ Human Development Index
- ↑ http://www.agerpres.ro/english/index.php/news-of-the-day/item/89649-Almost-196-ml-people-registered-in-Romanias-Population-and-Homes-Census.html
- ↑ Einwohner Europas laut Eurostat
- ↑ Erklärendes Wörterbuch der Rumänischen Sprache, 1998; Neues Erklärendes Wörterbuch der Rumänischen Sprache, 2002
- ↑ a b c d e Mircea Buza, Wilfried Schreiber: Grundzüge der räumlichen Struktur Rumäniens. In: Thede Kahl, Michael Metzeltin, Mihai-Räzvan Ungureanu (Hrsg.): Rumänien. Wien 2008, S. 25–37.
- ↑ a b c d e The World Factbook
- ↑ Kurt Scharr, Rudolf Gräf: Rumänien. Geschichte und Geographie, Wien, Köln Weimar 2008, S. 17.
- ↑ a b http://www.hgklein.de – Klima
- ↑ a b http://www.hgklein.de – Flora
- ↑ a b http://www.hgklein.de – Fauna
- ↑ http://www.human-wildlife.info/images/Europa%20Baer.JPG
- ↑ http://www.human-wildlife.info/images/Europa%20Wolf.JPG
- ↑ http://www.human-wildlife.info/images/Europa%20Luchs.JPG
- ↑ http://www.cafebabel.de/article/24553/countdown-fur-die-erde.html
- ↑ CIA: The World Factbook 2008
- ↑ a b Fischer Weltalmanach 2008
- ↑ http://www.focus-migration.de/Rumaenien.2515.0.html
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- ↑ Kurt Scharr, Rudolf Gräf: Rumänien. Geschichte und Geographie, Wien, Köln Weimar 2008, S. 27.
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- ↑ spiegel.de, Der Spiegel: EU prangert Korruption in Rumänien und Bulgarien an, 20. Juli 2010
- ↑ Rumänisches Arbeitsgesetzbuch
Politische Gliederung EuropasAlbanien | Andorra | Belgien | Bosnien und Herzegowina | Bulgarien | Dänemark2 | Deutschland | Estland | Finnland | Frankreich2 | Griechenland | Irland | Island | Italien2 | Kasachstan1 | Kroatien | Lettland | Liechtenstein | Litauen | Luxemburg | Malta | Mazedonien | Moldawien | Monaco | Montenegro | Königreich der Niederlande2 | Norwegen2 | Österreich | Polen | Portugal2 | Rumänien | Russland1 | San Marino | Schweden | Schweiz | Serbien | Slowakei | Slowenien | Spanien2 | Tschechien | Türkei1 | Ukraine | Ungarn | Vatikanstadt | Vereinigtes Königreich2 | Weißrussland
Sonstige Gebiete:
Färöer | Gibraltar | Guernsey | Isle of Man | JerseyUmstrittene Gebiete:
Kosovo | Transnistrien1 Liegt größtenteils in Asien. 2 Hat zusätzliche Gebiete außerhalb Europas.
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