- Clochard
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Clochard ist eine aus dem Französischen stammende Bezeichnung für Wohnsitzlose. Das Wort Clochard leitet sich mutmaßlich vom französischen clocher (deutsch: hinken) ab.
Clochard wird gelegentlich verwendet, wenn eine gedankliche Anspielung auf romantische, idealisierende Vorstellungen von Obdachlosigkeit erwünscht ist.
Einen solcherart glücklichen Clochard verkörperte zum Beispiel Jean Gabin in dem 1958 gedrehten Spielfilm Im Kittchen ist kein Zimmer frei (Original: Archimède le clochard) von Gilles Grangier, dessen Titelheld versucht die kalte Jahreszeit im Gefängnis zu verbringen. Dies misslingt jedoch und er zieht schließlich in den Süden, um dennoch dem kalten Pariser Winter zu entfliehen.
Eine realitätsnahere Darstellung findet sich in Éric Rohmers Erstlingswerk Im Zeichen des Löwen (1959), einem der wichtigsten Werke der französischen Nouvelle Vague. Das tagebuchartig erzählte Drama eines zweimonatigen Clochard-Daseins vermittelt trotz des Happyends keinen heiteren Lebensoptimismus, sondern liefert das kühle analytische Protokoll eines sozialen Abstiegs.
Einen weiteren Versuch, dem Leben eines Clochards sowohl die heiteren als auch die tragischen Momente abzugewinnen, unternimmt der deutsche Spielfilm Gefundenes Fressen von 1977 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.
Der französische Spielfilm Die Liebenden von Pont-Neuf von 1991 enthält treffende Charakterstudien aus dem Leben verschieden motivierter Clochards.
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