- Codex Boernerianus
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Manuskripte des Neuen Testaments
Papyri • Unziale • Minuskeln • LektionareUnzial 012 Name Codex Boernerianus Zeichen Gp Text Paulusbriefe Sprache griechisch Datum 9. Jahrhundert Lagerort Sächsische Landesbibliothek Größe 25 x 19 cm Typ Westlicher Texttyp Kategorie III Der Codex Boernerianus (Gregory-Aland no. Gp oder 012, α 1028 von Soden) ist eine griechisch-lateinische Handschrift der Paulusbriefe, welche auf das 9. Jahrhundert datiert wird. Der Codex wurde in der Fürstabtei St. Gallen in der Schweiz geschrieben[1]. Der Codex besteht aus 99 beschriebenen Pergamentblättern (25 auf 19 cm); allerdings fehlen dem Codex einige Teile der Paulusbriefe (Röm 1,1–4; 2,17–34; 1 Kor 3,8–16; 6,7–14; Kol 2,1–8; Phil 21–25, Hebräerbrief). Das Format ist 21 x 16,5 cm, der Text steht in eine Spalte mit 20–26 Zeilen[2].
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die griechischen Unzialbuchstaben sind dick und derb, die lateinischen sind Minuskeln. Der lateinische Text ist zwischen den griechischen Zeilen geschrieben. Spiritus asper, lenis und Akzente im griechischen Text fehlen[3].
Es bestehen Ähnlichkeiten zum Codex Augiensis und zum Codex Claromontanus[4].
- Text
Der griechische Text des Codex repräsentiert den westlichen Texttyp[2]. Er wird der Kategorie III zugeordnet[2].
- Textvarianten
- Röm 6,5 αλλα και της αναστασεως ] αμα και της αναστασεως
- Röm 12,11 κυριω ] καιρω
- Röm 15,31 διακονια ] δωροφορια – B D Ggr
- Röm 16,15 Ιουλιαν ] Ιουνιαν – Codex Ephraemi.[5]
- Philip 4:7 νοηματα ] σωματα — F G[6]
Irische Verse
Auf folio 23 verso stehen die irischen Verse geschrieben:
- Téicht do róim [téicht do róim]
- Mór saido becic torbai
- Inrí chondaigi hifoss
- Manimbera latt ni fog bai.
- Mór báis mor baile
- Mór coll ceille mór mise
- Olais aurchenn teicht dóecaib
- Beith fó étoil maic Maire.
Übersetzung:
- „Nach Rom gehen
- Viel Mühe, wenig Nutzen!
- Der König, den du hienieden suchst,
- Wenn du ihm mich mitbringst, findest du (ihn) nicht.
- Groß die Torheit, groß der Wahnsinn!
- Groß die Verderbnis des Sinns, groß der Irrsinn!
- Weil in den Tod gehen sicher bevorsteht,
- Soll es sein unter ... von Mariens Sohn!“[7]
Geschichte der Handschrift
Der Codex wurde nach verbreiteter Annahme gegen Ende des 9. Jahrhunderts von einem irischen Mönch, vermutlich im Kloster zu St. Gallen, geschrieben[8]. Diese Handschrift gehörte Paul Junius in Leiden. Junius starb 1670 und die Handschrift gelangte in die Hände von Peter Franz (1645–1704) in Amsterdam, bei dem sie A. Bynaeus 1690 verglich[3]. Im Jahr 1705 kaufte sie der Leipziger Theologe Christian Friedrich Börner (1685–1753) – daher Boernerianus.[3] Nach dem Tode Börners wurde die Handschrift in Dresden aufbewahrt[9].
Der Codex wird in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden unter der Signatur Mscr. Dresd. A.145.b aufbewahrt[2].
Siehe auch
Literatur
- W.H.P. Hatch, On the Relationship of Codex Augiensis and Codex Boernerianus of the Pauline Epistles, Harvard Studies in Classical Philology, Vol. 60, 1951, pp. 187-199.
- A. Reichardt, Der Codex Boernerianus. Der Briefe des Apostels Paulus, Verlag von Karl W. Hiersemann, Leipzig 1909.
Weblinks
- Manuscript Gp (012) in der Encyclopedia of Textual Criticism
- Codex Boernerianus GP (012) in der CSNTM
- Codex Boernerianus digital in den Digitalen Sammlungen der SLUB Dresden
- Codex Boernerianus digital in den Digitalen Sammlungen der SLUB Dresden (PDF; 56,82 MB)
Quellen
- ↑ Metzger, Bruce M., Bart D. Ehrman, The Text Of The New Testament: Its Transmission, Corruption and Restoration, Oxford University Press, 2005, pp. 75-76.
- ↑ a b c d Kurt Aland und Barbara Aland, „Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik“. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1989, S. 119, ISBN 3-438-06011-6
- ↑ a b c C. R. Gregory, „Textkritik des Neuen Testaments“, Leipzig 1900, vol. 1, p. 112.
- ↑ A. Reichardt, Der Codex Boernerianus. Der Briefe des Apostels Paulus, Verlag von Karl W. Hiersemann, Leipzig 1909, S. 16.
- ↑ UBS3, s. 575.
- ↑ NA26, p. 521.
- ↑ A. Reichardt, Der Codex Boernerianus. Der Briefe des Apostels Paulus, Verlag von Karl W. Hiersemann, Leipzig 1909, S. 12.
- ↑ A. Reichardt, Der Codex Boernerianus. Der Briefe des Apostels Paulus, Verlag von Karl W. Hiersemann, Leipzig 1909, S. 9
- ↑ C. R. Gregory, „Textkritik des Neuen Testaments“, Leipzig 1900, vol. 1, p. 113.
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