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Mont Ventoux Mont Ventoux in der Abendsonne (von SW)
Höhe 1.912 m Lage Département Vaucluse, Frankreich Gebirge Provenzalische Voralpen Geographische Lage 44° 10′ 26″ N, 5° 16′ 38″ O44.1738895.2772221912Koordinaten: 44° 10′ 26″ N, 5° 16′ 38″ O Erstbesteigung 26. April 1336 durch Francesco Petrarca Gipfel von Süden
Der Mont Ventoux ist ein einsam aufragender, 1.912 m hoher Berg in der französischen Provence (Département Vaucluse). Sein Name leitet sich wahrscheinlich von "Mons Ventosus" (lat. "Windiger Berg") ab. Eine andere Interpretation ist das altkeltische Wort "went", was soviel wie "Berg" bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Geographie
Am 26. April 1336 wurde der Mont Ventoux angeblich von dem Dichter Francesco Petrarca bestiegen. Die Schilderung dieser Besteigung, die der Dichter in einem Brief festhielt, galt lange Zeit als Ausdruck einer neuen Natur- und Landschaftserfahrung, bei der sich ästhetische und kontemplative Sichtweisen miteinander verbinden. Aus diesem Grund wird die Besteigung des Mont Ventoux heute von einigen Forschern als Schlüsselmoment an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit angesehen. Daneben wäre die Dokumentation in dieser 1926 von Jacob Burckhardt begründeten Lesart die Geburtsstunde des Alpinismus, da hier das Bergsteigen erstmals als Selbstzweck dargestellt würde:
- “Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht unverdient Ventosus, den Windumbrausten, nennt, habe ich am heutigen Tage bestiegen, einzig von der Begierde getrieben, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eigenen Augen zu sehen.“ (Quelle: Helmuth Zebhauser: Frühe Zeugnisse der Alpenbegeisterung. München 1986)
Ob diese Besteigung tatsächlich stattgefunden hat, ist in der heutigen Forschung jedoch nicht unumstritten, auch die „Alpinismus“-Lesart ist dadurch fragwürdig geworden.
Auch der Dichterfürst der Provence Frédéric Mistral bestieg den Mont Ventoux. Dem französischen Universalgelehrten Jean-Henri Fabre diente der Berg als biologisches Freiland-Labor quasi direkt vor seiner Haustür, denn an seinen Hängen vereinigt der Ventoux alle europäischen Klima- und Vegetationszonen vom Mittelmeer bis Lappland.
Das immense Kalkschotterfeld direkt unterhalb des Gipfels wurde erst durch die Rodung des Berges freigelegt. Wie anderenorts in der Provence hatte man den ehemals üppigen Baumbestand zum Bau der Seeflotten des Ancien Régime gerodet. Die Hänge des noch zu Zeiten Jean-Henri Fabres als "nackter" oder "rasierter" Berg bezeichneten Ventoux sind heute aufgeforstet. Einzelne Vertreter der ursprünglichen Vegetation werden intensiv gepflegt und sind zum Beispiel bei einem Spaziergang entlang des GR 9 auf der Nordseite zu bewundern.
Tourismus
Die aus vielen Blickrichtungen kegelförmig scheinende, weithin sichtbare und imposante Gestalt des Berges hat ihm in den Augen vieler Einheimischer und Besucher besondere Bedeutung verliehen.
Der "heilige Berg" der Provence ist ein beliebtes Ziel von Autotouristen, die von Malaucène, Sault oder Bédoin aus den Gipfel erreichen. Gleichzeitig ist der Berg auch eine besondere Attraktion für Radfahrer.
Für Wanderer bieten sich immer noch viele Möglichkeiten, den Mont Ventoux abseits der Touristenstraße zu erforschen. Zwei der für Frankreich typischen Fernwanderwege ("sentiers de grande randonnée"), der GR 9 und der GR 4, kreuzen sich am "Balcon Nord" des Mont Ventoux.
Bis in den Mai hinein kann es auf dem Ventoux schneien. Das ganze Jahr hindurch muss man allerdings mit einem starken und besonders im Sommer sehr kalt wirkenden Wind rechnen.
Der Gipfel ist einer der wenigen Orte, von denen man bei sehr gutem Wetter gleichzeitig das Mittelmeer und die höchsten Gipfel der Alpen und der Pyrenäen sehen kann. Die UNESCO erklärte 1990 den Mont Ventoux zum Biosphärenreservat, um das Überleben der Pflanzenvielfalt langfristig zu sichern.
Radsport-Anstieg
- Der Geburtstag des Alpinismus – Francesco Petrarca und die Besteigung des Mont Ventoux
- Bildgalerie des Mont Ventoux
- Panoramabilder vom Gipfel des Mont Ventoux
- Neigungsprofil der Nordwestseite von Malaucène
- Neigungsprofil der Ostseite von Sault
- Neigungsprofil der Südwestseite von Bedoin
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