Columba-Altar

Columba-Altar
 
Columba-Altar
Rogier van der Weyden, um 1455
Öl auf Holz, 138 cm × 293 cm
Alte Pinakothek

Der Columba-Altar oder auch Dreikönigsaltar ist ein Triptychon des niederländischen Malers Rogier van der Weyden, der heute in der Alten Pinakothek in München aufbewahrt wird.

Der Altar erhielt seinen Namen von seinem Herkunftsort, der Kölner Kirche St. Columba. Es ist nicht ganz klar, wer der Stifter des Altars ist. Möglicherweise hat der Kölner Patrizier Goddert von dem Wasservass ihn um 1450 bei bestellt. Jedenfalls stand der Altar in der Marienkapelle, die 1458–1464 im Auftrag des Kölner Bürgermeister Johann Rink erbaut wurde. Rogier reiste im Jahr 1450 nach Rom. Auf seinem Weg dorthin kam er in Köln wahrscheinlich mit dem Dom-Altar von Stephan Lochner in Berührung. Der Columba-Altar ist sozusagen Rogiers Antwort darauf, so wie man es „besser“ machen müsse. Wenn man sich den Altar anschaut, erkennt man z. B. eine junge Frau in grün wieder, die bei Rogier auf dem rechten Flügel zu sehen ist. Rogiers Altar ist wirklichkeitsnäher, während Lochner seinen Altar noch sehr spährisch entrückt gestaltet. 1827 wurde der Altar aus der Sammlung Boisserée erworben und hängt heute in der Alten Pinakothek, wo er zu den Hauptwerken zählt.

Beschreibung

Auf der Mitteltafel ist die Anbetung der Könige dargestellt, die in einem langen Zug einziehen. Die heilige Familie befindet sich in einem halbverfallenen Stall. In der Mitte sitzt Maria mit dem Kind, das durch den ältesten knienden König verehrt wird. Der jüngste König rechts wird gelegentlich als idealisiertes Porträt Karls des Kühnen gedeutet. Ganz links hinter Josef kniet der Stifter. Hinter dem Stall öffnet sich eine weite Landschaft mit Hügeln und einer Stadt und ganz rechts kann man einen Teil eines Tempels sehen.

Auf der linken Tafel ist die Verkündigung Mariens zu sehen. Sie findet in einem prächtigen Schlafzimmer statt. Der Engel grüßt Maria, der heilige Geist schwebt als Taube symbolisiert durchs Fenster, und auf dem Boden stehen Lilien als Zeichen der Jungfräulichkeit.

Der rechte Flügel zeigt die Darbringung im Tempel am 40. Tag nach der Geburt, die das mosaische Gesetz für alle Erstgeborenen vorschreibt. Die Prophetin Hannah erkennt in Jesus den Heiland und der greise Simeon, der nicht sterben konnte, bevor er den Heiland gesehen hatte, stimmt seinen Lobpreis an (das Nunc dimittis). Eine Magd hält Tauben für das vorgeschriebene Opfer bereit.

Rogier van der Weyden fällt hier durch seine Fähigkeit auf, der Kleidung eine besondere Stofflichkeit zu verleihen. Er gibt dem Gold besonderen Schein, so dass es echt wirkt, wie auch alle anderen Farben sehr klar und strahlend sind. Schon Goethe bewunderte das Bild 1814, als er es in Heidelberg sah, und meinte, alles wäre mit gleicher Sorgfalt gemalt, es gäbe keine Stelle an den Tafeln, die nicht mit einem Blick durchs Vergrößerungsglas noch gewönne.

Aber nicht nur die Qualität der Malerei zeichnet das Bild aus. Van der Weyden hat auch viele Symbole eingearbeitet. Das Kreuz in der Krippe verweist schon auf Jesu Opfertod, auf dem Betstuhl Mariä ist der Sündenfall eingeschnitzt, den sie mit der Geburt Christi ausgleicht. Der Innenraum des Tempels ist spätromanisch und symbolisiert den Alten Bund, der Außenraum auf der Mitteltafel ist gotisch und symbolisiert den Neuen Bund.

Literatur

Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk. München 1999, hier: Katalog Nr. 21 (S. 276-284)


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