Comme des Garcons

Comme des Garcons

Comme des Garçons (jap.: コム・デ・ギャルソン; komu de gyaruson) ist ein Modelabel, das 1969 in Tokio von der japanischen Designerin Rei Kawakubo gegründet wurde. Der französische Ausdruck bedeutet "wie Jungen".

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Schon seit der Gründung 1969 ist Comme des Garçons in Japan erfolgreich. Obwohl der Name nahe legt, dass Männer- bzw. Kindermode produziert wird, wurde erst 1978 die Männerlinie eingeführt. 1981 debütierte Comme des Garçons in Paris und eröffnete dort noch im selben Jahr eine Boutique. Anfang der 1990er veröffentlichte Rei Kawakubo zweimal jährlich das Magazin „Six“. Es enthielt vor allem Fotos und Bilder. 1994 wurde das erste Parfüm herausgebracht.

Das Label Comme des Garçons gehört heute zur spanischen Puig Beauty & Fashion Group.

Die Mode

Die erste in Paris gezeigte Prêt-à-porter-Kollektion war ein Skandal und zog große Medienaufmerksamkeit nach sich. Kritiker beschrieben die Kollektion als "postatomaren Fetzen-Look", "Hiroshima-Chic" und "Quasimodo-Style" . Gezeigt würde eine sogenannte "Ästhetik der Armut": mit Löchern übersäte Kleider, die aussahen wie von Motten zerfressen, unförmige Kutten, von Tauen anstatt Gürteln gehalten. Die Kollektion war in dunklen Farben gehalten. Im Gegensatz zur westlichen Mode löste sich Comme des Garçons von der Silhouette und brachte ganz neue Formen in die Mode und widersprach damit dem 1981 herrschenden Schönheitsideal. Durch die innovativen Ideen von Rei Kawakubo wurde dafür der spätere Modestil der 80er Jahre entscheidend geprägt. In der zweiten bedeutenden Kollektion von Comme des Garçons, der Frühjahrskollektion von 1997, wurden Kleider gezeigt, die so stark wattiert waren, dass sich Wülste und Buckel ergaben.

Ziel der Kollektionen laut Rei Kawakubo

  • „Jede Saison radikal neue Kleidungsstücke schaffen, Formen, die noch nie jemand gesehen hat.“
  • „Die Kontaktzone zwischen Körperform und Kleidung verwischen.“ (beide vgl. ftd.de, zeit.de)

Comme des Garçons wehrt sich gegen die Kommerzialisierung der Mode. Experten vermuten, dass die Marke ähnlich großen kommerziellen Erfolg wie Gucci hätte haben können, wenn mehr Wert auf Massenkompatibilität gelegt worden wäre. Doch Rei Kawakubo sagt selbst, dass sie mit jeder Kollektion unzufrieden sei, die den Menschen sofort gefiele, da sie dann annehmen müsse, den Betrachter nicht genug gefordert zu haben.

Parfums

Seit 1994 produziert Comme des Garçons in Zusammenarbeit mit dem deutschen Parfümeur Mark Buxton eine Reihe von - meist unisex - Düften. Aufgrund ihrer herausfordernden Andersartigkeit durch Verwendung und Kombination ungewöhnlicher Komponenten folgt eine Auflistung der Düfte und ihrer Hauptbestandteile. Insbesondere die von Rei Kawakubo als Anti-Parfums bezeichneten Düfte und die Synthetic-Serie vereinen eine Fülle synthetischer, nie zuvor verwendeter Duftstoffe, die nur mit abstrakten Ideen umschrieben werden.

Besonderheiten

  • Kleider werden wie (Kunst-)Objekte präsentiert, nicht wie Waren. Die Mode ist Teil eines Gesamtkonzepts. So war Comme des Garçons das erste Label, das einen Shop von Architekten passend zur Kollektion gestalten ließ. Diese Idee fand viele Nachahmer, z. B. Prada oder Louis Vuitton, was Rei Kawakubo dazu bewegte, dieses Konzept wieder aufzugeben. Stattdessen gibt es nun so genannte „Guerrilla-Stores“; temporäre Läden, die für nur ein Jahr am gleichen Ort bleiben und dann schließen. Der erste wurde 2004 in Berlin eröffnet. Der Architekt Christian Weinecke und die Designerin Lil Schlichting-Stegemann waren die Partner vor Ort und gaben dem Store seinen individuellen Charakter, der durch eine ungewöhnliche Mischung von gelben Vintage Möbeln, anderen Kuriositäten wie einem zum Display umfunktionierten Lastenfahrstuhl und dem Zusammenspiel der auffälligen Mode von Rei Kawakubo mit dem rauen Look der ehemaligen Bertolt Brecht Buchhandlung lebte. Weitere Guerrilla-Stores entstanden jeweils für ein Jahr in Barcelona, Warschau, Singapur, Hongkong, Reykjavik, Stockholm, Kopenhagen, Helsinki, Glasgow, Köln, Basel, Athen, Krakau, Den Haag und Beirut.
  • Die Designer Junya Watanabe und Tao Kurihara entwerfen für die „Comme des Garçons“ Hauptlinie, vertreiben unter dem gleichen Namen aber auch Sub-Labels.
  • im Londoner „Dover Street Market“ wird die Mode auf Marktständen präsentiert. Auch andere, gleichgesinnte Designer können hier ihre Mode zeigen.

Weiteres

  • Die isländische Sängerin Björk arbeitete als Model für „Comme des Garçons“.
  • Im April 2008 eröffnete ein Comme des Garcons Guerilla Store innerhalb der Ausstellung "Radical Advertising" im NRW Forum in Düsseldorf. Dieser wird mit Beendigung der Ausstellung im August wieder schließen. Es ist das erste Mal, dass ein Guerilla Store in einen musealen Kontext gesetzt wurde.
  • Im Herbst 2008 brachte Comme des Garcons eine Kollektion für H&M auf den Markt. Neben Damen-, Herren- und Kinderkleidung ist auch ein weiterer Unisex-Duft geplant.

Quellen

Weblinks


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