- Commynes
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Philippe de Commynes (* um 1447 in Flandern; † 18. Oktober 1511 auf Schloss Argenton) war ein französischer Diplomat und Historiker sowie ein Vertrauter von Ludwig XI. und Karl VIII.. Er gilt als einer der Vorläufer der modernen Geschichtsschreibung.
Leben
Commynes wurde in Flandern geboren und kam als Jugendlicher an den burgundischen Hof, als er in die Dienste des Herzogs Karl des Kühnen trat. 1468 soll Commynes angeblich das Leben König Ludwig XI. gerettet haben, als dieser in Peronne Gefangener des Herzogs war und Commynes sich für ihn einsetzte. 1472 ging Commynes zum französischen König über. Er wurde königlicher Rat, Landbesitzer und konnte mit Hilfe des Königs in den höheren Adel einheiraten. Nach dem Tod seines Gönners verlor Commynes jedoch Teile seines Guts und intrigierte gegen die Regentin Anne de Beaujeu (siehe Guerre folle). Commynes musste vorübergehend ins Gefängnis und kam erst 1492 wieder an den königlichen Hof, als König Karl VIII. gerade seinen Italienfeldzug vorbereitete. Nach Karls Tod (1498) zog sich Commynes aus dem politischen Leben zurück. Commynes begründete seinen Ruf als Historiker mit den „Mémoires“, in denen er die Herrschaft Ludwigs XI. und Karls VIII. (1464-83 und 1488-95) beschrieb. Das Werk zeichnet sich durch einen angenehmen Erzählstil aus, versteht es, die Richtung der Geschehnisse aufzuzeigen, und beweist kluges Verständnis für die inneren Motive des Menschen. Commynes betonte auch die Lehre aus der Geschichte. Er erkannte Sitten und Gebräuche als entscheidende Geschichtsfaktoren an. Die „Mémoires“ erschienen erstmals 1524.
Weblinks
Personendaten NAME Commynes, Philippe de KURZBESCHREIBUNG burgundisch-französischer Geschichtsschreiber GEBURTSDATUM um 1447 GEBURTSORT Flandern STERBEDATUM 18. Oktober 1511 STERBEORT Schloss Argenton
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