- Crescentier
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Als Crescentier wird ein aus der Sabina stammendes, römisches Adelsgeschlecht bezeichnet, das im 10. und 11. Jahrhundert zeitweise großen Einfluss in Rom und auf das Papsttum hatte. Der Name der Familie ist nicht zeitgenössisch, sondern wurde als wissenschaftliche Hilfsbezeichnung von dem in der Familie häufig vorkommenden Vornamen Crescentius abgeleitet.
Als Führer der römisch-nationalen Politik standen die Crescentier in Konkurrenz zu den kaiserfreundlichen Tuskulanern. In Zeiten nachlassenden kaiserlichen Einflusses hatte die Adelsfamilie die ganze Gewalt über Rom und brachte mit Johannes XIII. (965–972) eines ihrer Mitglieder auf den päpstlichen Stuhl. Stützpunkt der Crescentier war die Engelsburg.
Bedeutende Vertreter
- Crescentius de Theodora war Patricius von Rom. Er stürzte 973 den kaiserlichen Papst Benedikt VI. und setzte den Gegenpapst Bonifatius VII. ein. 980 unterwarf er sich Kaiser Otto II. und wurde Mönch auf dem Aventin.
- Crescentius I. Nomentanus war Gegenspieler Kaiser Ottos III. Er war 984 am Sturz von Papst Johannes XIV. beteiligt, wodurch Papst Bonifatius wieder eingesetzt wurde. Daraufhin belagerten und eroberten kaiserliche Truppen die Engelsburg. Crescentius I. Nomentatus wurde gefangen genommen und am 26. April 998 hingerichtet.
- Johannes II. Crescentius, Sohn von Johannes Crescentius I. Nomentanus, war Patricius von Rom. Nach dem Tod Kaiser Ottos III. und des Papstes Silvester II. brachte er das Papstamt unter seine Herrschaft.
Literatur
- Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1973, Band 6, S. 97.
Kategorie:- Italienische Adelsfamilie
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