- Crowd sourcing
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Crowdsourcing bzw. Schwarmauslagerung bezeichnet im Gegensatz zum Outsourcing nicht die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen, sondern die Auslagerung auf die Intelligenz und die Arbeitskraft einer Masse von Freizeitarbeitern im Internet. Eine Schar kostenloser oder gering bezahlter Amateure generiert Inhalte, löst diverse Aufgaben und Probleme oder ist an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt (vgl. Schwarmintelligenz). Crowdsourcing ist ein 2006 von Jeff Howe und Mark Robinson (Wired Magazine) geprägter Neologismus. Zudem bezeichnet der Begriff Crowdsourcing auch das Insourcing von Ideen (Gassmann, O. und E. Enkel, 2004, Towards a Theory of Open Innovation: Three Core Process, http://www.alexandria.unisg.ch/Publikationen/274).
Crowdsourcing kann auch als Form des elektronischen Handels stattfinden und wird in diesem Zusammenhang als Social Commerce bezeichnet. Dabei werden Kunden eines Anbieters zu „persönlichen Filtern anderer Kunden“ und helfen diesen das bestmögliche Angebot zu finden.
Zudem wird Crowdsourcing als eine Chance zum Ausgleich des globalen Wohlstandgefälles diskutiert (Roth, S., 2008, Open innovation across the prosperity gap: an essay on getting the Caucasus back in the European innovation society, http://www.ibsu.edu.ge/journal/index.php/ibsu/article/view/75/47).
Beispiele für Crowdsourcing
- Wikipedia: Tausende aktiver Nutzer generieren ohne Bezahlung Artikel und Inhalte und arbeiten gemeinsam am Aufbau einer umfassenden Wissensbasis
- OpenStreetMap: sammelt Geodaten, die – wie in Wikipedia – von Freiwilligen erfasst werden
- Mechanical Turk von Amazon: In einem Zusammenspiel künstlicher Intelligenz und menschlichen Wissens werden Software-Projekte auf eine Masse von Hobby-Programmierern verteilt
- humangrid der humangrid GmbH: bietet ähnliche Dienste an wie Mechanical Turk, die sich u.a. auf Bild- und Textklassifikation und Metadaten-/Informationsextraktionen konzentrieren.
- InnoCentive: Über 125.000 Freizeitwissenschaftler arbeiten entgeltlich an Forschungsaufgaben, die unternehmensintern nicht gelöst werden können. Entgeltlich allerdings nur im Erfolgsfall, andernfalls war die zeitliche Investition in ein Projekt persönliches Risiko des Hobby-Forschers. Hierin besteht natürlich der wesentliche Unterschied zu bezahlter Tätigkeit.
- Marketocracy: Über 300.000 Private haben sich mittlerweile bei Marketocracy angemeldet und versuchen ihr Glück an der Börse mit jeweils virtuellen 1 Mio. USD, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Marketocracy Data Services überwacht, analysiert und bewertet diese virtuellen Investoren. Die erfolgreichsten Investmentstrategien fließen daraufhin an die Marketocracy Capital Management, einen Investmentberater für (reale) Fonds. Für die virtuellen Investmentstrategien, die in die realen Funds übernommen werden, wird der private, virtuelle Investor finanziell belohnt.
- reCAPTCHA: verteilte Schrifterkennung zur Digitalisierung von Büchern
- designenlassen.de: Eine große Anzahl an Designern und Grafikern arbeitet an Designprojekten
- Projekt UNIDOG - Klausurstoff von Studis für Studis: Eine große Anzahl an studentischen Autoren arbeiten gegen ein kleines Autorenhonorar an einer gemeinsamen Basis für die Prüfungsvorbereitung
- ATIZO - Die Open Innovation Plattform der Open Innovation GmbH, Bern - Open Idea Sourcing für Business-Anwender und NGOs; atizo.com ist eine beständig wachsende Community von Innovatoren, die gegen eine kleine Prämie oder manchmal auch kostenlos brainstormt und dabei auch harte Nüsse knackt.
Weblinks
- Crowdsourcing.com
- Robert Niles: "A journalist’s guide to crowdsourcing"
- Markus Rohwetter: "Vom König zum Knecht". In: DIE ZEIT Nr. 39 vom 21. September 2006
- Jeff Howe: "The Rise of Crowdsourcing". In: Wired Nr. 14, Juni 2006
- Was ist Crowdsourcing? Was, für wen, Regeln und Beispiele
- Crowdsourcing und Recht Wer trägt die rechtlichen Risiken ?
- Crowdsourcing-Trend setzt auf kollektives Wissen Konsumenten entwerfen Lebensmittel selbst
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