Cui Bai

Cui Bai
Cuī Bái - Hase und zwei Elstern, 1061

Cuī Bái (chin. 崔白; auch Cuī Bó; Wade-Giles: Ts’ui Po) war ein Maler der nördlichen Song-Dynastie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über sein Leben ist relativ wenig bekannt. In Fengyang (Provinz Anhui geboren, holte ihn Kaiser Song Shenzong Mitte des 11. Jahrhunderts an den Hof nach Kaifeng. Dort betätigte sich Cuī vorwiegend als Tier- und Pflanzenmaler. Er wird allgemein als genialer, aber exzentrischer und im Alltagsleben unbeholfener Mensch beschrieben. Seine Zeitgenossen beeindruckte er dadurch, dass er seine Schöpfungen ohne jede Vorstudie unmittelbar mit dem Pinsel auf Seide zu malen pflegte und selbst lange Geraden ohne Lineal zu ziehen vermochte.

Hase und Elstern

Cuīs Ruhm gründet sich auf nur ein einziges erhaltenes, ihm mit Sicherheit zuzuschreibendes Bild: Hase und zwei Elstern von 1061. Es zeigt zwei Vögel in winterlich-karger Landschaft, die auf einen erstaunten, vielleicht beim Putzen gestörten Hasen einschwätzen und ihn möglicherweise verspotten. Die Tiere sind mit einer seltenen anatomischen Präzision wiedergegeben. Auch der virtuose Einsatz verschiedener Maltechniken wird allgemein bewundert: Trockene, raue Tuschestreifen geben dem Baum seine herbe Knorrigkeit, breite nasse formen dagegen die Erde. Selbst die winterliche Stimmung des Himmels beruht auf der gekonnten Platzierung zartmatter Tuscheflächen.

Die Spannung zwischen den Akteuren, dem Vogelpaar und dem Hasen, führt zu einer für die chinesische Malerei ungewöhnlichen Lebendigkeit und Dynamik, die durch die diagonale Bildaufteilung noch unterstrichen wird. Die Gelassenheit des Hasen wird von manchen Interpreten als Allegorie auf den Menschen oder auch den Staat gewertet, der einen Zustand des Friedens jenseits der Anfechtung der Welt gefunden hat. Hierfür spricht auch das im Titel der Werks enthaltene Wortspiel. Das Zeichen für „Elster“ wird phonetisch gleich mit einem Schriftzeichen ausgesprochen, das „Glück“ bedeutet. Der Titel kann also auch als „Der Hase und das doppelte Glück“ gelesen werden.

Das Bild gilt als exemplarischer Ausdruck des Naturgefühls der nördlichen Song-Meister und wird zu den größten Werken der chinesischen Malerei gerechnet.

Literatur

  • James Cahill: Die Chinesische Malerei („ Chinese painting“). Skira-Klett-Cotta, 1979, ISBN 3-88447-056-6 (Nachdr. d. Ausg. Genf 1960).
  • James Cahill: Die Chinesische Malerei. Editions d´Art Albert Skira, Genf, 1960, ASIN B0000BL9NB.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cui Bai — Dans ce nom asiatique, le nom de famille, Cui, précède le prénom Bai. pies et lièvre (1061) Cui Bai (chinois : 崔白 ;  pinyin : Cuī Bái  …   Wikipédia en Français

  • Cui Bai — Magpies and Hare (1061) Cui Bai (Chinese: 崔白; pinyin: Cuī Bái; Wade–Giles: Ts ui Po, also known as Cui Bo, style name Zixi (子西)) (fl. 1050–1080)[1] was a prominent …   Wikipedia

  • Cui Bo — Cuī Bái Hase und zwei Elstern, 1061 Cuī Bái (chin. 崔白; auch Cuī Bó; Wade Giles: Ts’ui Po) war ein Maler der nördlichen Song Dynastie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Cui — Die Abkürzung CUI steht für: Catholic University of Ireland Concordia University at Irvine Cui ist der Familienname folgender Personen: César Cui (1835–1918), russischer Komponist, Musikkritiker und Offizier der russischen Armee Cui Apu († 1851) …   Deutsch Wikipedia

  • Cui (surname) — For other uses, see Cui (disambiguation). Cuī, Choi (崔), a common surname ranked 54th in population in China also spelt as Cuī in China Beijing Manchu dialect Chui in Hong Kong Cantonese Choi in Macau Cantonese, Korea dialect(other english mark… …   Wikipedia

  • CUI — Die Abkürzung CUI steht für: In der englischen Sprache steht cui (meist klein geschrieben) für Cubic inch , also Kubikzoll Catholic University of Ireland Concordia University at Irvine Kupfer(I) iodid Customer User Interface Einheitliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Cui Jian — Hohaiyan Rock Festival, Taiwan, 2007 Chinese name 崔健 Pinyin Cuī Jiàn (Mandarin) …   Wikipedia

  • Bai Juyi — Noms Chinois: 白居易 Pinyin …   Wikipédia en Français

  • Cui Qun — (崔群) (772 – August 30, 832[1][2]), courtesy name Dunshi (敦詩), was an official of the Chinese dynasty Tang Dynasty, serving as a chancellor during the reign of Emperor Xianzong. Contents 1 Background …   Wikipedia

  • Cui Youfu — (崔祐甫) (721 – July 7, 780[1]), courtesy name Yisun (貽孫), was an official of the Chinese dynasty Tang Dynasty, serving as a chancellor briefly early during the reign of Emperor Dezong. He was credited for governing in an effective manner and… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”