Cymbelstern

Cymbelstern
Zimbelstern der Rohlf-Orgel in Gundelfingen i. Br.

Als Zimbelstern oder Cymbelstern bezeichnet man ein mechanisches Spielwerk an Orgeln, das aus einem Stern im Prospekt mit (nicht sichtbaren) kleinen Glöckchen besteht. Diese Konstruktion wird meistens durch einen Luftstrom angetrieben: Der Stern rotiert, während gleichzeitig ein Klingeln ertönt. Für die Inbetriebnahme des Zimbelsterns hat eine Orgel einen speziellen Registerzug.

Zimbelsterne lassen sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen. Besonders häufig finden sie sich in Barockorgeln. Es sind auch Instrumente mit zwei oder drei Zimbelsternen anzutreffen.

Man unterscheidet zwei verschiedene Bauweisen des Zimbelsterns: bei der älteren sind direkt an der Achse Klauenglöckchen (Schellen) angebracht, die unregelmäßig erklingen und keine bestimmte Tonhöhe aufweisen. Der Klang ist relativ mild und mischt sich problemlos mit dem Klang der Pfeifen. Um 1700 kommt eine neue Bauweise auf, bei der Schalenglocken mit genauen Tonhöhen eingesetzt werden. Die fest eingebauten Glocken werden mit Hämmerchen angeschlagen, die von der rotierenden Achse bewegt werden. Die Glocken sind meistens auf einen bestimmten Dur-Akkord gestimmt und daher nicht in jeder Tonart problemlos zu gebrauchen. Andreas Werckmeister empfiehlt 1698: „In einem Cymbel-Sterne können auch, wo man es haben kann, die Cymbel Glöcklein einen gewissen mit dem Werk übereinstimmend concent geben als c e g c & c. So müssen dieselbe auch fein helle und nicht nach Kuh-Schellenart, wie man zuweilen höret, Singen und Klingen.“ Jakob Adlung schreibt 1758: „Cymbel […] ist bisweilen der Sternzug, wodurch einige von Glockenmetall gegossene Cymbeln ein angenehmes, doch unordentliches Geräusch zusammen machen, wenn durch den eingelassenen Wind das Windrad die selbigen in Bewegung setzt. Heut zu Tage wollen auch die Bauern an deren Stelle lieber den Accord C oder G von gegossenen Glocken hören, weil die mehrsten Chorale können aus diesen Tonarten gesungen werden.“

Der Einsatz des Zimbelsterns verleiht einer triumphalen Orgelmusik einen weiteren Überhöhungseffekt. Klassischer Einsatzbereich ist beispielsweise die letzte Strophe des Weihnachtsliedes „O du fröhliche“, weshalb das Register unter Organisten scherzhaft auch „Zimtstern“ genannt wird.

Siehe auch

Literatur

  • Jakob Adlung: Anleitung zur der musikalischen Gelahrtheit. Erfurt 1758 (Ndr. Kassel 1953)
  • Andreas Werckmeister: Erweiterte und verbesserte Orgelprobe. Quedlinburg 1698 (Ndr. Kassel 1970)
  • Reinhard Menger: Cymbelstern und Glockenspiel, in: Otto Heuss 1953-1978, Lich 1978, S. 51-55

Weblinks


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