DDR-Fußball-Oberliga 1980/81

Die Saison 1980/81 war die 33. Auflage der DDR-Fussballmeisterschaft. Der Berliner FC Dynamo verteidigte wiederum am letzten Spieltag, diesmal durch einen 2:1 Sieg gegen den FC Carl Zeiss Jena seinen Titel aus dem Vorjahr und errang die dritte Meisterschaft.

Saisonverlauf

Der Titelkampf wurde teilweise von vier Mannschaften bestimmt. Nach der 1.Halbserie lagen mit dem BFC Dynamo, dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden drei Vereine mit der gleichen Punktzahl an der Tabellenspitze. Gefolgt wurde dieses Trio vom FC Carl Zeiss Jena mit zwei Punkten Rückstand. In der Winterpause (Ende Januar) erlitt Dresden eine unerwartete Schwächung ihrer Mannschaft. Vor dem Abflug der Nationalmannschaft nach Argentinien wurden die Spieler Gerd Weber (Fluchtgefahr), Peter Kotte und Matthias Müller (Mitwisser) inhaftiert und von jedwedem Spielbetrieb ausgeschlossen. Später hieß es nur ganz knapp „Die Spieler wurden wegen politisch-moralischer Verfehlungen aus der SG Dynamo ausgeschlossen“. Diese Lücke war auch nicht mit dem schier unerschöpflichen Reservoir an hoch talentierten Nachwuchsspielern zu schließen. Am Ende belegte Dresden hinter den punktgleichen Magdeburgern Platz 4. Magdeburg das zwar am 17.Spieltag nochmals die Tabellenführung übernahm, war in der Rückrunde nicht konstant genug um ernsthaft um den Titel mit zuspielen. Am Ende belegte man Platz drei, auch dank der Dresdener Heimniederlage gegen Riesa am letzten Spieltag. Um den Titel spielten zum Schluss die Dynamos aus Berlin und die international groß aufspielenden Jenaer. Der Spielplan sah es vor, das beide am letzten Spieltag in Berlin aufeinander trafen. Dieses mal würde dem BFC im Gegensatz zum Vorjahr schon ein Unentschieden zur erfolgreichen Titelverteidigung reichen. Die Berliner gewannen verdient mit 2:1 und schafften den Meister-Hattrick, welches vorher nur dem Dynamo-Namensvetter aus Dresden zwischen 1975 und 1978 gelang. Jena das 17 Tage nach ihrer Finalniederlage im Europapokal der Pokalsieger (1:2 gegen Dinamo Tbilissi) auch ihr zweites Endspiel verlor, musste sich mit dem zweiten Tabellenplatz zufrieden geben. Für Berlin gab am Ende die beste Heimbilanz gegenüber den Kontrahenten den Ausschlag für den Titelgewinn, obwohl man nach über 3 Jahren und 43 ungeschlagenen Spielen gegen nationale Gegner wieder ein Heimspiel verlor. Dieses gelang der besten Rückrundenmannschaft dem FC Vorwärts Frankfurt/O., die am Ende auf Platz 5 einkam und ein breites Mittelfeld anführte. Letzter dieses Feldes, das nichts mit dem Abstieg zu tun hatte, war der Neuling FC Hansa Rostock. Die restlichen vier Mannschaften darunter die beiden Altmeister BSG Sachsenring Zwickau und BSG Wismut Aue kämpften förmlich bis zur letzten Sekunde mit der BSG Stahl Riesa und dem Neuling BSG Chemie Böhlen um den Klassenerhalt. Am letzten Spieltag könnten sich Zwickau, Böhlen und Aue aus eigener Kraft retten, wobei Riesa auf Schützenhilfe angewiesen war. Zwickau das an 23 Spieltagen auf einen Abstiegsplatz stand und davon elfmal Schlusslicht war, gewann nach 34 sieglosen Partien in der Fremde 3:1 beim gesicherten Neuling aus Rostock. Für Zwickau bedeutete das den Klassenerhalt, da man über das bessere Torverhältnis gegenüber den Rivalen verfügte. Aue das ihr Spiel gegen Magdeburg mit 2:1 gewann, war nun auf Schützenhilfe des HFC Chemie (spielte in Böhlen) angewiesen, da man gegenüber den Böhlener das schlechteren Torverhältnis hatte. Böhlen das gut in die Saison gestartet war (9:5 Pkt.), konnte dieses Niveau nicht halten und rutschte immer mehr nach unten ab. Nach zehn sieglosen Spielen verlor man auch das letzte mit 0:1 und musste nach nur einem Jahr wieder in die DDR-Liga absteigen. Begleitet wurde man von der Elf aus Riesa, dessen Sieg in Dresden nur noch statistischen Wert hatte.

Abschlusstabelle

DMS Rostock DMS Berlin DMS Frankfurt DMS Magdeburg DMS Halle DMS Leipzig DMS Böhlen DMS Erfurt DMS Jena DMS Zwickau DMS Aue DMS Karl-Marx-Stadt DMS Riesa DMS Dresden

DDR-Fußball-Oberliga 1980/81

Die Abschlusstabelle der DDR-Fußball-Oberliga

1980/81
Pl.	Verein	Sp.	S	U	N	Tore	Diff.	Punkte
1.	Berliner FC Dynamo (M)	26	17	5	4	74:31	+43	39-13
2.	FC Carl Zeiss Jena (P)	26	16	4	6	57:29	+28	36-16
3.	1. FC Magdeburg	26	15	4	7	58:35	+23	34-18
4.	SG Dynamo Dresden	26	16	2	8	49:37	+12	34-18
5.	FC Vorwärts Frankfurt/O.	26	13	5	8	58:40	+18	31-21
6.	1. FC Lokomotive Leipzig	26	12	4	10	46:35	+11	28-24
7.	FC Rot-Weiß Erfurt	26	10	7	9	37:49	-12	27-25
8.	Hallescher FC Chemie	26	11	3	12	41:41	±0	25-27
9.	FC Karl-Marx-Stadt	26	6	9	11	37:54	-17	21-31
10.	FC Hansa Rostock (A)	26	6	8	12	35:47	-12	20-32
11.	BSG Sachsenring Zwickau	26	7	4	15	32:51	-19	18-34
12.	BSG Wismut Aue	26	7	4	15	34:60	-26	18-34
13.	BSG Stahl Riesa	26	6	5	15	38:64	-26	17-35
14.	BSG Chemie Böhlen (A)	26	5	6	15	25:48	-23	16-36

(M)	DDR-Meister der letzten Saison
(P)	Pokalsieger der letzten Saison
(A)	Aufsteiger der letzten Saison

Entscheidungen

	DDR-Meister und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister: BFC Dynamo
	Pokalsieger und Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger: 1. FC Lokomotive Leipzig
	Teilnahme am UEFA-Pokal: FC Carl Zeiss Jena, 1. FC Magdeburg, SG Dynamo Dresden
	Abstieg in die DDR-Liga: BSG Stahl Riesa, BSG Chemie Böhlen
Aufsteiger aus der DDR-Liga 1980/81: BSG Energie Cottbus , BSG Chemie Buna Schkopau

Kreuztabelle

Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe.

1980/1981

1.

BFC Dynamo

2:1

4:2

2:1

1:2

3:0

7:1

3:0

5:0

4:0

2:0

5:1

4:1

2:0

2.

FC Carl Zeiss Jena

2:2

2:3

2:0

1:1

2:1

1:2

3:1

5:0

1:0

5:0

2:0

1:0

3:1

3.

1. FC Magdeburg

1:1

3:1

1:2

4:1

4:1

1:2

1:0

4:0

3:1

3:2

4:1

5:1

2:0

4.

SG Dynamo Dresden

3:1

3:2

3:1

3:1

2:1

2:2

3:2

2:0

4:0

3:2

3:0

1:2

2:1

5.

FC Vorwärts Frankfurt /O.

2:1

1:2

1:2

3:0

1:2

4:1

1:0

4:1

2:2

6:1

5:1

5:2

4:0

6.

1. FC Lokomotive Leipzig

0:1

0:0

1:1

2:1

6:1

4:1

3:1

3:1

1:2

0:0

6:1

3:0

2:0

7.

FC Rot-Weiß Erfurt

3:3

0:0

2:5

0:1

1:3

1:0

1:0

3:2

3:1

2:1

2:2

2:0

0:2

8.

HFC Chemie

2:1

0:1

1:1

4:2

2:3

1:0

2:3

4:1

2:1

4:2

2:1

3:1

2:0

9.

FC Karl-Marx-Stadt

1:2

3:2

1:1

1:2

1:1

6:1

1:1

2:2

2:0

1:1

0:0

5:4

2:1

10.

FC Hansa Rostock

4:4

1:3

1:0

1:1

1:0

2:2

1:1

1:1

1:1

1:3

4:1

6:2

2:0

11.

BSG Sachsenring Zwickau

1:3

0:3

0:1

3:0

0:2

0:3

2:0

0:3

1:0

2:0

3:2

5:1

2:2

12.

BSG Wismut Aue

0:5

1:4

2:1

3:1

1:1

0:2

3:1

4:1

0:1

1:0

2:1

2:3

3:0

13.

BSG Stahl Riesa

1:4

3:5

2:1

0:2

1:1

1:2

0:1

2:0

3:3

1:0

0:0

2:2

4:0

14.

BSG Chemie Böhlen

2:2

1:3

2:3

0:2

3:2

2:0

1:1

0:1

1:1

2:2

2:0

1:0

1:1

Die Meistermannschaft Berliner FC Dynamo

1.

Berliner FC Dynamo

Bodo Rudwaleit (26 / -) – Michael Noack (25 / -), Dirk Schlegel (8 / -), Norbert Trieloff (26 / 4), Rainer Troppa (26 / 8), Artur Ullrich (26 / 7) – Christian Backs (1 / -), Bernd Brillat (2 / -), Rainer Ernst (9 / 1), Roland Jüngling (19 / 2), Frank Rohde (4 / -), Olaf Seier (16 / 3), Ralf Sträßer (24 / 6), Frank Terletzki (26 / 5) – Falko Götz (17 / 3), Detlef Helms (4 / -), Bernd Martins (1 / -), Wolf-Rüdiger Netz (25 / 17), Hartmut Pelka (3 / -), Hans-Jürgen Riediger (13 / 5), Bernd Schulz (23 / 13). (Spiele / Tore) Trainer: Jürgen Bogs ohne Einsatz blieben: Reinhard Schwerdtner, Matthias Prieß, Reinhard Lauck

Statistik

Torschützenliste

	Spieler	Verein	Tore
1.	East Germany Joachim Streich	1.FC Magdeburg	20
2.	East Germany Klaus Havenstein	BSG Chemie Böhlen	17
	East Germany Wolf-Rüdiger Netz	BFC Dynamo	17
4.	East Germany Rüdiger Schnuphase	FC Carl Zeiss Jena	16
5.	East Germany Ralph Conrad	FC Vorwärts Frankfurt/O.	14
6.	East Germany Rainer Jarohs	FC Hansa Rostock	13
	East Germany Bernd Schulz	BFC Dynamo	13
8.	East Germany Holger Erler	BSG Wismut Aue	12
	East Germany Holger Krostitz	HFC Chemie	12
10.	East Germany Jürgen Heun	FC Rot-Weiß Erfurt	11
	East Germany Rainer Sachse	BSG Stahl Riesa	11
12.	East Germany Dieter Kühn	1.FC Lok Leipzig	10
	East Germany Siegmund Mewes	1.FC Magdeburg	10
	East Germany Hans Richter	FC Karl-Marx-Stadt	10

Zuschauer

• In 182 Spielen kamen 2 265 400 Zuschauer ($\varnothing$ 12 445 pro Spiel) in die Stadien.
  

• Größte Zuschauerkulisse: 34 000 SG Dynamo Dresden – 1.FC Magdeburg (12.Sp.)
  Niedrigste Zuschauerkulisse: 3 000 BSG Chemie Böhlen – BFC Dynamo (10.Sp.)

Verein	Gesamt	$\varnothing$	Heim	$\varnothing$	Auswärts	$\varnothing$
BFC Dynamo	410100	15733	207500	15961	202600	15584
FC Carl Zeiss Jena	354500	13615	135000	10384	219500	16884
1.FC Magdeburg	382900	14727	177500	13653	205400	15800
SG Dynamo Dresden	518500	19942	335000	25769	183500	14115
FC Vorwärts Frankfurt /O.	228600	8792	80500	6192	148100	11392
1.FC Lok Leipzig	309000	11884	142000	10923	167000	12846
FC Rot-Weiß Erfurt	319500	12288	168500	12961	151000	11615
HFC Chemie	342600	13177	188000	14461	154600	11892
FC Karl-Marx-Stadt	261100	10042	117400	9030	143700	11053
FC Hansa Rostock	428500	16481	291000	22384	137500	10576
BSG Sachsenring Zwickau	251500	9673	114500	8807	137000	10538
BSG Wismut Aue	274200	10546	134000	10307	140200	10784
BSG Stahl Riesa	230000	8846	96500	7423	133500	10269
BSG Chemie Böhlen	219300	8434	77500	5961	141800	10907

Verschiedenes

• 322 Spieler kamen zum Einsatz, davon waren 23 in allen Punktspielen dabei.

• 621 Tore ($\varnothing$ 3,41 pro Spiel) wurden erzielt, wobei sich 161 Spieler als Torschützen auszeichnen konnten.
  86 Strafstöße wurden verhängt, wovon 65 verwandelt wurden. Holger Erler von Wismut Aue traf 7mal, Rüdiger Schnuphase aus Jena und Holger Krostitz vom HFC trafen je 5mal ins Schwarze.
  8 mal trafen die Spieler ins eigene Netz.
  Drei Tore (kein Hattrick) pro Spiel: Vogel (Jena) gegen Riesa (1.Sp.), Kühn (Lok) gegen Zwickau (7.Sp.), Netz (BFC) gegen Erfurt (7.Sp.), Conrad (FCV) gegen Zwickau (8.Sp.), Jarohs (Hansa) gegen Riesa (10.Sp.), Kühn (Lok) gegen Aue (11.Sp.), Andrich (FCV) gegen den FCK (14.Sp.), Pilz (Zwickau) gegen Riesa (16.Sp.), Streich (FCM) gegen Hansa (16.Sp.), Heun (Erfurt) gegen den BFC (20.Sp.) und Jarmuszkiewicz (FCV) gegen Aue (25.Sp.)
  

• Es gab 104 Heimsiege, 35 Unentschieden und 43 Auswärtssiege.

• Höchster Sieg: BFC Dynamo – FC Rot-Weiß Erfurt 7:1 (7.Sp.)
  Torreichstes Spiel: FC Karl-Marx-Stadt – BSG Stahl Riesa 5:4 (22.Sp.)

• 7 Feldverweise und 362 Verwarnungen verhängten die Unparteiischen, wobei 54 Spieler nach der dritten bzw. sechsten gelben Karte pausieren mussten.

Fußballer des Jahres 1980/81

	Spieler	Verein	Punkte
1.	East Germany Hans-Ulrich Grapenthin	FC Carl Zeiss Jena	346
2.	East Germany Eberhard Vogel	FC Carl Zeiss Jena	252
3.	East Germany Rüdiger Schnuphase	FC Carl Zeiss Jena	190

Weblinks

• http://www.rsssf.com/tablesd/ddr81.html

Quellen

• Andreas Baingo, Michael Horn (2003): Die Geschichte der DDR-Oberliga, Verlag Die Werkstatt, ISBN 3-89533-428-6
• Hanns Leske (2007): Enzyklopädie des DDR-Fußballs, Verlag Die Werkstatt, ISBN 978-3-89533-556-3
• FUWO: Jahrgänge 1980-1981, Sportverlag Berlin, ISSN 0323-8407

Spielzeiten im DDR-Fußball

Ostzonenmeisterschaft: 1948 | 1949

DDR-Oberliga: 1949/50 | 1950/51 | 1951/52 | 1952/53 | 1953/54 | 1954/55 | 1955 | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961/62 | 1962/63 | 1963/64 | 1964/65 | 1965/66 | 1966/67 | 1967/68 | 1968/69 | 1969/70 | 1970/71 | 1971/72 | 1972/73 | 1973/74 | 1974/75 | 1975/76 | 1976/77 | 1977/78 | 1978/79 | 1979/80 | 1980/81 | 1981/82 | 1982/83 | 1983/84 | 1984/85 | 1985/86 | 1986/87 | 1987/88 | 1988/89 | 1989/90

NOFV-Oberliga: 1990/91