DGHM

DGHM

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) ist eine deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich gemeinnützig der Förderung der medizinischen Forschung auf den Gebieten der Infektiologie und Mikrobiologie widmet.

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Aufgaben

Neben der Interessenvertretung der eigenen Disziplinen nach außen und gegenüber der Politikebene stehen die Stimulierung der eigenen Forschungsvorhaben durch Symposien und kleinere Fachtagungen zuvorderst auf der Agenda.

Die DGHM ist zudem beteiligt bei der Festlegung von nationalen mikrobiologischen Referenzlaboratorien. Auf ihren Vorschlag erfolgt die Akkreditierung dieser Laboratorien durch das deutsche Bundesministerium für Gesundheit. Die Aufgabenstellung solcher Referenzlaboratorien präzise zu bestimmen, ihre Verpflichtung zu umfassender Dokumentation ihrer Ergebnisse und Aktivitäten sowie die Förderung des Informationsaustausches zwischen den Referenzlaboratorien auf nationaler und internationaler Ebene ist Teil der Arbeit.

Strukturen, Schwerpunkte, Mitgliedschaften

Wissenschaftliche Schwerpunkte werden durch die Bildung von Fachgruppen geschaffen. Deren Neugründung erfolgt auf Bedarf und Wunsch der Mitglieder. Zur Zeit (2006) bestehen demgemäß fünf Fachgruppen (FG). Jede wird durch einen Vorstand (Vorsitzender, Stellvertretender Vorsitzender, Schriftführer) geleitet. Aufgabe der Fachgruppen ist es, die Mitglieder der DGHM, die sich speziell mit der Thematik der FG beschäftigen zusammenzufassen und dieser Thematik durch Fachgruppentagungen, Symposien auch über den nationalen Bereich hinaus und zusammen mit weiteren interessierten Gesellschaften (VAAM) den aktuellen wissenschaftlichen Hintergrund zu geben. Jedes Mitglied der DGHM hat die Möglichkeit, in maximal drei der FG aktiv mitzuarbeiten.

Auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2002 wurde die Einführung von Ständigen Arbeitsgemeinschaften beschlossen. Ständige Arbeitsgemeinschaften können vom Vorstand für die Wahrnehmung spezieller Aufgaben gebildet und wieder aufgelöst werden. Ihre Mitglieder werden entweder direkt oder auf Vorschlag der Ständigen Arbeitsgemeinschaft vom Vorstand bestimmt. Zur Zeit (2006) gibt es vier Ständige Arbeitsgemeinschaften: "Diagnostische Verfahren in der Mikrobiologie", "Krankenhaushygiene", "Klinische Mikrobiologie / Infektiologie", "Referenzzentren und Konsiliarlaboratorien".

Die Arbeit der Fachgruppen und Ständigen Arbeitsgemeinschaften wird durch die DGHM finanziell unterstützt. Mit ihren mehr als 1.900 Mitgliedern präsentiert sich die DGHM somit heute als eine aktive dynamische Gesellschaft, die ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte insbesondere auf den Gebieten der medizinischen und naturwissenschaftlichen Mikrobiologie, der Infektiologie sowie der Krankenhaushygiene und Umwelthygiene/Umwelttoxikologie sieht.

Durch ihre Mitgliedschaft in der International Union of Microbiological Societies (IUMS) und der Federation of European Microbiological Societies (FEMS) hält sie zudem mit den verschiedensten internationalen Fachgesellschaften engen Kontakt. Außerdem nimmt sie im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) Einfluss auf nationale Belange in der Medizin, indem sie zu allen wesentlichen Aspekten von der Novellierung der Ausbildungsordnung für Mediziner bis zur Einschränkung der wissenschaftlichen Arbeit durch gesetzliche Maßnahmen (u.a. Tierschutzgesetz, Gentechnikgesetz, Infektionsschutzgesetz) aus ihrer fachspezifischen Perspektive Stellung bezieht.

Geschichte

Ursprünglich wurde die DGHM am 1. Juni 1906 als "Freie Vereinigung für Mikrobiologie" gegründet. Nahezu alle wichtigen Professoren, Privatdozenten und Autoren des Fachs in Deutschland beteiligten sich aktiv. Robert Koch, der verschiedentlich auch als Gründungsmitglied genannt wird, befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Reisen in Afrika. Aber er scheint sein Einverständnis signalisiert zu haben, dass er mitmachen wollte, sobald er zurückgekehrt war.

Eine erste Namensänderung erfuhr die Fachgesellschaft auf ihrem Kongress in Würzburg 1922, wo sie sich in "Deutsche Vereinigung für Mikrobiologie" umbenannte. Im Nachkriegsjahr 1949 schließlich beim Kongress in Frankfurt gab sie sich ihren heute geltenden Namen "Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie".

Da sich bald herausstellte, dass die Ausdiffenzierung nach wissenschaftlichen Unterdisziplinen sich stark entfaltete und stürmisch nach mehr Eigenständigkeit verlangt wurde, musste 1977 eine Satzungsänderung beschließen, die vier Sektionen:

  • Naturwissenschaftliche Mikrobiologie,
  • Medizinische Mikrobiologie,
  • Hygiene und
  • Virologie

mit eigenen Vorständen auszustatten. Da im Gefolge dieser Struktur das angestrebte gemeinsame wissenschaftliche Kooperieren mehr und mehr durch partikuläre Eigeninteressen der Sektionen überlagert wurde, beschloss die Mitgliederversammlung der DGHM 1991 in Münster die Aufhebung dieser Sektionen. Zugleich wurde der Vorstand auf fünf Mitglieder verkleinert, die Amtszeit des Präsidenten auf ein Jahr verkürzt und für die Kongresse und Mitgliederversammlungen der Jahresrhythmus eingeführt. Dies war auch eine Reaktion auf den Umstand, dass führende Virologen die DGHM überwiegend von Bakteriologen und Hygienikern dominiert sahen und 1990 eine eigene Fachgesellschaft, die Gesellschaft für Virologie (GfV) gründeten. Im Gegensatz zur DGHM ist die GfV eine Fachgesellschaft in allen deutschsprachigen Ländern.

Siehe auch

Infektionsepidemiologisches Jahrbuch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • DGHM — abbr. Detroit, Grand Haven and Milwaukee Railroad …   Dictionary of abbreviations

  • Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie — (DGHM) Zweck: Medizinische Fachgesellschaft für Mikrobiologie und Hygiene Vorsitz: Sebastian Suerbaum Gründungsdatum: 1. Juni 1906 Sitz: Münster (Westfalen) Websi …   Deutsch Wikipedia

  • AWMF — Logo der AWMF Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), gegründet November 1962 in Frankfurt am Main, seit 2007 eingetragener Verein (e.V.), ist der deutsche Dachverband von 152 wissenschaftlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften — Logo der AWMF Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), gegründet November 1962 in Frankfurt am Main, seit 2007 eingetragener Verein (e.V.), ist der deutsche Dachverband von 152 wissenschaftlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Desinfektionsmittel — Desinfektion macht einen wesentlichen Teil der antiseptischen Arbeitsweise aus. Laut dem Deutschen Arzneibuch (DAB) bedeutet Desinfektion: „Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann“. Zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Desinfiziens — Desinfektion macht einen wesentlichen Teil der antiseptischen Arbeitsweise aus. Laut dem Deutschen Arzneibuch (DAB) bedeutet Desinfektion: „Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann“. Zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Desinfizieren — Desinfektion macht einen wesentlichen Teil der antiseptischen Arbeitsweise aus. Laut dem Deutschen Arzneibuch (DAB) bedeutet Desinfektion: „Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann“. Zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Desinfizierung — Desinfektion macht einen wesentlichen Teil der antiseptischen Arbeitsweise aus. Laut dem Deutschen Arzneibuch (DAB) bedeutet Desinfektion: „Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann“. Zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Dettol — Desinfektion macht einen wesentlichen Teil der antiseptischen Arbeitsweise aus. Laut dem Deutschen Arzneibuch (DAB) bedeutet Desinfektion: „Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann“. Zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Norbert Pfennig — (* 8. Juli 1925 in Kassel; † 11. Februar 2008 in Überlingen) war ein deutscher Mikrobiologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”